EZB-Zinspolitik wirkt. Die Teuerung in der Eurozone hat sich im Oktober abgeschwächt. Die Jahresinflationsrate fiel von 4,3 Prozent im Vormonat auf 2,9 Prozent (statt erwartet 3,2 Prozent), die niedrigste seit Juli 2021. Die Kernteuerung (ohne Energie und Lebensmittel) sank von 4,5 Prozent im Vormonat auf 4,2 Prozent. Preistreiber waren Lebens- und Genussmittel, die Energiepreise sanken um 11,1 Prozent (hohe Vergleichsbasis vom Oktober 2022!). Ein Problem sind die Ungleichgewichte. So stiegen die Preise in der Slowakei am stärksten (+7,8 %), dann kamen Frankreich, Deutschland (+3,0 %) sowie Italien (+1,9 %). In Belgien und den Niederlanden fielen die Preise sogar. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass die EZB die Leitzinsen bei 4,50 Prozent festzurren wird, Senkungen sind erst 2024 zu erwarten. Denn bei Dienstleistungen (Lohninflation) wird die Teuerung stabiler bleiben. Der Preis: Im dritten Quartal sank das BIP zum Vorquartal um 0,1 Prozent. Für das Schlussquartal ist keine Besserung zu erwarten. Die Wirtschaftsstimmung (Economic Sentiment Indicator) fiel im Oktober zum sechsten Mal in Folge auf den tiefsten Stand seit 2020. EZB-Chefin Christine Lagarde sorgte sich über die Konjunktur, wies aber auf die für die Zinspolitik wichtigen Lohnabschlüsse hin. Ein inflationärer Risikofaktor für 2024 ist die CO2-Steuer der EU (Zuschlag zur LKW-Maut). (wr) Yen auf Rekordtief. Für eine Yen-Aufwertung könnte es gute Argumente geben. Eine Änderung der Geldpolitik, eine positive Aktien-Einschätzung und die Rolle Japans in der geopolitischen Allianz zwischen den USA und Europa sind entscheidende Faktoren für die Entwicklung globaler Lieferketten. Der Analystenkonsens sieht die Firmengewinne 2024 um 7,2 und 2025 um 9,3 Prozent je Aktie steigen (Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14). Das ist mehr als in Europa, spricht aber angesichts des Zinsniveaus in Nippon für eine attraktivere Aktienrisikoprämie. Die BOJ hat ihre Billiggeldpolitik in Reaktion auf steigende Preise und den schwachen Yen angepasst, zum zweiten Mal in drei Monaten. Nun gilt 1,0 Prozent als Referenzpunkt für die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen. Die Anleihezinsen sind schon auf 0,9 Prozent gestiegen. Denn das Land kann sich nicht vom globalen Inflationsanstieg der letzten Jahre abkoppeln. 2022 stieg die Teuerung auf 2,2 Prozent und für 2023 werden drei Prozent erwartet. Das ist viel weniger als in den USA und Europa, jedoch ein Problem für Japans Verbraucher, vor allem die Importpreise. Die Geldpolitik muss nicht massiv gestrafft werden. Für Japans Aktien spricht die Verschiebung der Lieferketten, auch Richtung Japan. So investiert TSMC Milliarden in eine Chipfabrik, Japan ist führend bei Feststoffbatterien (Toyota), Robotern und in der Materialtechnik. (wr) EUROZONE . Inflation sinkt, Rezession droht Das war knapp! Der Euro Stoxx 50 konnte das Jahreshoch (4.471 Punkte) nicht weiter ausbauen, sondern ging in einen Abwärtstrend über, der jedoch vor der Marke von 4.000 Punkten zum Stillstand kam. Das Stopp-Loss wurde nicht ausgelöst und Anleger können long bleiben. Aufwärtstrend noch intakt Die erwartete Korrektur im Nikkei 225 Index ist bisher nur moderat ausgefallen. Die Marke von 33.000 Punkten wird sich dennoch als harte Nuss erweisen. Anleger behalten das Stopp-Loss bei 29.450 Punkten bei und bleiben investiert. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Änderung der Geldpolitik? Indexpunkte in EUR 3.200 3.400 3.600 3.800 4.000 4.400 4.200 4.600 2021 2022 2023 Indexpunkte in JPY 26.000 28.000 34.000 30.000 32.000 24.000 2021 2022 2023 Ausgabe Nr. 5/2023 – GELD-MAGAZIN . 51
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