Seit 1992 organisiert die UNO einen internationalen Tag des Wassers. Der diesjährige Weltwassertag hatte das Motto „Accelerating Change“, also: den Wandel beschleunigen. Die Formulierung war nicht zufällig gewählt, denn die Dringlichkeit, die globale Wasserwirtschaft auf einen nachhaltigeren Pfad zu lenken, ist hoch wie nie. Zum einen, weil der weltweite Wasserverbrauch nach Prognose der UNO bis zum Jahr 2050 im Schnitt um rund ein Prozent pro Jahr zunehmen wird. Zum anderen, weil nutzbares Wasser knapp ist und der Mangel sich infolge von Umweltverschmutzung, Urbanisierung und Klimawandel noch verschärfen wird. Auch in Gebieten, in denen das nasse Gut noch ausreichend vorhanden ist, wird die Knappheit zunehmen. 26 Prozent der Weltbevölkerung, rund zwei Milliarden Menschen, haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Justin Winter, Co-Portfolio Manager des BNP Aqua Fund, ergänzt: „46 Prozent der Weltbevölkerung, etwa 3,6 Milliarden Menschen, haben keinen Zugang zu sauberen sanitären Einrichtungen. Viele betroffene Personen leben in Emerging Markets, aber auch hoch entwickelte Industriestaaten wie etwa Frankreich, Spanien oder der US-Bundesstaat Kalifornien leiden immer mehr an Wasserknappheit.“ 297.000 Kinder unter fünf Jahren sterben jedes Jahr an Durchfallerkrankungen, die auf schlechte sanitäre Einrichtungen, mangelnde Hygiene oder unreines Trinkwasser zurückzuführen sind. Die Dramatik in Zahlen 80 Prozent der Abwässer fließen ohne Behandlung oder Wiederverwendung in das Ökosystem zurück. „Die Fläche der natürlichen Feuchtgebiete, gesunden Flüsse und Seen hat sich seit der vorindustriellen Ära (ab 1700 n. Chr.) um 80 Prozent verringert. Für zwei Drittel der grenzüberschreitenden Flüsse der Welt gibt es keinen kooperativen Bewirtschaftungsrahmen“, erläutert Andrea Johanides, Geschäftsführerin des WWF. Sie fordert glasklar, dass die geschädigten Süßwasser-Ökosysteme wiederhergestelt werden, wie es im Weltnaturabkommen von Montreal enthalten ist. Welche Lösungen gibt es? BNP-Fondsmanager Winter sieht positive Trends in den Bereichen Investitionen für Infrastruktur aller Art. So haben allein in den USA drei wichtige Gesetze, der Infrastructure Investment and Jobs Act, der Inflation Reduction Act und der CHIPS Act mehr als 100 Milliarden Dollar bereitgeMÄRKTE & FONDS . Wasserfonds Das blaue Gold Wasser ist die essenzielle Ressource allen Lebens. Der Markt für eine nachhaltige Wasserwirtschaft ist riesig und dürfte in Zukunft noch weiterwachsen. Das eröffnet Chancen für Unternehmen, die mit innovativen Wassertechnologien überzeugen. WOLFGANG REGNER Credit: beigestellt; Aleksandra Konoplya/stock.adobe.com „Die breit gefächerte Nachfrage nach Wasser (Trink- und Abwasser, Landwirtschaft, Chipfabriken sowie die Bekleidungsindustrie) macht es zu einem wenig konjunkturzyklischen Gut.“ Justin Winter (Impax AM), Co-Portfolio Manager des BNP Aqua Fund Die Grafik offenbart einen unstillbaren Durst nach Wasser. Von 1960 bis zum Jahr 2100 steigt die Wasserentnahme stetig: sowohl von Haushalten, der Industrie sowie anderer Quellen zur Bewässerung (der hellblaue Sektor, u.a. Landwirtschaft). Grundwasser wird sechsmal soviel entnommen. Globaler Wasserverbrauch soll langfristig stark steigen Quellen: Wada, Y., Bierkens, M., Environmental Research Letters, 2014 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 Haushalt Industrie Bewässerung Grundwasserentnahme Totale Entnahme 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060 2070 2080 2090 2100 Wasserentnahme (km3/Jahr) 34 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2023
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