Volkswirte uneins. Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im Mai etwas eingetrübt. Der Einkaufsmanager-Index ISM fiel im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 46,9 Zähler und liegt weiter unter der Schwelle von 50 Punkten. Er signalisiert damit eine schrumpfende Industrie. Der Unterindikator für bezahlte Preise gab deutlich nach und signalisiert mit 44,2 eine Abwärtsdynamik bei der Preisentwicklung. Die US-Notenbank Fed legte im Juni eine Zinspause bei 5,0 bis 5,25 Prozent ein. Danach dürften die Zinsen noch zweimal um je 0,25 Prozent angehoben werden. Denn der Arbeitsmarktbericht ist stark ausgefallen. Außerhalb der Landwirtschaft sind zuletzt 339.000 Stellen hinzugekommen, Analysten hatten nur mit 195.000 neuen Stellen gerechnet. Allerdings erhöhte sich die Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent im Vormonat auf 3,7 Prozent. Auch das Lohnwachstum hat sich abgeschwächt. Die Gefahr einer Immobilienkrise scheint gebannt, zumindest im Wohnungssektor. In den 20 großen Metropolen der USA erhöhten sich die Häuserpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,45 Prozent. Die US-Konsumausgaben sind im April deutlich gestiegen. Gleichzeitig nahm der Preisauftrieb stärker zu. Der von der Fed beachtete Preisindex PCE stieg im Jahresvergleich um 4,4 Prozent, nach 4,2 Prozent im Vormonat. Zinspolitik und Rezessionsgefahr bleiben somit weiter unklar. (wr) Neuer Covid-Ausbruch. Die Regierung rechnet damit, dass Ende Juni die Zahl der Infektionen bei 65 Millionen Menschen pro Woche liegen könnte. Die Gründe hierfür liegen in der nachlassenden Immunität in der Bevölkerung und in den ineffektiven, im eigenen Land produzierten Impfstoffen. So hat sich die chinesische Regierung geweigert, die wirksamen mRNA-Impfstoffe in China zuzulassen. Damit dürfte die China-Eröffnung nach dem Ende der Lockdowns schon wieder vorbei sein. Noch schlechter: Die Industriegewinne sind in China im April um 18 Prozent eingebrochen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt: So stieg der Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazins Caixin für das verarbeitende Gewerbe im Mai auf 50,9 Punkte, was Wachstum impliziert. Seine Entwicklung steht im Kontrast zum offiziellen Stimmungsindikator der Regierung, der die Lage in eher großen und staatlichen Betrieben widerspiegelt: Dieser Einkaufsmanagerindex signalisiert mit einem Wert von unter 50 Punkten eine Kontraktion der Wirtschaftstätigkeit. Auch der Immobilienmarkt macht weiterhin Probleme und das Exportwachstum hat sich verschlechtert. Im ersten Quartal lag das Wirtschaftswachstum bei 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr hat die Führung ein Wachstumsziel von „rund fünf Prozent“ ausgegeben: ob das erreicht wird, steht in den Sternen. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Rezession oder nicht? CHINA . Erholung schon wieder vorbei Neues Sechsmonatshoch Der wichtigste US-Aktienindex eroberte nicht nur die Marke von 4000 Punkten zurück, sondern erklomm sogar bei fast 4300 Punkten ein neues Sechsmonatshoch. Anleger sollten ihre Long-Positionen halten, das Stopp-Loss auf 3800 Punkte anheben. Aufwärtstrend gestoppt Der A-Aktien-Index erreichte, nachdem er die wichtige Marke bei 3000 Punkten verteidigt hatte, ein Hoch von 3560 Punkten. Doch seither ging es wieder abwärts. Nun ist die Marke von 3300 Punkten neuerlich in Gefahr. Ein neuer Aufwärtstrend wird auf sich warten lassen. S&P 500 SHANGHAI A INDEX Credit: ImageFlow/stock.adobe.com Indexpunkte in USD 3.000 2.500 2.000 3.500 4.500 5.000 4.000 2021 2020 2022 2023 2.600 3.400 3.600 3.800 3.000 3.200 2.800 4.000 Indexpunkte in CNY 2021 2020 2022 2023 68 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2023
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