I n schlechten Zeiten zeigen börsennotierte Infrastrukturaktien Stabilität. Das war auch im Krisenjahr 2022 so. In USDollar gerechnet, verzeichnete der MSCI World Investable Market Index mit minus 18,2 Prozent 2022 die schlechteste Performance seit 2008, während der S&P Global Infrastructure mit minus 0,2 Prozent fast unverändert war. Die Nachfrage nach Strom, Trinkwasser, Abfallentsorgung, Bandbreiten der Mobilfunknetze und Benützung von Mautstrassen hält sich auch im Konjunkturabschwung stabil. Dazu Johannes Maier, Portfolio Manager Globale Infrastruktur-Aktien bei Bantleon: „Infrastruktur-Unternehmen zeigen deshalb gerade in konjunkturell schwierigem Fahrwasser ihre Vorzüge einer stabilen Nachfrage und robuster Margen. Auch in vergangenen Krisen konnten sie ihre operativen Ergebnisse konstant steigern.“ In diesem Zusammenhang zeigt beispielsweise eine aktuelle Präsentation der Global Listed Infrastructure Organisation (GLIO), dass in den Finanzkrisen-Jahren 2008 und 2009 die EBITDA der Infrastrukturunternehmen des GLIO-Index um jeweils 21 bzw. zwei Prozent wuchsen, während jene der MSCI World-Unternehmen jeweils um zwölf bzw. 20 Prozent schrumpften. Über den Zeitraum von 1999 bis 2021 steht ein durchschnittliches EBITDA-Wachstum von 4,9 Prozent p.a. im MSCI World satten 9,0 Prozent p.a. im GLIO-Index gegenüber. Auch heuer sieht es gut aus, zumal im Infrastrukturbereich eine gewisse Pricing-Power vorhanden ist. „Im Jahr 2023 gehen beispielsweise die Analystenschätzungen für die Unternehmen im Fonds Bantleon Select Infrastructure (LU1989515793) von zehn Prozent Gewinnwachstum aus, was deutlich über den Gewinnerwartungen für den Gesamtmarkt liegt“, so Maier. Pricing Power und Inflationsschutz Betreiber von Infrastruktur können gestiegene Beschaffungskosten weiterverrechnen. „Dieser Mechanismus geschieht entweder implizit, wenn die Unternehmen eine starke Preissetzungsmacht in der Wertschöpfungskette haben, oder sogar direkt, wenn in der (quasi-)monopolistischen Versorgerstruktur die Entgelte an einen Verbraucherpreisindex gekoppelt sind“, publiziert Maier. Je nach regulatorischer Rahmenbedingungen kann die Preisweitergabe in einer Zeitverzögerung von mehreren Quartalen erfolgen. Maier erwähnt als Beispiel eines direkten Profiteurs hoher Inflation den Konzessions- und Baukonzern Vinci, „der bei einigen seiner Mautstrassen jedes Quartal die Mautgebühren anpassen kann.“ In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der Experte für liquide Anlagen in Infrastrukturfonds, Matthias Meyer, Global Head MÄRKTE & FONDS . Infrastruktur-Aktienfonds Ertragreich und mit Substanz Mit Mautstraßen, Wasserversorgern, Stromnetzen, Kraftwerken, Pipelines, Flug- und Seehäfen, Sendemasten und Eisenbahnen lassen sich regelmäßige Erträge erzielen, die im Einklang mit der Teuerung zeitverzögert ansteigen. MICHAEL KORDOVSKY Vor allem in den USA und Schwellenändern sind Infrastruktur-Aktien Spitzenperformer. Credits: CrazyCloud/stock.adobe.com; beigestellt 30 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2023
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