GELD-Magazin, Nr. 4/2023

Green Bonds sind Anleihen, die speziell zur Finanzierung von Projekten mit positiven Umweltauswirkungen, wie etwa erneuerbare Energien oder Abfallmanagement, ausgegeben werden. Sie ähneln herkömmlichen Anleihen in ihrer Struktur, setzen jedoch den Fokus auf ökologisch nachhaltige Investitionen. Für die Emission von Green Bonds gibt es Standards, nämlich die Green Bond Principles (GBP), die unter dem Dach der International Capital Market Association (ICMA) entwickelt wurden (siehe Kasten) und den Climate Bonds Standard der Climate Bonds Initiative (CBI). Letzterer basiert auf den GBPs. Green Bonds gewinnen als Anlagealternative zunehmend an Bedeutung. Wachstumstrend Das globale Emissionsvolumen stieg laut Climate Bonds Initiative von 2014 bis 2021 von 36,7 auf 582,4 Milliarden US-Dollar, ehe infolge steigender Zinsen und schwächerer Bondsmärkte 2022 ein Rückgang auf 487,1 Milliarden Dollar folgte. Unternehmen der Finanzbranche emittierten 2022 rund 29 Prozent des Volumens, gefolgt von Unternehmen außerhalb des Finanzbereichs mit 25 Prozent. Staaten, Regionalregierungen und staatsnahe Organisationen kamen zusammen auf einen Anteil von 37 Prozent. Auf Europa fielen rund 47 Prozent des Emissionsvolumens, gefolgt von der Region Asien-Pazifik mit 27 Prozent. Die meisten Investments (77 % des Volumens) fallen auf Energie, Gebäude und Transport. Die größten Emittenten sind laut climatebonds.net die deutsche Geschäftsbank Helaba und der dänische Energieversorger Orsted. Im Jahr 2023 erfreuen sich Green Bonds laut Bloomberg einer Rekordnachfrage. Das Emissionsvolumen stieg im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22,2 Prozent auf 351,9 Milliarden USDollar. Doch auch Social Bonds sind Anleihen, deren Emissionserlöse anteilig oder vollständig zur (Re-)Finanzierung sozialer Projekte verwendet werden. Die Erlöse aus Social Bonds fließen in verschiedene soziale Initiativen, darunter können beispielsweise Projekte für Bildung, Gesundheitsversorgung, Infrastruktur oder auch Arbeitsplatzschaffung und -erhaltung fallen. Green/Social-Bond-Funds Diverse Green Bond Fonds bietet z.B. Amundi an. Beispiele sind der Amundi Funds Euro Corporate Short Term Green Bond, der Unternehmen grüne Projekte mit messbarem Einfluss auf die Umwelt finanziert und nur ein moderates Zinsrisiko aufweist, und der Amundi Funds Emerging Markets Green Bond, der grüne Projekte von öffentlichen und privaten Emittenten aus Schwellenländern finanziert. Indessen weltweit investiert der Amundi Responsible Investing Impact Green Bonds, der laut Alban de Faÿ, Head of SRI Process at Fixed Income Platform at Amundi, darauf abzielt, „die Energiewende zu finanzieren, indem er nur in grüne Anleihen mit messCOVERSTORY . ESG-Anleihen Megatrend Green Bonds Das Volumen grüner Anleihen hat sich bereits vervielfacht und immer mehr defensive Anleger suchen nach Green Bond Fonds. Das GELD-Magazin zeigt Markttrends und Beispiele für ökologische und soziale Anleihenfonds. MICHAEL KORDOVSKY Credits: Amundi © Magali Delporte; Wanan/stock.adobe.com „Vor jeder Investition wird ein umfassendes Screening von Green Bonds durch den GSS-Analysten durchgeführt.“ Alban de Faÿ, Head of SRI Process at Fixed Income Platform, Amundi Substitutionskonkurrenz Wie stark ESG-konforme Anleihen nicht konforme Alternativen verdrängen, hängt laut Kevin Windisch, ESGBerater und ein führender ESG-Anlageexperte der DACH-Region, von den Faktoren Greenium und Regulatorik ab. „Greenium bedeutet, auf wie viel Ertrag Investoren verzichten, wenn sie einen ökonomisch gleichwertigen, nachhaltigen Bond kaufen, statt in eine höher-rentierende Anleihe ohne ESG-Faktoren zu investieren. Aktuelle Studien kommen zu einem Ergebnis von rund 0,04 Prozent Greenium. Man kann also aktuell davon ausgehen, dass Nachhaltigkeit bei Bonds vier BP Ertrag kostet. Dafür hat man theoretisch eine Anleihe, die weniger anfällig auf Nachhaltigkeitsrisiken ist und somit weniger riskant ist. Das Greenium ist der ökonomische Faktor, der bestimmt, wie weit Greenbonds anwachsen werden. Denn ab einem gewissen Wert werden ökonomische Interessen mehr wiegen, als der Drang Gutes zu tun“, erklärt Windisch. Der Faktor Regulatorik ist die staatliche Möglichkeit, mittels Vorschriften das Thema ESG und Greenbonds zu forcieren. 40 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2023

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