Der Pleitegeier ist gelandet. Viele Unternehmen haben sich verrechnet. schäftslage und der Zahlungsmoral der Unternehmen zeigt die Tendenz nach unten. Firmen stehen auch vor der Herausforderung, ob sie die durch die Inflation hohen Preise auch in Zukunft weitergeben können. Bisher hat das zumeist gut funktioniert, aber lässt sich das auch „ewig“ fortsetzen? Und bekommen die Unternehmen ihre Kosten in Griff?“ Wobei vieles natürlich mit der weiteren generellen wirtschaftlichen Entwicklung und bekannten Schwierigkeiten wie Fachkräftemangel und Bürokratisierung zusammenhängt, die den Firmen das Leben nicht gerade leicht machen. Götze: „In dieser Situation ist es doch entscheidend, in welche Richtung es wirtschaftspolitisch weitergeht. So benötigen wir etwa neue Impulse für den Export und Initiativen zur Stärkung der Bauwirtschaft und des Handels. Nur so wird es möglich sein, dass Österreich vom Stottermodus in den Überholmodus schaltet.“ Wobei sich auch die Frage stellt, wie stark der Motor nach der überstandenen Pandemie heute läuft? Höhepunkt überschritten Götze sagt dazu: „Die Folgeinsolvenzen aus Corona dürften ihren Höhepunkt mittlerweile größtenteils erreicht haben. Aber eines sollte man nicht vergessen: Das Konsumverhalten hat sich durch die Pandemie geändert, so ist die Konsumlaune gebremst und es wird mehr online eingekauft. Das wird noch weitere Konsequenzen haben, vor allem für Unternehmen, die sich für diese Entwicklung nicht sensibilisiert und darauf eingestellt haben.“ Worauf man sich außerdem noch einstellen sollte, ist übrigens ein Sinken der Zahlungsmoral. Der KSV1870 hat im Herbst erfragt, dass 40 Prozent der heimischen Unternehmer für 2024 mit einer Verschlechterung der Zahlungsmoral rechnen. (Derzeit bleibt jede sechste Rechnung offen.) Rechtzeitig prüfen Bleibt noch der wichtige Punkt zu klären, was man machen sollte, um gar nicht erst in Insolvenzgefahr zu geraten? Götze: „Es überrascht mich immer wieder, wie viele Unternehmen gezieltes Controlling und ihre Planung vernachlässigen. Dabei sind diese beiden Bereiche sowohl für kleine als auch große Firmen überaus wichtig.“ Falls es dann schon in Richtung Insolvenz geht, ist es eigentlich schon sehr spät, um gegensteuern zu können. Götze rät deshalb: „Wenn sich Probleme im Geschäftsleben abzeichnen, sollte man möglichst schnell professionelle Hilfe suchen, etwa bei Steuerberatern und Anwälten. Die Erfahrung zeigt auch: Wenn ein Sanierungsverfahren zeitgerecht in Angriff genommen wird, ist die Aussicht auf dessen Erfolg viel größer.“ Die Republik kann es sich leisten: Der säumigste Zahler ist und bleibt der Bund. Allgemein soll die Zahlungsmoral weiter sinken. Check zur Zahlungsmoral in Österreich 2023 Quelle: Austrian Business Check Zahlungsdauer 13 Tage Private 26 Tage Firmen 25 Tage Gemeinden 33 Tage Länder 34 Tage Bund Gesetzl. Zahlungsziel: 30 Tage 43% erwarten eine schlechtere Zahlungsmoral im Jahr 2024 Ausgabe Nr. 6/2023 – GELD-MAGAZIN . 17
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