Die „Grüne Energiewende“ ist wichtig und richtig, allerdings sollte man eines dabei nicht außer Acht lassen: Die Umstellung auf Erneuerbare Quellen und die dafür notwendige Infrastruktur hat ihren Preis. Somit geht die Angst vor Greenflation, also „grüner Inflation“, um. Man denke zum Beispiel nur an die Anschaffung von (teuren) E-Autos, damit verbundenen staatlichen Förderungen, die Errichtung von Ladestationen usw. Knappe Metalle Wobei noch weitere Faktoren ins Spiel kommen, bei Schroders sieht man die Sache so: „Die Greenflation ist hauptsächlich auf die Knappheit wichtiger Mineralien und Metalle zurückzuführen. In Kombination mit einer hohen CO2-Bepreisung dürften diese Engpässe die Produktionskosten erhöhen, die Preise erhöhen und die Nachfrage senken, was unweigerlich zu einer geringeren Gesamtwirtschaftsleistung führen wird. Das bedeutet, dass sich die Eindämmung des Klimawandels auch bei den optimistischsten Annahmen negativ auf das globale BIPWachstum auswirken wird.“ Wobei die Experten auf Anfrage hinzufügen: „Es ist möglich, dass schnelle Fortschritte bei der grünen Technologie die schlimmsten dieser Produktivitätsverluste ausgleichen könnten, aber das ist in den nächsten zehn Jahren unwahrscheinlich.“ Zeit der Disinflation vorbei Wobei es nur sehr schwer möglich ist, die Stärke der Greenflation und ihrer ökonomischen Effekte abzuschätzen. Klar ist hingegen: Unser Leben bleibt teuer, was natürlich nicht nur der Energiewende geschuldet ist. Volkmar Baur, Volkswirt bei Union Investment, meint zum Thema: „Wir rechnen für die kommenden Jahre mit einem strukturell höheren Inflationsniveau als in den Jahrzehnten vor der Corona-Krise. Die Zeiten der Disinflation sind in jedem Fall vorbei. In den USA dürfte sich die Teuerungsrate mit Blick auf die kommenden fünf bis zehn Jahre etwas über der Zwei-ProzentMarke bewegen. Neben einigen anderen Einflussfaktoren treibt auch die grüne Transformation der Wirtschaft die Preise.“ Laut dem Ökonomen findet sich Greenflation im Grunde in allen Bereichen: „Die Greenflation hat mehrere Treiber und steckt in vielen Unternehmensentscheidungen, die schlussendlich zu veränderten Preissetzungen führen. Greenflation ist aber nur schwer aus den einzelnen Bestandteilen herauszurechnen.“ Wobei es auch gute Nachrichten gibt: Denn erneuerbare Energiequellen (Sonne, BRENNPUNKT . Greenflation Neue Teuerungswelle? Bereits jetzt ächzen Unternehmer und Konsumenten unter hohen Inflationszahlen. Aber es kommt vielleicht noch dicker: Denn die massiven Investitionen in Neue Energien könnten die Teuerung nochmals anheizen. HARALD KOLERUS Es herrscht die Bestrebung den Ausstoß von CO2 zu verteuern, was die Inflation anhebt. Dieser Effekt nimmt aber temporär ab, denn die höchsten Kosten der Dekarbonisierung fallen jetzt an. Annahme der Berechnung ist der lineare Anstieg des CO2-Preises auf 100 Dollar pro Tonne bis 2030. CO2-Preise beeinflussen Inflation 10 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 4/2023 Quelle: Goldman Sachs Global Investment Research USA Kanada Deutschland China 0,00% 2022 0,05% 0,10% 0,15% 0,20% 0,25% 0,30% 0,35% 0,40% 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Einfluss der CO2-Preise auf die Kerninflation (in %)
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