Ausgabe Nr. 4/2023 – GELD-MAGAZIN . 39 Die neue Normalität des Investierens: Nachhaltiges Anlegen Das Wachstum im Bereich der nachhaltigen Investments ist enorm und das Interesse steigt weiter. Ein besonders starker Trend zeichnet sich bei ESG-Integration ab, weiß Christian Petter. Sie meinen, dass nachhaltiges Investieren die neue Normalität ist. Warum? Das leitet sich eindeutig aus den Zahlen ab, dazu einige Zeitvergleiche: Im ersten Quartal 2018 sahen wir global Mittelzuflüsse in nachhaltige Veranlagungen von rund 20 Milliarden Dollar; im vierten Quartal 2020 waren es 160 Milliarden Dollar: ein gewaltiger Sprung. Im Jahr 2016 lag das gesamte Volumen zum Thema nachhaltige Investments bei 276 Milliarden Dollar, 2020 waren es bereits über 1,9 Billionen Dollar. Das entspricht einem Wachstum von beeindruckenden 605 Prozent. Weiters sieht man einen massiven Anstieg bei den InternetSuchanfragen zum Thema ESG seit dem Jahr 2017. Übrigens wird auch immer mehr nach Greenwashing gesucht. Außerdem nehmen ebenfalls Klimaschutzmaßnahmen seit dem Ende der 1990er Jahre zu, ab 2005 schießt deren Anzahl wie ein Pfeil in die Höhe. Welche ESG-Anlagestile befinden sich auf dem Vormarsch? Zum Beispiel ist der weit verbreitete Best-In-ClassAnsatz zuletzt nicht so stark gewachsen, Impact- Investing steht eher erst am Anfang. Dafür aber zieht die Nachfrage im Bereich der ESG-Integration umso mehr an. J. Safra Sarasin hat sich diesem Thema ganz besonders angenommen. Was ist mit ESG-Integration gemeint? Darunter versteht man die Berücksichtigung wesentlicher ESG-Faktoren innerhalb der Anlagestrategie. Das ist nicht nur im Sinne der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit positiv, sondern dient auch der Verbesserung der risikobereinigten Erträge. ESG-Integration ist unser Kernansatz. Weiters praktizieren wir „active ownership“. Das heißt, dass wir auf Unternehmen, an denen wir Anteile halten, sehr aktiv zugehen. Es handelt sich hier nicht um kontraproduktiven, wilden Aktionismus, sondern um Dialog auf Augenhöhe. Wir wollen in Unternehmen hineinhören, Entwicklungsziele vereinbaren und sie in ihrem nachhaltigen Transformationsprozess begleiten und so positive Effekte erzielen. J. Safra Sarasin hat sogar ein öffentliches „Klimaversprechen“ abgegeben: Was ist darunter zu verstehen? Lassen Sie mich etwas ausholen: Unsere Vermögensverwaltung basiert auf einer nachhaltigen Anlagephilosophie mit über 30 Jahren Erfahrung. Wir sehen uns als Vordenker auf diesem Gebiet, ESG ist in unserer Firmen-DNA festgeschrieben. Das zuvor angesprochene Thema Greenwashing spielt uns sogar in die Hände, denn solche Praktiken kann uns wirklich niemand vorwerfen. Im Sinne unserer langen Nachhaltigkeits-Tradition erfolgte der „Climate Pledge“. Soll heißen: Im Mai 2020 veröffentlichte unser Corporate Sustainability Board das Klimaversprechen für die Vermögensverwaltung von J. Safra Sarasin, in dem ein kohlenstoffneutrales Ergebnis bis 2035 angestrebt wird. Bis zu diesem Jahr wollen wir mit unseren Investments Kohlenstoffneutralität erreichen. Jedoch haben wir auch konkrete jährliche Ziele und nicht nur das langfristige bis 2035. Wie erfolgt der Umgang mit Investoren in Sachen Nachhaltigkeit? Ein besonderes Spezifikum von J. Safra Sarasin ist mit Sicherheit die individuelle Abstimmung mit Anlegern. Wir sprechen ausführlich mit unseren Kunden und finden in diesem transparenten und differenzierten Prozess individuelle Anlagelösungen. Manchen Investoren reicht die eher einfache Methodik der Anwendung von Ausschlusskriterien. Andere verlangen nach ESG-Integration oder etwa Impact-aligned Investment. Die Palette ist breit und vielfältig, wir können sie vollständig abdecken. Interessant ist auch, dass wir im Kontakt mit unseren Kunden feststellen, dass institutionelle Investoren sich überaus intensiv mit der Thematik Nachhaltigkeit beschäftigen. Auch hier merkt man: Nachhaltigkeit ist zu gelebter Realität geworden. www.jsafrasarasin.com Christian Petter, Head Institutional Clients & Wholesale Austria & CEE bei J. Safra Sarasin EINSCHALTUNG – FOTO: beigestellt EXPERTSTALK . Christian Petter, J. Safra Sarasin
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