GELD-Magazin, Nr. 5/2023

Der DAX konnte sein Jahreshoch bei 16.500 Punkten nicht halten und rasselte durch das Stop-Loss-Limit bei 15.450 Punkten. Damit haben sich Anleger in diesem Jahr mit den führenden deutschen Aktien eine Performance von vorerst fast elf Prozent gesichert: nicht schlecht. Allerdings konnte sich der Index von seinem Tief bei 14.650 Punkten wieder erholen und sogar wieder die 15.000 Punkte-Marke durchbrechen. Die 200-Tages-Linie liegt bei rund 15.650 Punkten und stellt einen ersten Widerstand dar. Anleger sollten erst ab 15.880 bis 16.000 Punkten wieder einsteigen (mittels eines „Stop-Buy“-Limits). AKTIEN . Deutschland Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober erstmals seit einem halben Jahr verbessert. Vor allem die aktuelle Lage, aber auch die Erwartungen wurden besser beurteilt, wie aus dem Ifo-Geschäftsklima-Index hervorgeht. Dieser legte zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 86,9 Zähler zu – der erste Anstieg seit April. Optimistisch zeigten sich die Dienstleister, das Baugewerbe und die Industriebetriebe waren nur mäßig besser gestimmt. Schlechter sind die Lage und Aussichten beim Handel. Indes wurden die Konjunkturprognosen der Wirtschaftsforscher gesenkt. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 soll um 0,6 Prozent schrumpfen (zuvor waren die Institute noch von einem MiniWachstum von 0,3 Prozent ausgegangen). Dafür dürfte das BIP 2024 um 1,3 Prozent wachsen. Die Inflation ist auf den niedrigsten Stand seit August 2021 gefallen und lag im Oktober bei 3,8 Prozent. Die Einkommen der privaten Haushalte steigen stärker als die Preise: das bringt ein Kaufkraftplus. Schwache Automobilaktien Besonders starke Kursverluste verzeichneten die Automobilhersteller, und zwar völlig egal, ob Luxusproduzenten oder Massenhersteller. So litt Mercedes unter Lieferproblemen. Der Betriebsgewinn sank (von Juli bis September ggüb. Vj.) um acht Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Im Hauptgeschäftsfeld Pkw sackte die Rendite wie erwartet um rund zwei Prozentpunkte ab (auf 12,4 Prozent). Doch der Titel dürfte von der soliden Nachfrage nach seinen Luxusprodukten und einem gut gefüllten Auftragsbuch profitieren. Eine Dividendenrendite von 9,1 Prozent und ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 4,9 zeigen eine klare Unterbewertung. Wie alle Hersteller hatte Mercedes mit dem Preiswettbewerb bei E-Autos zu kämpfen. Der Konzern bekräftigte aber das Jahresziel (stabile Erlöse und Gewinne). Porsche sticht positiv heraus Ähnlich attraktiv erscheint Porsche. Das operative Ergebnis im dritten Quartal stieg gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent auf 5,5 Milliarden Euro, bei einem Umsatzplus von 12,6 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro. Die Rendite lag mit 18,3 Prozent etwas unter dem Vorjahreswert, aber in der oberen Hälfte der angepeilten Spanne von 17 bis 19 Prozent. Der Dax-Konzern bekräftigte sein Gewinnziel für 2023, das auf einem Umsatz von 40 bis 42 Milliarden Euro basiert. Porsche profitiert von einer großen Nachfrage, einem positiven Produktmix und deutlichen Preiseffekten. Der Absatz auf dem wichtigsten Einzelmarkt China (25 Prozent Umsatzanteil) sank jedoch um zwölf Prozent, während die Auslieferungen um zehn Prozent auf knapp 243.000 Fahrzeuge stiegen. Für 2024 sind Weltpremieren in vier der sechs Modellreihen geplant, etwa mit dem SUV Macan, dem zweiten E-Auto von Porsche nach dem Taycan. Mit dessen Absatz (+11,1 %) ist man sehr zufrieden. Dazu kommen der neue Cayenne und eine engere Kooperation mit Google. Die im Massenmarkt angesiedelte Mutter Volkswagen ist weniger gut unterwegs, die Rendite liegt um mehr als die Hälfte unter jener von Porsche. Nur am Rande erwähnt sei, dass sich auch BMW wieder im Anrollmodus befindet. Neue Batterien (30 Prozent mehr Reichweite und 30 Prozent schnelleres Laden) sollen 46 Prozent mehr Energie speichern als diejenigen, die Tesla in seinem Model Y verbaut. Dazu engagiert sich BMW bei WasserstoffSilberstreif am Horizont Nach einer Welle schlechter Konjunktur- und Unternehmensnachrichten und einem DAX-Absturz um über elf Prozent sieht es mittlerweile am deutschen Aktienmarkt deutlich besser aus. WOLFGANG REGNER fahrzeugen und ist, mit Verbrennern als Basis, zukunftssicher aufgestellt. Vonovia macht Hoffnung Zuletzt erhielt das deutsche Baugewerbe ein höheres Auftragsvolumen: Der Wert des Neugeschäfts stieg um 10,8 Prozent. Allerdings läuft es in Vonovias Kernbereich Wohnungen deutlich schlechter als im Tiefbau. Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im zweiten Quartal mit rund minus zehn Prozent so stark gesunken wie DAX . Ausgestoppt! 2022 2023 14.000 12.500 13.000 13.500 14.500 15.000 15.500 16.000 16.500 12.000 54 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2023

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