Inflation auf dem Rückzug. Die Erzeugerpreise stiegen zuletzt deutlich schwächer, nämlich auf Jahressicht um 24,6 Prozent (nach 27,0 Prozent). Auch die Konsumentenpreise befinden sich weiterhin auf dem Rückzug. Sie legten im Januar um 8,5 Prozent (nach 9,2 Prozent) zu – die niedrigste Rate seit Mai 2022 und der dritte monatliche Rückgang in Folge. Allerdings liegt die Kernrate der Verbraucherpreise noch immer auf einem sehr hohen Niveau – sie blieb hartnäckig bei 5,2 Prozent. Dies zeigt, dass der Preisauftrieb nicht nur Energie und Rohstoffe betrifft. Zudem hat sich der Anstieg bei den dauerhaften Konsumgütern weiter verstärkt. Die Europäische Zentralbank erhöhte daher den Leitzins erneut um 0,5 Prozent. Damit liegt der Einlagenzinssatz bei 2,5 Prozent, der Refinanzierungssatz bei 3,0 Prozent. Die EZB behielt ihren hawkischen Ton bei, womit bei der nächsten Sitzung im März weitere Zinsanhebungen um 0,5 Prozent garantiert sind. Die Unternehmensstimmung in der Eurozone hellte sich den dritten Monat in Folge auf. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global stieg im Januar im Vergleich zum Vormonat um 1,0 Punkte auf 50,3 Zähler und damit erstmals wieder über die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Auch der Dienstleistungsindex stieg stärker als erwartet auf 50,8 Punkte. Die Geldmenge der Eurozone wuchs im Januar mit einem Plus von 4,1 Prozent deutlich weniger. (wr) Aus für die Nullzinspolitik? Es gibt gute Gründe für die Bank of Japan, einer Lohn-PreisSpirale gelassen entgegenzusehen. Doch die große Frage ist, wann und wie die BoJ ihren Konkurrenten beim Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik folgen könnte. Unter den großen Zentralbanken ist sie die einzige, die die Leitzinsen noch nicht angehoben hat. Angesichts der Größe der japanischen Investitionsströme hätte jeder geldpolitische Schwenk enorme Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte. Dies wurde im Dezember deutlich, als die BoJ die Märkte verblüffte, indem sie die Handelsspanne erweiterte, in der sie die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen schwanken lässt. Das wurde als Anzeichen verstanden, dass ein Ende der Nullzinspolitik bevorsteht. Doch die BoJ verspürt keinen Druck. Denn seit 1995 sind die Lohnstückkosten in Japan im Vergleich zu anderen entwickelten Volkswirtschaften stark gesunken. Jetzt scheint dieser Prozess ein Ende zu finden. Ein großer Fast-FashionHändler machte Schlagzeilen, als er eine Lohnerhöhung von 20 Prozent ankündigte. Japan kann es sich angesichts seiner starken Wettbewerbsfähigkeit leisten, die Löhne nach oben zu bringen. Die Inflation wird kaum deutlich über drei Prozent steigen. Das wären gute Wachstumsaussichten für dieses Jahr. Wer jetzt in japanische Aktien einsteigt, erhält zudem einen sehr günstigen Yen-Wechselkurs. (wr) EUROPA . EZB bleibt falkenhaft Januarhoch Der Eurozonen-Aktienindex legte einen starken Jahresauftakt hin und kletterte über die Marke von 4200 Punkten. Damit wurde die Widerstandszone zwischen 3800 und 4000 Punkten überwunden. Das Stopp-Loss für Long-Positionen sollte bei 3200 Punkten bleiben. Nachholbedarf Der japanische Aktienindex konnte seit Jahresbeginn zwar schöne Kursgewinne verbuchen, hat gegenüber Europa und den Emerging Markets aber noch leichtes Aufholpotenzial. Er könnte zumindest die Marke von 29.000 Punkten erreichen. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Was folgt auf den Coup der Bank of Japan? Indexpunkte in EUR 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 4.200 4.400 2021 2020 2022 Indexpunkte in JPY 18.000 20.000 26.000 24.000 22.000 28.000 32.000 30.000 16.000 2021 2020 2022 Ausgabe Nr. 1/2023 – GELD-MAGAZIN . 47
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