GELD-Magazin, Nr. 4/2023

Plateau erreicht? Den zweiten Monat in Folge fielen die US-Verbraucherpreise positiv aus. Die Kerninflation stieg im Juli um 0,16 Prozent gegenüber dem Vormonat und weniger stark als von Volkswirten prognostiziert: auch im wichtigen Servicebereich. Da Mieten weniger stark steigen, gehen Volkswirte davon aus, dass die Kernrate bis Ende 2023 auf zwei Prozent (im Jahresvergleich 3,3 %) fallen wird. Der Arbeitsmarkt hat sich aber als widerstandsfähig erwiesen. Abseits der Landwirtschaft sind im Juli 187.000 Jobs hinzugekommen (die Prognose war +200.000). Die Arbeitslosenquote sank jedoch auf 3,5 Prozent von zuvor 3,6 Prozent. Dazu sind die Stundenlöhne um 0,4 Prozent gestiegen (0,3 % waren erwartet). Doch Frühindikatoren zeigen seit langem eine Rezession an. Der Leading Economic Index des US Conference Board (LEI) sank im Juni 2023 um 0,7 Prozent auf 106,1 Punkte. Damit ist er zwischen Dezember 2022 und Juni 2023 um 4,2 Prozent gesunken, was auf schlechte Erwartungen der Verbraucher, schwache Auftragseingänge und den Rückgang des Wohnungsbaus zurückzuführen ist. Der Arbeitsmarkt dagegen ist ein Spätindikator. Der Einkaufsmanagerindex ISM (Institute for Supply Management) für die Industrie stieg um 0,4 Punkte auf 46,4 Zähler, signalisiert aber eine Schrumpfung der Wirtschaft. Eine Zinsanhebung der Fed von 0,25 auf 5,75 Prozent erscheint denkbar. (wr) Im Abwärtsstrudel. Das Jahr begann verheißungsvoll, doch schon das Ende des CoronaLockdowns ging daneben. Dabei blieb es nicht: Nun herrscht im Reich der Mitte sogar Deflation! Konsumenten verschieben größere Anschaffungen wegen der sinkenden Preise. Warum heute etwas kaufen, wenn es morgen billiger ist? Die Verbraucherpreise im Juli sanken im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent. Bereits im Juni hatten die Preise nur noch stagniert (nach + 0,2 Prozent im Mai). Die Erzeugerpreise lagen den zehnten Monat in Folge im Minus und sanken im Juli um 4,4 Prozent (ggü. Vj.). Als wäre das nicht genug, plagen eine Immobilienkrise, bizarre Vorgänge in der Innenpolitik und eine Jugendarbeitslosigkeit von gut 21 Prozent das Land. Laut Wirtschaftsprüfer Deloitte ist China der größte Bauherr der Welt mit einem Marktanteil von 50 Prozent. Geisterstädte dienen als Mahnmal: Wohntürme (65 Millionen Wohnungen) stehen leer. Solange Miete bezahlt wurde, war es den privaten Investoren egal (Chinas Sparer steckten bis zu 80 Prozent ihres Vermögens ins „Betongold“). Nun steht der „solide“ Immobilienkonzern Country Garden vor der Pleite. Zum Drüberstreuen verschwindet Außenminister Qin Gang über Nacht von der Bildfläche. Am 25. Juni ward er zuletzt gesehen. Auch der große Führer Xi „Mao“ Jinping war 2012 abgetaucht. Chinas Diktatur steht vor einer Herkulesaufgabe. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Rating-Abstufung gut weggesteckt CHINA . Kommt einfach nicht auf die Beine US-Aktien outperformen weiter Der S&P 500-Index konnte ein Jahreshoch erreichen, das All-Time-High bei knapp 4.800 Punkten verfehlte er jedoch. Zwischen 4.200 und 4.000 Punkten befindet sich eine Unterstützungszone. Investoren bleiben long und ziehen das Stopp-Loss aber auf 4.000 Punkte nach. Kaufsignale in weiter Ferne Der Shanghai A-Index der chinesischen Festlandsbörsen müht sich weiterhin lustlos durch die Börsenlandschaft. Nach wie vor steht die Marke von 3.300 Punkten unter Beschuss. Daher bleibt es dabei: Ein positives Investmenturteil kann leider nicht abgegeben werden. S&P 500 HANG SENG CHINA ENTERPRISES INDEX Credit: m.mphoto/stock.adobe.com Indexpunkte in CNY 4.000 9.000 11.000 10.000 12.000 6.000 7.000 8.000 5.000 13.000 2021 2020 2022 2023 Indexpunkte in USD 3.000 2.500 2.000 3.500 4.500 5.000 4.000 2021 2020 2022 2023 60 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2023

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