GELD-Magazin, Nr. 1/2023

Aufwärtstrend. Der DAX konnte einen starken Jahresstart hinlegen. Dabei wurde auch die Kurshürde bei 15.000 Punkten überwunden und ein weiterer Widerstand bei rund 15.500 Punkten erreicht. Damit kann die mittelfristige Seitwärtsbewegung im DAX als abgeschlossen betrachtet und von einem neuen Aufwärtstrend ausgegangen werden. Denn die 200-Tages-Linie wurde nach oben durchbrochen, sie liegt aktuell bei 13.750 Punkten. Investierte Anleger können ihre Positionen halten. Allerdings sollte ein Stop-Loss-Limit bei rund 13.500 Punkten beachtet werden. AKTIEN . Deutschland Die Stimmung der deutschen Unternehmen hat sich im Januar weiter verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg den vierten Monat in Folge, um 1,6 auf 90,2 Punkte. Die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate haben sich deutlicher verbessert als erwartet. Auch das Konsumklima hellte sich weiter auf. Für den Februar bedeutet dies die vierte leichte Verbesserung in Folge. Mitgrund sind die kostendämpfenden Maßnahmen der Bundesregierung. Die ZEW-Konjunktur-Erwartungen für Januar waren erstmals seit fast einem Jahr wieder positiv. Der Indikator stieg von -23,3 Punkten im Vormonat auf jetzt +16,9 Punkte. Er machte damit einen großen Sprung um 40,2 Punkte nach oben. Man darf von einer geglückten Trendwende nach oben ausgehen: ein weiterer positiver Frühindikator, denn eine Rezession im Gesamtjahr 2023 könnte ausbleiben. Zudem wollen weniger Unternehmen Preise erhöhen: 35 nach 40 Prozent im Vormonat. Auch das bestätigt, dass der Gipfel der Inflationswelle hinter uns liegt. Immobilien deutlich überbewertet Wohnkonzerne stoppen reihenweise Bauprojekte. Im vierten Quartal gingen die Wohnungspreise über alle Baujahre gegenüber dem dritten Quartal um 2,1 Prozent zurück. Gemessen an den langfristigen Durchschnittswerten sind Immobilien um bis zu 30 Prozent überbewertet, so das deutsche Empirica-Institut. Das Institut erwartet jedoch „nur“ einen Preisrückgang um zehn bis 15 Prozent auf Jahresbasis. Bauträger stehen vor einem Dilemma. So müsste der Wohnungsriese Vonovia bei Objekten, die er früher für zwölf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter anbieten konnte, jetzt eher Richtung 20 Euro gehen, um seine Kosten von 5.000 Euro pro Quadratmeter hereinzuholen. Vielerorts sind solche Mieten aber völlig unrealistisch. Die Folge: Vonovia stoppt sämtliche Neubauprojekte in Deutschland. Der kleinere Konkurrent LEG hatte sein komplettes Neubauprojektgeschäft bereits im November auf Eis gelegt. Immobilien-Abwertungen in der Bilanz könnten die Gewinne unter Druck bringen. Bayer top, BASF flop Der weltgrößte Chemiekonzern BASF musste für 2022 einen Fehlbetrag von rund 1,4 Milliarden Euro verbuchen. Hintergrund für den Einbruch sind die massiven Verluste, welche BASF vor allem durch den Rückzug aus Russland erlitten hat: primär die Abschreibungen rund um die Russland-Tochter Wintershall Dea in Höhe von 7,3 Milliarden Euro. Das vor Monaten angekündigte Sparprogramm wird nun forciert. Sogar ein Teilrückzug aus Deutschland wegen der hohen Energiekosten steht im Raum. Einen deutlich besseren Start ins neue Jahr erwischte die Bayer-Aktie. Ein Grund: Aktivistische Investoren machen sich immer stärker bemerkbar und drängen auf radikale Änderungen bei dem Pharma- und Chemiekonzern. Zuletzt war Bluebell Capital bei Bayer eingestiegen, kurz nachdem der ebenfalls aktivistische Investor Jeff Ubben mit seinem Hedgefonds Inclusive Capital sich ein Stück vom Aktienkuchen gesichert hatte. Während es Ubben vor allem darum geht, einen externen Nachfolger für den spätestens 2024 ausscheidenden BayerChef Werner Baumann zu installieren, will Bluebell laut Bloomberg den DAX-Konzern aufspalten, vor allem durch die Abspaltung der Agrar-Sparte. Dies würde den Wert für die Aktionäre um mehr als 70 Prozent steigern. Zudem habe Bluebell darauf gedrängt, Jahresstart geglückt Der Rückgang der Energiekosten, bessere Lieferketten und die Erholung in China erhöhte die Börsenstimmung in Frankfurt erheblich. Allerdings könnte ein Großteil der Jahresperformance schon erzielt worden sein. WOLFGANG REGNER den Verkauf oder die Börsennotierung der Konsumsparte zu prüfen. Druck macht aber wohl auch der singapurische Staatsfonds Temasek, der mit mehr als drei Prozent einer der größten Anteils-eigner ist. Auch der Pharmabereich läuft: Mit vier wichtigen Medikamenten wollen die Leverkusener einen Spitzenumsatz von mehr als zwölf Milliarden Euro erzielen. Der Gerinnungshemmer Asundexian und der Wirkstoff Elinzanetant gegen Wechseljahrebeschwerden sind noch nicht zugelassen. Hingegen verzeichneten DAX . Zehn Prozent im Plus 14.000 13.500 13.000 12.500 15.000 15.500 16.000 14.500 12.000 2022 2022 50 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2023

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