Pleiten Kein Alarmsignal Konjunktur: Flaute hält an Abschwung. Die Schwächephase der österreichischen Wirtschaft geht in die Verlängerung. Der „UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator“ hat sich nach der kontinuierlichen Verschlechterung seit Jahresbeginn im Juli zwar stabilisiert und blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert. Allerdings signalisiert der Indikator mit einem Wert von minus 2,9 Punkten eine Fortsetzung des Abschwungs der heimischen Ökonomie. Die Experten erwarten für 2023 weiterhin ein leichtes Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent, wenn auch mit deutlichem Risiko nach unten. 2024 könnten die leicht verbesserten Rahmenbedingungen eine etwas stärkere Steigerungsrate von 1,2 Prozent ermöglichen, allerdings weiterhin belastet von den andauernden geopolitischen Herausforderungen. Die Teuerung wird sich in den nächsten Monaten weiter verringern, ab September mit höherem Tempo. Im zweiten Halbjahr 2023 sollte die Inflation auf durchschnittlich rund 5,5 Prozent sinken und gegen Ende des Jahres unter der Fünf-Prozent-Marke liegen. Credit: beigestellt Eher moderat. Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat die endgültigen Zahlen bei den Firmeninsolvenzen für das erste Halbjahr 2023 in Österreich analysiert. Die Pleiten stiegen um zehn Prozent auf 2.661 Verfahren und erreichten das Vor-Pandemie-Niveau des Jahres 2019. Die Zahl der eröffneten Verfahren kletterte dabei um 9,2 Prozent auf 1.559. Die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen erhöhten sich um 10,1 Prozent auf 1.102. Die Prognose für 2023 lautet: 5.500 Firmeninsolvenzen. Die Privatpleiten stiegen moderat um 5,4 Prozent, Prognose 2023: 10.000 Privatinsolvenzen. Beruhigend: Creditreform sieht aufgrund des Zahlenmaterials keinen Grund für Alarmismus. WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 33,7 Stunden Land der Kurzarbeit. Die Debatte um die 32-Stunden-Woche hat zuletzt an Fahrt gewonnen. Vergleicht man die tatsächlich gearbeiteten Stunden in Europa, kommt allerdings Überraschendes zu Tage: Am meisten gearbeitet wird in Griechenland, am wenigsten in den Niederlanden, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. Ebenso auffallend: Österreich reiht sich bei der durchschnittlich geleisteten Wochenarbeitszeit mit 33,7 Stunden am unteren Ende ein, nicht zuletzt aufgrund der boomenden Teilzeit. Nur in Dänemark (33,6 Stunden) und den Niederlanden (31,1 Stunden) wird wöchentlich kürzer gearbeitet als in Österreich. „Freizeit ist wie Geld Teil unseres Wohlstands. Es ist legitim, mehr Freizeit zu wollen, das geht dauerhaft aber nur durch den Verzicht auf Geld. Das wiederum hat Konsequenzen auf unser Sozialsystem. Arbeiten Leistungsstärkere weniger, bleibt auch weniger für die Leistungsschwächeren“, analysiert Agenda AustriaÖkonom Dénes Kucsera. UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator Österreich Große Chancen. Nach gut drei Jahren hartnäckiger Pandemie gibt es gute Neuigkeiten für den heimischen Tourismus: Die Österreicher gehen wieder auf Reisen – und kaufen Tickets dabei ganz besonders gerne online ein. So sind die OnlineAusgaben für den Urlaub im Jahr 2022 um satte 119 Prozent gestiegen. „Da liegen große Chancen für österreichische Tourismus- und Eventanbieter. Jetzt gute Online-Angebote zu schaffen und mit den richtigen Zahlungslösungen auszustatten, führt zu beachtlichem Umsatzwachstum“, kommentiert Damir Leko, Country General Manager von Concardis Austria (Teil der Nexi Group, einem europäischen Paytech-Anbieter). Das gesamte Konsumpotenzial des E-Commerce für die österreichische Wirtschaft betrug 2022 rund 30 Milliarden Euro – ein Anstieg von knapp 30 Prozent gegenüber 2021. Ein Großteil dieses Wachstums stammt wiederum aus den Reisebuchungen: Online wurden 11,6 Milliarden Euro für Hotels, Flüge, Charter- und Pauschalurlaube ausgegeben. Damir Leko, Country General Manager von Concardis Austria Tourismus: Wieder auf Reisen Quelle: Statistik Austria, Wifo, UniCredit Research 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 2018 2019 2020 2021 2022 BIP (real; Veränderung zum Vorjahr in %) UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ‘23 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 18 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2023
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