GELD-Magazin, Nr. 5/2023

stellt – für die Verbesserung der Wassernetze und sonstigen Infrastruktur, für die Reduzierung der Wasserverschmutzung und Maßnahmen zum Schutz vor Dürreperioden, Überflutungen und Waldbränden. Ein zusätzlicher Treiber ist der Kampf gegen „ewige Chemikalien“ (PFAS oder Polyfluoroalkyle). Die folgenden aktiv gemanagten Fonds verfolgen eine breit angelegte Investmentstrategie. So deckt der Swisscanto Sustainable Global Water (ISIN LU0302976872) die Themen Wassertechnologie, -versorger und Wasserschutz ab. Unterhalb dieser Ebene führt dieser Ansatz zu Unternehmen aus den Bereichen Equipment & Infrastrukturbau, Wassernetzbetreiber sowie Testing & Chemikalien. Der BNP Aqua Fund (ISIN LU1165135440) ist wie alle Wasserfonds in den USA übergewichtet, wobei um die 40 Prozent US-Aktien enthalten sind. Ein langer Marsch Der älteste Wasserfonds ist der Pictet Water (ISIN LU0104884860). Er hat sich seit Auflage im Jahr 2000 mehr als vervierfacht. Hier sieht man: Ein Wasserinvestment ist kein Sprint, sondern ein langer Marsch. Aktiv gemanagte Fonds erzielen über längere Zeit die etwas bessere Performance. Das soll Anleger aber nicht davon abhalten, auf ETFs zu setzen, etwa den iShares S&P Global Water (ISIN IE00B1TXK627). Er berechnet eine laufende Jahresgebühr von nur 0,65 Prozent. Der RobecoSAM Sustainable Water (ISIN LU2146190835) verrechnet fondsintern etwa 1,71 Prozent p.a. „Vor der Privatisierung der Wasserversorgung gingen in Manila 63 Prozent des gefilterten Wassers durch Lecks und Diebstahl verloren – fünf Jahre später nur noch elf Prozent.“ Dieter Küffer, RobecoSAM Sustainable Water Fund Welches sind die größten Herausforderungen beim Thema Wasser? Jonas Knüsel: Erstens der starke Wettbewerb um knappe Wasservorkommen für vielfältige Zwecke im Einzugsbereich von Flüssen. Zweitens die Bedeutung der Agrarwirtschaft für die Produktion von Nahrungsmitteln, Tierfutter, Faserstoffen und Bioenergie. Drittens der enge Zusammenhang zwischen Wasser- und Energieverbrauch. Viertens die Bedeutung des starken Städtewachstums für das Wasserangebots-Management. Und zuletzt das nachhaltige Wachstum der Bevölkerung in Trockengebieten. Welche Regionen leiden am stärksten unter Wassermangel? Der Wasserbedarf ist in Indien am höchsten. Er wächst bis 2030 um 2,8 Prozent pro Jahr und der gesamte Mangel an Wasserangebot liegt bei 50 Prozent der vorhandenen Ressourcen. An zweiter Stelle kommt China (+1,6 Prozent pro Jahr bzw. 25 Prozent), danach der brasilianische Bundesstaat São Paolo (+1,6 Prozent bzw. 14 Prozent) und viertens Südafrika mit einem Wachstum von 1,1 Prozent und einem Angebotsdefizit von 17 Prozent. Ein Reizthema ist die Privatisierung der Wasserversorgung. Können Sie einen Überblick geben? Es gibt sowohl Erfolgsgeschichten als auch negative Beispiele, bei denen die Privatisierung nicht zum erhofften positiven Resultat geführt hat. Grundsätzlich sollten private Wasserversorger ihre Dienstleistungen kundenfokussierter, qualitativ besser, effizienter und auch agiler erbringen als ein staatlicher Akteur, da Erstere am Erfolg partizipieren können und deshalb direkte Anreize haben. Letzlich bestimmt der Regulator darüber, wieviel Kapital ein Versorger in das Wassernetz investieren darf, welche Bereiche ausgebaut werden sollen und wie hoch die erlaubte Rendite ist. Ein positives Beispiel ist England. Hier haben börsegelistete Wasserversorger gute Arbeit geleistet und schneiden bei Umwelt- oder Netzqualitätstests am besten ab. Weniger gute Erfahrungen machte man mit privaten Versorgern. Thema Anlagestrategie: Welche Branchensegmente bevorzugen Sie? Unser Fonds wird aktiv verwaltet und investiert breit in öffentlich gelistete Unternehmen, die mit ihren Produkten und/oder Dienstleistungen zur nachhaltigen Lösung der Wasserkrise beitragen. Im Rahmen unserer Anlagestrategie wird der Beitrag jeder Firma einem der relevanten Anlagethemen zugeordnet. Auf Fondsebene wird derzeit in folgende Themen investiert: Wassertechnologie (aktuell 63 % des Fondsvermögens), Wasserversorgung (11 %) und Wasserschutz (24 %). Jonas Knüsel, Manager des Swisscanto Fund Sustainable Global Water . INTERVIEW „Es mangelt oft am politischen Willen. Man will dem Wähler vielfach nicht zumuten, die Wasserpreise auf ein Niveau anzuheben, mit welchem die Infrastruktur ausreichend unterhalten und erneuert werden kann.“ Ausgabe Nr. 5/2023 – GELD-MAGAZIN . 35

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