GELD-Magazin, Nr. 3/2023

Credits: beigestellt/Archiv; Schöllerbank/Lukas Bezila Bonds sind als Veranlagungsalternative zurückgekehrt. Bei Aktien kommen die solidesten Unternehmen in Frage. Die Fundamentaldaten präsentieren sich weiterhin gut, die globale Nachfrage zeigt sich robust. Die Risiken für die Weltwirtschaft sollten jedoch nicht unterschätzt werden. In der Geldpolitik gilt es weiterhin, die Gratwanderung zwischen Inflationseindämmung und Konjunkturunterstützung zu schaffen. Der Aktienmarkt entwickelt sich trotz der vielen Unsicherheiten derzeit solide. Die Unternehmensgewinne sind stabil und die Bewertungen angemessen. Dennoch bleiben einige Unsicherheiten bezüglich Inflation, Zinsen, Margendruck, Liquiditätssituation bei USBanken etc. Wir richten die Schoellerbank Vermögensverwaltung in diesem Umfeld konservativ aus und investieren nur in Unternehmen mit starken Geschäftsmodellen und soliden Bilanzen. In der Asset Allocation nehmen wir eine optimistische Aktien-Positionierung ein und halten derzeit eine neutrale Quote. Die geografische Aufteilung beinhaltet relativ zum Weltaktienmarkt eine Untergewichtung in den USA und eine leichte Übergewichtung in Europa und den Schwellenländern. Japanische Aktien könnten ein Comeback erleben und wir haben diese Region nun noch einmal aufgestockt. Bonds erleben ein Comeback und wurden wieder zu einer echten Veranlagungsalternative. Neben Staatsanleihen investieren wir auch in inflationsgeschützte Anleihen und Corporate Bonds. COMEBACK . Anleihen sind wieder interessant Basiskonsumgüter, Industriewerte und Versorger sind derzeit übergewichtet. Öl- und Gas zählen nicht zu den Favoriten. Langfristig sehen wir nach der Pandemie mit ihren Lieferkettenengpässen und dem Start des Ukrainekrieges, der vor allem bei den Energiekosten seinen Niederschlag fand, durchaus Perspektiven. Die Diskussion war in den letzten Monaten sehr darauf fokussiert – kommt eine Rezession, kommt keine. Letztlich haben die Märkte vieles davon eingepreist und selbst, falls es zu einem Schrumpfen der Wirtschaft aufgrund der Zinsdynamik kommen sollte, wird es kein tiefer Fall sein. Wir sind derzeit in Aktien insgesamt übergewichtet, da wir für die zweite Jahreshälfte optimistisch sind. Wir gehen davon aus, dass wir eher ein Szenario mit höherer Inflation bei weiter gut laufender Wirtschaft sehen werden als eine Rezession. Wir erkennen derzeit mehr Aufholpotenzial in Europa ex United Kingdom und auch in Japan. Die Emerging Markets sind aktuell kein gutes Pflaster. Aktuell sind wir in den Sektoren Basiskonsumgüter (nichtzyklischer Konsum), bei Industriewerten und bei Versorgern übergewichtet. Die wichtige Technologiebranche ist neutral gewichtet, ebenso der Finanzsektor. Deutlich untergewichtet sind wir bei den klassischen Öl- und Gasmultis sowie in Immobilien und bei zyklischen Konsumgütern. Euro-Staatsanleihen sind wieder ein attraktives Investment in einem ausgewogenen Portfolio. OPTIMISMUS . Aufholpotenzial in Europa Warnung vor High-Flyern, die an die Technologie-Bubble des Jahres 2000 erinnern. Unterm Strich erwarten wir für die kommenden Jahre eine gedämpfte Entwicklung, da massive Zinserhöhungen sowohl im Euroraum als auch in den USA eher für ein Schrumpfen der Wirtschaft im Jahresverlauf sprechen. Zur Börse: Ebenso alt wie die Aktie selbst ist die Diskussion, ob Aktien aktuell günstig oder teuer sind. Tatsächlich gibt es zahlreiche gute Gründe, Aktien aktuell als teuer zu bewerten – und trotzdem steigen sie weiterhin. Die in ihrem Wesen grundsätzlich positiven Aktionäre sehen sich in ihrem Optimismus bestätigt, zumal der Inflationspfad nach den zahlreichen Leitzinserhöhungen wieder nach unten zeigt und die Gewinnentwicklung der Unternehmen nach oben gedreht hat. Dass es zahlreiche und gute Argumente (zu hoch bewertet, von zu wenigen Werten getragen, übergekauft, Rezession steht vor der Tür) gegen die aktuelle Kursrallye gibt, zeigt die andere Seite der Medaille. Vorsicht lassen wir bei Highflyern wie beispielsweise Nvidia walten. Deren Bewertung erinnert an die Tech-Bubble von 2000. Wir setzen auf gut geführte Unternehmen, die stabile Dividenden zahlen und derzeit günstiger als in der Vergangenheit bewertet sind. Bei Anleihen ist nach der negativen Kursentwicklung 2022 für 2023 eine deutlich positive Trendwende zu erkennen. Doch Vorsicht: Das Eis, auf dem sich Anleihen bewegen, ist dünn. UNTERNEHMENSKULTUR . Stabile Dividenden gefragt Helmut Siegler, Vorstandsvorsitzender, Schoellerbank Harald Holzer, Vorstandsmitglied, Kathrein Privatbank Manfred Huber, Vorstandsvorsitzender, Euram Bank BANKING . Privatbanken-Umfrage 20 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2023

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