GELD-Magazin, Nr. 5/2023

BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Credits: beigestellt; Wafa/wikimedia; ludariimago/stock.adobe.com Ländervergleich Gute Note für Österreich Skandinavien an der Spitze. Das Schweizer Kreditresearch-Unternehmen I-CV beurteilte in der Länderstudie 2023 die fundamentale Kreditqualität von 49 Staaten. Die Analyse vergibt bei 49 untersuchten Volkswirtschaften sechs Mal die höchste Einstufung Triple-A. Mit Dänemark, Norwegen und Schweden sind wieder drei skandinavische Staaten darunter, die wie die Schweiz, Singapur und die Niederlande AAA geratet sind. Deutschland dagegen verliert die Bestnote, während Österreich unverändert mit AA eingestuft wird. In der diesjährigen Studie gibt es neben Deutschland auch für Großbritannien und Ungarn Downgrades. Demgegenüber stehen vier Upgrades für Griechenland, Irland, Island und Portugal. Staatsanleihen bezeichnen die Experten jedenfalls als „so attraktiv wie lange nicht mehr“. 6 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2023 Der Krieg regiert. Angesichts des kaum fassbaren menschlichen Leidens in Israel und Palästina soll es nicht zynisch klingen, die Auswirkungen auf Weltwirtschaft und Finanzmärkte im internationalen Kontext zu beleuchten. Die Bestandsaufnahme lautet: Während die Entwicklungen im Nahen Osten die Nachrichten bestimmten und die Angst vor einem Flächenbrand in der gesamten Region stieg, kamen von der Konjunkturfront nur wenig marktrelevante Neuigkeiten. In einem Kommentar von Moventum heißt es: „Da die ersten Unternehmensergebnisse der neuen Berichtssaison bisher im Rahmen der Erwartungen ausfielen, bestimmte im Dreiklang von Makro-, Mikro- und Geopolitik die Letztgenannte das Geschehen. Auswirkungen zeigten sich beim Ölpreis, dessen Anstieg neuerlichen Inflationssorgen Vorschub leistet und zumindest in den USA einen weiteren Zinsschritt möglich erscheinen lässt.“ Wie es nun in Nahost weitergeht, lässt sich naturgemäß kaum abschätzen, und in der Zwischenzeit wird auch in der Ukraine weiter Krieg geführt. Diesen Konflikt hatten die Börsen ja lange Zeit gut weggesteckt und vielleicht sogar ein wenig „vergessen“. Eine Eskalation an allen Krisenherden kann aber nicht ausgeschlossen werden. Nahost: Angst vor Flächenbrand NVIDIA & Co.: Hohe Bewertungen Überzogen? Der Hype um Aktien, bei denen Künstliche Intelligenz eine Rolle spielt, ist enorm. Die KGVs sind trotz der aktuellen Korrektur der Märkte immer noch gewaltig. Bei NVIDIA lag das KGV zeitweise über 200. FidecumPortfolio Manager Hans Peter Schupp meint dazu: „Hier soll nicht angezweifelt werden, dass KI die Wirtschaft einen Riesenschritt nach vorne gebracht hat und weiterbringen wird. Sie wird unser Leben und die Wirtschaft weiter revolutionieren. Aber: Auf welche Unternehmen soll man als Investor setzen? Wer überlebt die nächsten fünf bis zehn Jahre?“ Er meint, dass erablierte Titel bessere Zukunftsaussichten hätten als die Newcomer der Stunde: „Die Mehrheit der heißen IPOs und Spacs aus dem wilden Boom der Jahre 2020 und 2021 dürften die nächste Krise eher nicht überleben.“ Hans Peter Schupp, Portfolio Manager bei Fidecum Drohende Pleiten. Angesichts hoher Renditen und des eingeschränkten Zugangs zu erschwinglichem Kapital wird mit einem Anstieg der Zahlungsausfälle von Unternehmen gerechnet – allerdings mit zeitlicher Verzögerung. Die Fälligkeit wird bei den meisten Firmen erst in etwa 12 bis 18 Monaten erreicht sein. Diese Verzögerung könnte den Unternehmensmarkt kurzfristig retten, doch bieten die Bewertungen kaum Anreize, das hohe Rezessionsrisiko auf dem derzeitigen Niveau zu tragen. Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income bei Janus Henderson Investors, kommentiert: „Jeder Zyklus ist anders, aber eine Kombination aus hoher Verschuldung und einem ‚higher for longer‘-Zinsumfeld setzt die Unternehmen unter Druck, diese Schulden zu bedienen, während der günstige Zugang zu Kapital eingeschränkt wird. In einem solchen Umfeld ist eine aktive Wertpapierauswahl entscheidend.“ Zinsen: Dominoeffekt befürchtet Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income bei Janus Henderson

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