62 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2023 Credits: Gabriel Felbermayr: Wifo/Alexander Müller; LeopoldQuartier Office: Sqarebytes Mietverträge. Die Kritik an der umstrittenen KIMVerordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen) mehrt sich, nachdem die Neuvergabe von Immobilienkrediten in den ersten drei Quartalen um fast 70 Prozent eingebrochen ist. Der Forderung einiger Landeshauptleute nach einem Ende der überzogenen Kreditvergaberichtlinien bei Wohnkrediten stieß jedoch bei FMA-Chef Helmut Ettl auf taube Ohren. Er sehe keine Argumente für eine Aufweichung der Standards. Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), forderte, dass zumindest Gespräche über eine Reform der KIM-Verordnung geführt werden sollten. WIFOChef Gabriel Felbermayr legte nun nach, um die verfahrene Situation zu lösen. Er schlug vor, dass es anstatt der prozentuellen Höchstgrenze von maximal 40 Prozent des Haushaltseinkommens an möglichen Kreditrückzahlungen absolute Euro-Beträge geben sollte, meinte er bei der 14. FMA-Aufsichtskonferenz am 24. Oktober. Ob das in der Praxis sinnvoll ist, würde sich zwar erst zeigen müssen, es wäre zumindest ein Ausweg für die verfahrene Situation. Denn mittlerweile ist nicht nur die Immobilienwirtschaft, sondern auch die für die Gesamtwirtschaft wichtige Baubranche von der Kreditklemme betroffen. Felbermayr gibt auch zu bedenken, dass sich die Krise in der Baubranche längerfristig negativ auswirken könnte, etwa mit Blick auf die grüne Transformation der Wirtschaft. KIM-Verordnung: Ende der Kreditklemme wird gefordert LLB Semper Real Estate: Rückkäufe wurden ausgesetzt Geschlossen. Der Immobilienfonds LLB Semper Real Estate nimmt nach Information seitens der LLB Immo KAG bis auf Weiteres keine Anteile mehr zurück. Die Verfügung ist mit 23. Oktober wirksam geworden. Die Aussetzung kann vorerst bis zu zwölf Monate dauern und dann um weitere zwölf Monate verlängert werden. Per Ende September wies der Fonds ein Volumen von 737 Millionen Euro auf und ist in 52 Immobilien investiert – davon 20 in Österreich und 32 in Deutschland. Allein im ersten Halbjahr verringerte sich die Zahl der Anteile um mehr als 20 Prozent. Die Liquiditätsquote schrumpfte in dieser Zeit von 14,7 auf 4,4 Prozent, die Fremdkapitalquote verdoppelte sich von 14,3 auf 31,9 Prozent. Nun wurde hinsichtlich der Mittelabflüsse die Reißleine gezogen. DIE ZAHL DES MONATS -16 Prozent Einfamilienhäuser. Die Flaute am Markt für Privatimmobilien aufgrund der höheren Zinsen, der verschärften Kreditvergaberichtlinien aber auch wegen der hohen Energiekosten hat nun auch die Einfamilienhäuser getroffen. Die Anzahl der im ersten Halbjahr verbücherten Objekte ist weiter zurückgegangen – Laut Re/Max Austria von zuletzt 4.633 auf heuer 3.890 (-16,0 %). Im Jahresvergleich kam es zu einer merklichen Entspannung bei den Preisen, das Angebot ist zuletzt merklich gestiegen – in vielen Regionen sind bereits rückläufige Preise zu sehen. In der Bedeutung für den Immobiliengesamtmarkt sind die Einfamilienhäuser bei der Anzahl vom 2013er Rekordanteil an den Verbücherungen von 10,4 Prozent auf nur mehr 6,2 Prozent im ersten Halbjahr 2021 und 2022 gesunken, heuer aber wieder auf 6,7 Prozent gestiegen. UBM Development Baubewilligung erhalten LeopoldQuartier Office. Am 17. Oktober erhielt UBM Development die Baubewilligung für das LeopoldQuartier Office. Das Bürogebäude ist Teil des von UBM Development entwickelten LeopoldQuartiers, Europas erstem Stadtquartier in Holzbauweise. Das am Wiener Donaukanal gelegene LeopoldQuartier Office bietet auf neun Büroetagen 21.500 Quadratmeter modernste Mietflächen. Flexible Raumaufteilungen schaffen beste Voraussetzungen für das neue Arbeiten. Im Erdgeschoss befinden sich Gewerbe- und Gastronomieflächen, im Untergeschoss 127 PKW-Stellplätze. Durch die konsequente Nutzung von Erdenergie und Photovoltaik ist das LeopoldQuartier in der Energieversorgung CO2-neutral. Baubeginn ist im Februar nächsten Jahres, die Fertigstellung ist für Herbst 2025 geplant. IMMOBILIEN . Kurzmeldungen „Die Krise in der Baubranche aufgrund der rückläufigen Bautätigkeit könnte sich längerfristig auch auf die grüne Transformation negativ auswirken." Gabriel Felbermayr, WIFO-Chef
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