Rezession ante portas? Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im Mai weiter eingetrübt und den tiefsten Stand seit drei Jahren erreicht. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel im Vergleich zum Vormonat um einen Punkt auf 44,8 Zähler. Es ist der vierte Rückgang in Folge. Er entfernt sich weiter von der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Der Rückgang der Auftragseingänge aus dem In- und Ausland, gerade in Deutschland, zeigt, dass die Produktionsschwäche noch Monate anhalten dürfte. Nur der Investitionsgüterbereich bildet eine Ausnahme, der Konsum sieht schlechter aus, da die Verbraucher sparen müssen. Die Inflation in der Eurozone hat deshalb im Mai stärker nachgegeben als erwartet. Die Jahresrate fiel von 7,0 Prozent im Vormonat auf 6,1 Prozent. Auch die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel ging zurück. Sie fiel von 5,6 Prozent im Vormonat auf 5,3 Prozent. Dennoch ist damit das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent nach wie vor weit überschritten – weitere zwei Zinserhöhungen sind angekündigt. Mit einer neuen Kostenwelle stehen aber wieder kräftig steigende Löhne ins Haus. Noch dazu wächst die breite Geldmenge M3 deutlich schwächer. Sie stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,9 Prozent. Das ist die niedrigste Rate seit Mitte 2014. Auch das Wachstum der Kreditvergabe ging zurück. (wr) Fünfjahreshoch. Die Stimmung im Dienstleistungssektor Japans hellte sich zuletzt auf, jener in der Industrie verschlechterte sich etwas, dürfte jedoch die Talsohle durchschritten haben. So verbesserte sich der Index für die nicht produzierenden Unternehmen von 19 leicht auf 20. Der Aktienmarkt profitierte von starken Wirtschaftsdaten. Japans Wirtschaft legte im ersten Quartal im Jahresvergleich um 1,6 Prozent zu, vor allem dank einer Erholung der Konsumausgaben. Dazu passen die aktuellen Inflationszahlen. So stiegen die Erzeugerpreise in Japan im April im Jahresvergleich um 5,8 Prozent. Damit blieben sie deutlich unter den Markterwartungen von 7,1 Prozent. Auf den ersten Blick fielen die jüngsten Unternehmensgewinne aus Japan durchwachsen aus. Allerdings befinden sich die Gewinnspannen trotz des schleppenden japanischen Wachstums in einem Aufwärtstrend. Die in- und ausländischen Anleger erkennen endlich, dass Japans Unternehmen solide Gewinne und Renditen erwirtschaften. Zudem setzt sich immer mehr die Erwartung durch, dass dies auch mittelfristig so bleibt. Dank der Senkung der Unternehmenssteuern vor einem Jahrzehnt hat sich die Gesamtmarge der wiederkehrenden Nettogewinne noch stärker erhöht als die Vorsteuerzahlen. Aktionäre konnten also von höheren Dividenden und Aktienrückkäufen profitieren. Gute weitere Aussichten also. (wr) EUROPA . Düstere Vorzeichen mehren sich Knapp unter Jahreshoch Der Eurozonen-Aktienindex konnte nach dem Hoch im April bei 4400 Punkten seine Position nahezu halten. Nun findet ein Kampf um die Marke 4300 bis 4400 Punkte statt. Anleger bleiben long, setzen jedoch nun ein Stopp-Loss bei 3650 Punkten. Neues Fünfjahreshoch Der japanische Aktienindex baute seine Kursgewinne seit Jahresbeginn zuletzt weiter aus und übersprang sogar die psychologisch wichtige Marke von 30.000 Punkten. Damit stehen die Zeichen weiterhin auf eine Fortsetzung des seit Anfang 2023 eingeschlagenen Aufwärts-Trends. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Outperformance wahrscheinlich Indexpunkte in JPY 18.000 20.000 26.000 24.000 22.000 28.000 34.000 30.000 32.000 16.000 2021 2020 2022 2023 Indexpunkte in EUR 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 4.200 4.400 2021 2020 2022 2023 Ausgabe Nr. 13/2023 – GELD-MAGAZIN . 69
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