GELD-Magazin, Nr. 2/2023

Entwicklung von Pkw-Neuzulassungen in Österreich Der ÖAMTC führt immer wieder Untersuchungen durch, mit der Frage, ob bei einer Neuanschaffung ein E-Auto in Betracht käme. Rund ein Drittel sagt „Ja“, ein Drittel „Weiß nicht“ und ein Drittel „Nein“. Der Anteil der „Verweigerer“ hat zuletzt auf 38 Prozent zugenommen. Teller vor Tank Andreas Reinhardt, Vorsitzender des BEÖ (Bundesverband Elektromobilität Österreich), sieht die Sache etwas anders. Zu BioSprit meint er: „Die Diskussion um Biosprit wurde bereits vor vielen Jahren geführt. Die Politik ist zu dem Schluss gekommen, dass die dadurch entstehende Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion – Österreich importiert einen Teil der Lebensmittel – nicht sinnvoll ist. Diese Begründung scheint mir sinnvoll und nachvollziehbar – zuerst essen, dann Autofahren. Für dieses Thema sind der BEÖ und mein Personal als Ladestellenbetreiber aber tatsächlich nicht die ersten Experten. Die Unternehmen des BEÖ kümmern sich um den zügigen Aufbau von LadeInfrastruktur und dabei sind wir sehr erfolgreich.“ Und was ist mit der Kritik, dass E-Autos gar nicht so umweltfreundlich seien, wie das ihr Image vorgibt? Reinhardt: „Dieser Punkt wird immer wieder ins Treffen geführt, wenn es darum geht, Unmöglichkeiten aufzuzeigen und ein Blitzlicht auf die gerade aktuelle Situation für eine Projektion in die Zukunft zu verwenden. E-Mobilität ist ja nicht das Auto allein, sondern unser gesamtes Energiesystem. Dieses wird parallel zur Verkehrswende auf mehr erneuerbaren Anteil am Strombedarf umgebaut.“ Gerade Österreich sei schon recht weit mit Wasserkraft, Wind und PV: „Ich vergleiche das gerne mit PV-Modulen. Hätten wir im Jahr 2000 die Entwicklung eingestellt, als ein Modul zur Herstellung noch so viel Energie benötigte, wie es während der gesamten Lebensdauer Strom produziert, hätten wir eine riesige Chance vertan. E-Autos sind effizient – viel effizienter als Diesel und Benzinautos –, wir können den Strom am Dach produzieren und brauchen ihn nicht importieren, EAutos sind leise und das Fahren damit macht Spaß. Warum sollen wir all diese Chancen nicht nutzen.“ Fazit: Auf beiden Seiten gibt es gute Argumente. 2026 wird das Verbrenner-Verbot nochmals überprüft, Zeit für „Feintuning“ ist also da. „E-Autos sind effizient – viel effizienter als Diesel und Benzinautos.“ Andreas Reinhardt, Vorsitzender des Bundesverbands Elektromobilität Österreich Quelle: Statistik Austria, Economica Pkw VKM Diesel 2011-2021 und Economica-Prognose 2022-2040 2011 2013 2015 2017 2019 2021 2023 2025 2027 2029 2031 2033 2035 2037 2039 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000 350.000 Prognose 0 VKM Benzin HEV Diesel HEV Benzin PHEV Diesel PHEV Diesel BEV FCEV 50.000 „Stinker“ werden von den Straßen verbannt – gut so. Die Umsetzung ist aber fraglich. Ausgabe Nr. 2/2023 – GELD-MAGAZIN . 13

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