Was ist Berufsunfähigkeit? Versicherte Personen gelten als berufsunfähig, wenn deren Arbeitskraft durch ihren körperlichen oder geistigen Zustand auf weniger als 50 Prozent im Vergleich zu körperlich und geistig gesunden Personen mit ähnlicher Ausbildung und ähnlichen Kenntnissen abgesunken ist. Geleistet wird bei der privaten BU dann, wenn die Berufsunfähigkeit voraussichtlich länger als sechs Monate andauert. Eine Einkommenseinbuße von mindestens 20 Proent ist, laut eines höchstrichterlichen Rechtsspruches, unzumutbar (d.h. in diesem Fall muss die Versicherung leisten). rufsunfähigkeitsversicherung weiterhin in weiter Ferne. „Für einen Neuwagen schließen die meisten Österreicher eine Vollkaskoversicherung ab. Aber nur die wenigsten sind bereit, die eigene Arbeitskraft gegen das Risiko einer Berufsunfähigkeit abzusichern, da braucht es noch viel Aufklärungsarbeit“, erklärt Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen. Bankenhilfe Trotzdem zeigen sich die Versicherungen ambitioniert, weiter Aufklärungsarbeit im Bereich der Absicherung des Arbeitsertrages zu leisten. Gerade bei der Kreditaufnahme sollte neben einer Ablebensversicherung eine BU-Versicherung obligatorisch sein, ist Willi Bors, Österreich-Direktor der Dialog Versicherung, überzeugt. Man stelle sich vor, jemand wird aufgrund eines Unfalles berufsunfähig, dann würde ihm die Ablebensversicherung nicht helfen, sondern nur eine Berufsunfähigkeitsversicherung, um seine Raten weiterzahlen zu können, so Bors. Obligatorisch ist eine BU bei der Kreditvergabe jedoch nicht. Die Erste Bank empfiehlt im Bereich Kommerzkunden und freie Berufe eine BU, wenn ohne den persönlichen Einsatz des Firmeninhabers, das Risiko besteht, dass das Unternehmen möglicherweise nicht fortgeführt werden kann und dadurch eventuell den Kreditverpflichtungen nicht nachgekommen werden kann. Für die Bank Austria liegt schlussendlich die Entscheidung beim Kreditnehmer und hängt von vielen Faktoren ab, wie dem ausgeübten Beruf, der Kreditsumme oder auch der Laufzeit, erklärt die Bank Austria. Rente auch bei grober Fahrlässigkeit Gerade für jüngere Menschen unter 40 Jahren würde eine BU-Versicherung eine wichtige Absicherung bedeuten, so Bors. Falls eine BU nicht in Frage kommt, so wäre eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung auch eine Alternative, diese käme im Schnitt um rund 25 Prozent günstiger, meint Bors. Jedoch liegt die Messlatte für die Auszahlung im Falle einer Erwerbsunfähigkeit um einiges höher. Denn anders als bei der Berufsunfähigkeit steht bei der Erwerbsunfähigkeit die grundsätzliche Fähigkeit einer Arbeit nachzugehen im Vordergrund, während bei der Berufsunfähigkeit als Maßstab der zuletzt ausgeübte Beruf gilt. Die Prämienhöhe ist prinzipiell abhängig von der monatlichen Rente, dem Gesundheitszustand, dem Beruf und der Versicherungsdauer. Dabei gilt: Je jünger der Versicherungsnehmer beim Abschluss einer BU ist, desto günstiger die monatliche Prämie. Zuschläge müssen auch Menschen, die in handwerklichen Berufen arbeiten in Kauf nehmen. In einer Beispielsrechnung für einen 30-jährigen Büroangestellten, der eine BU mit einer Laufzeit von 35 Jahren bis zur Pension, und einer Rentenzahlung von 1.500 Euro abschließt, liegt die monatliche Prämie, je nach Anbieter, zwischen 65 und 80 Euro: bei der Dialog-Versicherung bei 79 Euro, bei der Uniqa liegt diese bei 71 Euro. Die Wiener Städtische stellte bei dieser Anfrage mit 67 Euro das günstigste Angebot. Jedoch ist der Preisvergleich, wie bei vielen Versicherungsprodukten, nur bedingt möglich. Die Dialog-Versicherung leistet z.B. auch dann, wenn grob fahrlässiges Verhalten, wie z.B. falsches Schuhwerk auf Schnee getragen, zum Sturz führt, oder der Versicherte bei Rot eine Ampel überfährt, was zu einem Unfall mit der Folge einer Berufsunfähigkeit führt. Prämienanteile in Lebensversicherungssegmenten Der Prämienanteil in den einzelnen Zweigen der Lebensversicherung zeigt die Bedeutungslosigkeit der privaten BU in Österreich. Quelle: VVO 26,8% Klassische Kapitalversicherung 18,4% Fonds- und indexgebundene LV 14,5% Hybridprodukte 0,5% Sonstige 15,8% Klassische Rentenversicherung 13,1% Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge 9,5% Ablebensversicherung 1,4% Berufsunfähigkeit Ausgabe Nr. 3/2023 – GELD-MAGAZIN . 63 Nur die wenigsten sind bereit, die eigene Arbeitskraft gegen das Risiko einer Berufsunfähigkeit abzusichern, da braucht es noch viel Aufklärungsarbeit.“ Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen für Bankenvertrieb
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