Unternehmen „Zombifizierung“ Industrie: Talsohle erreicht Erholung angedeutet. Nach den stärksten Einbußen seit dem Beginn der CoronaPandemie im dritten Quartal dieses Jahres startete die österreichische Industrie etwas verbessert ins Jahresfinish. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex stieg im Oktober auf 41,7 Punkte. Damit erreicht der Indikator den höchsten Wert seit einem halben Jahr, liegt aber weiterhin klar unter der Grenze von 50 Punkten, die ein Wachstum der heimischen Industrie signalisiert“, erläutert UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Talsohle der Industriekonjunktur dürfte somit laut dem Experten erreicht worden sein, denn die negativen Trends verlangsamten sich. Zudem dürfte der markante Lagerabbau der vergangenen Monate langsam enden und der Lagerzyklus somit drehen. In der Industrie zeigt sich außerdem gegenüber dem Vorjahr immer noch ein Anstieg der Beschäftigung, und diese sollte auch im Jahresdurchschnitt 2023 ein leichtes Plus von rund 0,5 Prozent erreichen. Credit: beigestellt/ Alexander Müller Gruselfaktor. Eine weltweite Studie der Strategieberatung Kearney mit 70.000 börsennotierten Unternehmen aus 180 Branchen hat sogenannte „Zombieunternehmen“ identifiziert. Darunter versteht man Firmen, die drei Jahre in Folge nicht in der Lage sind, mit ihrem operativen Ergebnis die laufenden Zinsverbindlichkeiten zu decken. Während in vielen Ländern die Zahl der „Zombies“ zugenommen hat (USA plus 22 %, UK plus 18 %), konnte sich Österreich diesem Trend bisher entziehen. Die Anzahl der „Untoten“ unter allen börsennotierten AGs ist hier seit mehreren Jahren konstant geblieben. Es gibt nur zwei Unternehmen, die nicht in der Lage sind, sich aus dem Zombie-Status zu befreien. WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 5,1 Milliarden Wachstumstrend. Das Geschäft österreichischer Banken mit ihren Firmenkunden bleibt nach einer Analyse der Strategie-, Management- und IT-Beratung zeb trotz aktuell eingetrübter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auf Wachstumskurs. Das entspricht einer jährlichen Steigerung von 2,2 Prozent. Dabei legen die Erträge aus Einlagen wie auch aus Krediten zu. Hier ist es vor allem die ökologische Transformation, die als Treiber der positiven Entwicklung wirkt. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Seit einigen Jahren diskutiert, wird der Fachkäftemangel von der Bankenbranche immer noch unterschätzt. Es wird nicht ausreichend wahrgenommen, wie sehr er den Wettbewerb im Firmenkundengeschäft prägen wird. Aktuelle Prognosen zeigen, dass bis zum Jahr 2030 voraussichtlich 272.000 Stellen vakant sein werden. Damit dürfte jede neunte Stelle in absehbarer Zukunft unbesetzt sein. UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex Hoffen auf 2024. Eine gedämpfte Kaufkraft, hohe Energiepreise und starke Zinssteigerungen führen 2023 zu einer milden Rezession in Österreich, zu diesem Schluss kommt WIFO-Chef Gabriel Felbermayr. Die Wirtschaftsleistung sank laut aktueller Schnellschätzung im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal real um 0,6 Prozent. Das BIP dürfte heuer demnach im Gesamtjahr um 0,8 Prozent schrumpfen. Ein Grundproblem lautet: Die österreichische Wirtschaft leidet derzeit an einer Nachfrageschwäche aus dem In- und Ausland. Auch die Investitionsnachfrage ging zurück. Im Bauwesen wird sich die Rezession sogar noch verstärken. Im Bereich Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie stagnierte die Wertschöpfung nahezu. Das alles klingt natürlich ernüchternd, es gibt allerdings auch gute Nachrichten: 2024 sorgen kräftige Realeinkommenszuwächse und ein Anziehen des Welthandels für eine Konjunkturerholung, in Österreich sollte das BIP dann real um 1,2 Prozent zulegen. WIFO: Milde Rezession droht Quelle: Statistik Austria, Wifo, UniCredit Research 70 65 60 55 50 45 40 35 30 saisonbereinigt unbereinigt 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 70 65 60 55 50 45 40 35 30 Gabriel Felbermayr, Direktor des WIFO 16 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 5/2023
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