GOLD . Stark in der Krise Gold ist im Mai in einen Abwärtstrend geschwenkt, der Kriegsausbruch im Nahen Osten hat den Kurs wieder in die Höhe schnellen lassen. Aber auf politische Katastrophen zu spekulieren, macht langfristig wenig Sinn. WEIZEN . Unsicherheit Der Weizenpreis hat zwar immer wieder mit Ausschlägen zu kämpfen, unterm Strich gesehen, hat sich in den vergangenen Monaten aber nicht viel am Preis verändert. Allerdings schrumpfen die Weizenreserven. Exportweltmeister Russland. Bekanntlich hat Wladimier Putin den Weizen-Deal mit der Ukraine gekippt. Kiew hat daraufhin eine vom eigenen Militär geschützte Transportroute über das Schwarze Meer eingerichtet. Bisher dürfte das gut funktionieren, obwohl man vor russischen Attacken leider nicht sicher sein kann. Einen gleichwertigen Ersatz für den Status quo ante bietet die aktuelle Transport-Situation somit also nicht. In diesem Zusammenhang traurig aber wahr: Als Exportweltmeister beim Weizen sieht der in London ansässige Internationale Getreiderat (IGC) Russland mit 44,7 Millionen Tonnen, gefolgt von der EU mit 36,2 Millionen Tonnen. Die ukrainische Weizenausfuhr setzt der IGC bei 11,5 Millionen Tonnen an. Die acht größten Exporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) werden laut den Experten sowohl bei der Weizenerzeugung, als auch bei den Ausfuhren etwas zurückfahren. Die Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien schreibt von einem knappen Weizenlager bei Exporteuren und in der EU. Folgen von Dürre haben die Ernte in der Europäischen Union beeinträchtigt. Übrigens: China hält mehr als die Hälfte der globalen Weizenreserven (53,5 %), das Reich der Mitte hortet aber seine Vorräte, sie stehen der Weltmarktversorgung damit nicht zur Verfügung. (hk) Nahost-Konflikt. Es war nicht anders zu erwarten: Die bestürzende Eskalation rund um den Gaza-Streifen hat Gold einen Schub nach oben verleiht. Natürlich mag es zynisch wirken, wenn Krieg und Terror die Kurse mancher Assets pflegen, aber das Edelmetall ist nun einmal die Krisenwährung schlechthin. Diesem Ruf wurde Gold jetzt wieder einmal mehr gerecht. Allerdings ist das natürlich noch keine Garantie für anhaltend hohe Gewinne. DWS weist auf ein Beispiel der Vergangenheit hin: „Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 stieg der Goldpreis innerhalb von fünf Handelstagen um 6,5 Prozent, während der MSCI World Index rund fünf Prozent verlor. In den zwei Monaten nach den Anschlägen verlor Gold jedoch fünf Prozent, während der MSCI World um 4,5 Prozent stieg.“ Ein weiteres Beispiel: Nach dem Ende der ersten vollen Handelswoche nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 stieg der Goldpreis um nur 1,3 Prozent (aber nach weiteren 5 Tagen um fast 8 Prozent), während der MSCI World Index zunächst nur leicht negativ reagierte. In weiterer Folge haben Aktien wieder stark aufgeholt, Gold verhielt sich volatil. Fazit: Auf geopolitische Katastrophen zu spekulieren, muss nicht aufgehen. Gold sollte stattdessen als Mittel des langfristigen Vermögensaufbaus und -erhalts gesehen werden. (hk) in USC (CFD) 500 600 700 800 900 1.000 1.100 1.200 1.300 2021 2022 2023 in USD/Unze 1.600 1.700 1.650 1.750 1.800 1.850 1.900 1.950 2.000 2.050 2021 2022 2023 Ausgabe Nr. 5/2023 – GELD-MAGAZIN . 47
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