Die Zahlen sprechen für sich: Seit den 1990er Jahren hat der sehr breit gestreute US-Aktienindex S&P 500 an die 900 Prozent zugelegt, beim EuroStoxx 50 sind es hingegen nicht einmal 300 Prozent. Die Vereinigten Staaten sind eben einfach Börsen-Vorreiter. Jedoch: Heuer konnte Europa die USA im Vergleich dieser beiden Indizes übertreffen; nur eine Momentaufnahme, oder ist bei Uncle Sam Sand ins Getriebe geraten? Täglich grüßt die Schuldengrenze Tatsächlich war die Nachrichtenlage jenseits des großen Teichs zuletzt nicht immer die beste. An den Filmklassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnernd, wurde wieder einmal im letzten Moment der Streit um die US-Schuldenobergrenze im letzten Moment beigelegt. Andernfalls hätte der größten Volkswirtschaft die Zahlungsunfähigkeit gedroht. Kein Renommee. Auch lässt die Konjunkturdynamik zu wünschen übrig. Arun Singh, globaler Chefvolkswirt von Dun & Bradstreet, stuft die Aussichten für Nordamerika insgesamt weiterhin als „verschlechtert“ ein. So würden sich erste zaghafte Anzeichen einer Abschwächung zeigen: „Zwar wurde das BIP-Wachstum für das Startquartal nachträglich von 1,1 auf 1,3 Prozent nach oben revidiert. Das bedeutet im Vergleich zum Schlussquartal 2022 aber immer noch eine Verlangsamung. Auch an den Arbeitsmärkten zeigen sich langsam aber sicher erste Risse.“ Weiters hält er, wie viele andere Experten, eine weitere Anhebung der Leitzinsen der Fed im Juli um wahrscheinlich 25 Basispunkte für möglich. Danach sei eine Pause im Erhöhungszyklus aber realistisch. Dann könnten MÄRKTE & FONDS . Die besten Märkte – USA Was ist los mit Uncle Sam? Es ist ein seltenes Bild, wenn Europa die breite US-Börse überrundet, heuer ist dieses „Kunststück“ gelungen. Abschreiben sollte man die Wall Street deshalb aber noch lange nicht. Ein Trumpf lautet: Technologieführerschaft. HARALD KOLERUS Credits: beigestellt; kmiragaya/stock.adobe.com 34 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2023 „Wir halten es für wahrscheinlich, dass die USA mit einer sanften Landung den Belastungen trotzen kann.“ Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank Das Weiße Haus in Washington D.C.: Hier werden die Fäden für die Steuerung der Wirtschaft aber auch für die Ausrichtung der Außenpolitik gezogen.
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