GELD-Magazin, Nr. 3/2023

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden dem Technologie-Sektor von vielen Analysten schlechte Karten zugespielt. Argumentation: Die hohen Zinsen würden Unternehmen des Sektors, die oft auf massive Finanzierung angewiesen sind, teuer zu stehen kommen. Aber auch Analysten können sich irren: Das Blatt hat sich gewendet. Zu gut gelaufen? Das zeigt ein schneller Blick auf die Kurstabellen, der führende Technologie-Index Nasdaq 100 erweist sich heuer als Highflyer und überflügelt den MSCI World klar, ebenso wie den Dow Jones, S&P 500, EuroStoxx 50, DAX und so weiter und so fort. Läuft die Performance jetzt vielleicht sogar schon zu gut? Denn eines sind Tech-Aktien heute keinesfalls mehr: Günstig bewertet. Ist es Zeit, um zumindest temporär auszusteigen und kräftig Kasse zu machen? Die Antwort ist ein klares Jein. Es gilt zwischen Unternehmen zu unterscheiden, die von technologischen Megatrends langfristig profitieren, und solchen, die lediglich von der TechnoWelle nach oben gespült worden sind. Hier gilt es einmal die fundamentalen Treiber der Branche zu erkennen, die von gehypten Themen unbetroffen sind. Einer davon ist die dynamische Entwicklung am Halbleitersektor. Pamela Hegarty, Lead-Portfolio-Managerin des „BNP Paribas Disruptive Technology Fund“, kommentiert: „Derzeit übersteigt die Nachfrage nach Halbleitern das Angebot bei weitem, obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass der Verkauf von PCs und Smartphones nachlässt. Daher kann die Branche möglicherweise eine leichte Rezession verkraften, ohne in ein Überangebot zu geraten.“ Die Expertin glaubt weiter, dass die Haupttreiber der erhöhten Nachfrage nach Mikrochips die langfristigen Wachstumstrends sind, die der digitalen Transformation zugrunde liegen. Denn Halbleiter sind eine grundlegende Technologie für Cloud, Künstliche Intelligenz (KI), Automatisierung und dem Internet of Things (IoT). Hegarty: „Die Endmärkte der Branche haben sich von Großrechnern über PCs und Smartphones bis hin zu diversifizierten Industrie-, Automobil- und Hochleistungs-PCMÄRKTE & FONDS . Die besten Branchen – Technologie Im Techno-Fieber Investoren wissen, wo die Musik spielt: High-Tech-Aktien geben den Ton an und pushen die Kurse immer weiter in die Höhe. Trotz bereits ambitionierter Bewertung scheint der Trend nicht abzureißen. HARALD KOLERUS Credits: Archiv; Gorodenkoff/stock.adobe.com DIE BESTEN AKTIENFONDS TECHNOLOGIE GLOBAL/USA ISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 JAHRE 5 JAHRE TER IE00B3WJKG14 iShares S&P 500 IT Sector UCITS ETF 3.517 Mio.€ 21,9 % 81,1 % 172,4 % 0,15 % LU0099574567 Fidelity Global Technology Fund 15.678 Mio.€ 10,4 % 67,2 % 133,8 % 1,89 % LU0082616367 JPMorgan US Technology Fund 5.390 Mio.€ 17,7 % 42,8 % 120,6 % 1,73 % LU0823421689 BNP Paribas Disruptive Technology Fund 3.521 Mio.€ 13,3 % 51,2 % 111,6 % 1,97 % AT0000688858 Raiffeisen-HighTech-ESG-Aktien 260 Mio.€ 15,8 % 46,2 % 104,5 % 2,17 % Quelle: Morningstar, alle Angaben auf Euro-Basis, TER=Total Expense Ratio (p.a.), Stichzeitpunkt: 22. Juni 2023 42 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2023 Frankenstein schreibt: Mary Shelley schuf vor 200 Jahren einen Bestseller – und Mythos: „Frankenstein or The Modern Prometheus“. Leben wird hier aus toter Materie generiert. Ganz unblutig hat heute ChatGPT den Geist aus der Flasche befreit. Unter einer Schreibmaschine stellte man sich vor etwas mehr als einer Generation etwas ganz anderes vor: Mit TipEx mühsam ausbessern, oder gleich die ganze Seite rein in den Papiermüll. Jetzt verfasst ChatGPT Pressetexte, Artikel oder (Geschmacksache) Gedichte. Jedenfalls hat der Chatbot in nur fünf Tagen nach der Freischaltung eine Million Nutzer gezählt, über 100 Millionen pro Monat sind es mittlerweile. Bis Ende 2024 soll der Umsatz eine Milliarde Euro erreichen. Bleibt die Frage: Nimmt uns KI das Denken ab und rächt sich einmal wie einst Frankensteins Monster? Fragen wir doch einfach ChatGPT!

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