GELD-Magazin, Nr. 3/2023

„Europäische Banken dürften über ausreichend Liquidität verfügen, um größerem Stress standzuhalten.“ Dirk Becker, Portfoliomanager des Allianz Adiverba Credits: beigestellt „In Summe kann man heute nicht von einer Krise der BankenBranche sprechen.“ Bankenexperte Dominik Damm, Partner bei Deloitte Österreich 10 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2023 versichtlich äußert sich Dirk Becker – er ist Portfoliomanager des Allianz Adiverba. Der Fonds investiert an den globalen Aktienmärkten vorwiegend im Segment Banken und Versicherungen. Becker: „Europäische Banken dürften über ausreichend Liquidität verfügen, um größerem Stress standzuhalten.“ Der Profi verweist auch darauf, dass nach der globalen Finanzkrise 2008 internationale Regulierungsbehörden Regeln einführten, die Banken zu einem konservativen Finanzierungs- und Liquiditätsmanagement zwangen. Die Spielregeln sind heute also strenger als noch vor 15 Jahren. Vor allem europäische Banken bezeichnet Becker heute als „solide“. Und wie sieht die Situation speziell in Österreich aus? Gute Position Gottfried Haber, Vize-Gouverneur der OeNB, fand bei der Präsentation des „Financial Stability Report“ beruhigende Worte: „Österreich befindet sich in einer Bewertung von Standard&Poor‘s in der Top-Gruppe der Banken mit den niedrigsten Risken in Europa. Die heimischen Institute verfügen über bessere Ratings und niedrigere Refinanzierungskosten als der Durchschnitt. Von den Vorfällen in den USA und der Schweiz sind heimische Banken kaum betroffen.“ Das sei aber kein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen, denn so liege die Kernkapitalquote größerer heimischer Banken unter dem EU-Schnitt. Haber empfiehlt: „Eine nachhaltige Stärkung der Kapitalbasis, unter anderem durch Zurückhaltung bei der Gewinnausschüttung.“ Weiters wichtig sei die Sicherstellung nachhaltiger Vergabestandards bei Wohn- und Gewerbeimmobilienkrediten, Cyber-Security etc. Gegen Banken-Bashing Wobei wiederum dem Deloitte-Bankenexperten Damm zum Abschluss eines noch wichtig ist: „Banken werden regelmäßig von der Politik, Medien, Konsumentenschützern und in Österreich zuletzt auch von der Rechtsprechung an den Pranger gestellt. Motto: Die Banken sind die Bösen und an Vielem schuld! Das ist so plakativ zu kurz gefasst, Banken versuchen sicherer und besser zu werden und investieren dafür enorme Summen. Banken sind für eine funktionierende Volkswirtschaft unerlässlich und sichern viele Arbeitsplätze. Diese Botschaft geht viel zu oft unter.“ Quelle: Ökonomenpanel April 2023 Abgesagt: Gefahr einer schweren Finanzkrise Laut Umfrage des ifo Instituts erwarten 132 Volkswirtschafts-Professoren keine schwere Finanzkrise. Quelle: Ökonomenpanel April 2023 Nein Ich weiß nicht Ja 17% 74% 9% Sehen Sie die Gefahr einer schweren Finanzkrise wie in den Jahren 2007 und 2008? Europa: Starker Bankensektor Der EU wird ziemlich starke Krisenresilienz im Bankensektor attestiert, wie die ifo-Umfrage unter Ökonomen belegt. Argumente sind eine strengere Bankenaufsicht und bessere Kapitalausstattung, vor allem im Vergleich mit den Vereinigten Staaten. Inwiefern stimmen Sie der Aussage der EZB-Präsidentin Christine Lagarde zu, der Bankensektor des Eurogebiets sei widerstandsfähig und verfüge über eine starke Kapital- und Liquiditätsposition? 9% 3% 8% 21% 37% 22% Stimme eher zu Neutral Stimme zu Stimme nicht zu Weiß nicht Stimme eher nicht zu BRENNPUNKT . Bankenkrise

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