GELD-Magazin, Nr. 6/2023

ZUR PERSON Der renommierte Wirtschafts- und Börsenspezialist Peter Brezinschek hat Raiffeisen Research aufgebaut und viel zu dessen Status als international anerkanntem und vielfach ausgezeichnetem Analyse-Haus beigetragen. Bei der Raiffeisen Bank International ist Brezinschek Ende 2022 in den Ruhestand getreten, was aber keineswegs ein Grund für Untätigkeit sein soll. Als selbstständiger Finanzexperte ist er weiterhin im Wirtschafts- und Kapitalmarktgeschehen präsent. In den vergangenen 25 Jahren war er auch Mitautor zahlreicher Fachbücher, wie zum Beispiel „Gewinnen mit Aktien“ oder „Gewinnen wie ein Börsenprofi“. 40 Jahre Börsenwissen Der Titel steht fürs Werk: „40 Jahre Finanzmärkte. Wie ich sie sehe.“ Peter Brezinschek lässt hier vier Jahrzehnte turbulenter Börsenentwicklung und persönlicher Erfahrungen Revue passieren. Die Idee, ein Buch zu schreiben, kam ihm bei der Sichtung von eigenen Vorträgen/Publikationen und der Betrachtung der aktuellen Rahmenbedingungen für Politik, Wirtschaft und Börsen. Das interessante daran: Verglichen zum Beginn seiner Berufslaufbahn sind viele der altbekannten Phänomene heute in neuem Gewand wieder aufgetaucht: Die Inflation ist nach 40 Jahren ebenso wieder ein Thema wie die geopolitische Eiszeit, zunehmender Staatsinterventionismus und Protektionismus, sowie die Gefährdung internationaler Wertschöpfungsketten. Zurück ist auch eine restriktive Geldpolitik mit positiven Realzinsen. Passend zum Untertitel des Buches: „Der Kreis schließt sich.“ Anmerkung am Rande: Das GELD-Magazin freut es besonders, dass es gleich dreimal in Brezinscheks neuem Buch vorkommt. 40 Jahre Wirtschafts- und Börsegeschehen im Rückspiegel: Da gab es Höhe- sowie Tiefpunkte – und sicher auch Ereignisse, die Sie nur mehr an den Kopf greifen ließen. Haben Sie ein paar Beispiele dafür parat? Da gibt es tatsächlich eine ganze Menge, hier eine kleine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Um 1989/1990 herum notierte die Wiener Börse bei einem KGV von über 30. Ich wurde damals schon auch mal als „Kassandra von Wien“ bezeichnet, weil ich auf die zu rasante Kurssteigerung hingewiesen hatte. Das war aber noch harmlos im Vergleich zu der Dot.com-Blase Ende der 1990er Jahre. Da habe ich tatsächlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als Vernunft und Fundamentalanalyse nicht mehr zählten und zur Seite geschoben worden sind. Vielleicht kann sich nicht jeder unserer Leser an diese Zeit erinnern ... Wichtig waren während dieses Hypes, Stichwort „Neuer Markt“ in Deutschland, nur noch Klicks, Werbeausgaben etc. Hauptsache, ein Unternehmen trug ein Dot.com im Er ist eine Institution des Wirtschaftsgeschehens und war das Gesicht von Raiffeisen Research: Peter Brezinschek. Jetzt teilt er in einem praktisch zeitlosen Buch seine Erfahrungen zu Ökonomie und Börse. HARALD KOLERUS Credit: ivanashoots 24 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 6/2023 INTERVIEW . Peter Brezinschek, Finanzmarktexperte

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