12 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2023 Wind etc.) sind im Gegensatz zu den Fossilen ja nicht begrenzt und verteuern sich nicht durch Verknappung. Logischerweise müsste das „on the long run“ der Inflationsflut entgegenwirken. Langer Weg Union Investment-Experte Baur meint gegenüber dem GELD-Magazin dazu: „Langfristig dürften Erneuerbare Energien tatsächlich günstiger sein als fossile – und damit die Inflation dämpfen. Doch der Weg dahin ist lang und holprig. Einige Dinge sind zu bedenken: Solar- und Windstrom brauchen zwar keine teuren Treibstoffe. Doch auch hier müssen die Kapitalkosten der Anlage und Wartung in der Bilanz berücksichtigt werden.“ Solarenergie sei zwar bereits die günstigste Energieform, stellen wir aber komplett auf Erneuerbare Energien um, muss immer auch die Speicherung (in Batterien) miteingerechnet werden, um auf vergleichbare Kosten zu kommen. „In den Jahren, in denen die Erzeugung und das Stromnetz auf Erneuerbare Energien umgestellt werden, müssen hohe Summen investiert werden – initial ebenfalls ein Kostentreiber. Unsere Studie zum Thema (Greenflation – Treibt der Kampf gegen den Klimawandel die Preise?) blickt auf die nächsten zehn Jahre und daher auf den Zeitraum der Transformation. Das Endstadium dürfte nicht vor 2045 erreicht sein“, zieht der Experte ein Resümee. Investmentmöglichkeiten Für Anleger stellt sich nun die Frage – wenn der Alltag schon nicht billiger wird –, wie man diesen Trend nutzen könnte? Zum einen ist die naheliegendste Möglichkeit, in die boomenden Neue Energie-Unternehmen selbst zu investieren, am einfachsten mit Fonds (siehe Bericht ab Seite 30). Ein weiteres Feld bieten Rohstoffe, wobei Schroders Kupfer besonders gut gefällt: „Kupfer ist aufgrund seiner Rolle als unersetzlicher Stromleiter ein Schlüsselmetall bei der Energiewende, was zu einem erhöhten Verbrauch führt.“ Das gilt etwa beim Einsatz in Elektrofahrzeugen, Solaranlagen oder Offshore-Windkraftwerken. In diesem Sinne: „Raunzen“ über Greenflation oder die Teuerung im Allgemeinen bringt nichts. Mit dem einen oder anderen klugen Investment lässt sich stattdessen vielleicht ein kleiner Zusatzverdienst bewerkstelligen. Teuerungstreiber: Inflationsbeitrag einzelner Sektoren im Euroraum Greenflation ist nur schwer aus den einzelnen Bestandteilen der gesamten Teuerung herauszurechnen und wird daher von den Statistikbehörden (und in dieser Grafik) nicht ausgewiesen. Im Grunde steckt Greenflation in allen Bereichen – in Energie, Industrieerzeugnissen und Dienstleistungen. Quelle: Union Investment BRENNPUNKT . Greenflation „Greenflation hat mehrere Treiber und steckt in vielen Unternehmensentscheidungen.-“ Volkmar Baur, Volkswirt bei Union Investment Credit: beigestellt 2% 4% 6% 8% -0,7 -1,2 Mai 2020 0,1 -0,9 0,3 -0,8 0,4 Aug. 2020 -0,8 -0,2 -0,8 -0,3 -0,8 -0,3 Nov. 2020 -0,8 -0,3 -0,3 -0,4 0,9 -0,2 Feb. 2021 1,0 1,3 0,4 1,6 1,0 Mai 2021 2,0 1,2 1,9 1,2 2,2 1,3 Aug. 2021 3,0 1,4 3,4 1,6 4,1 1,4 Nov. 2021 4,9 2,6 5,0 2,5 5,1 2,8 Feb. 2022 5,9 3,1 7,4 4,4 7,4 3,7 Mai 2022 8,1 3,9 0% Energie Unverarbeitete Nahrungsmittel Dienstleistungen (Gesamtindex ohne Gebühr) Verarbeitete Nahrungsmittel inkl. Alkohol und Tabak Industrieerzeugnisse ohne Energie Juni 2020 Jul. 2020 Sep. 2020 Okt. 2020 Dez. 2020 Jän. 2020 März 2020 Apr. 2020 Jun. 2020 Jul. 2020 Sep. 2020 Okt. 2020 Dez. 2020 Jän. 2020 März 2020 Apr. 2020
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