„Unser Top-AnleihenSegment sind IG Unternehmensanleihen. Die Renditen sind attraktiv, die Bilanzen vielfach stark.“ Alister Brown, Product Director Fixed Interest bei Invesco 40 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2023 Die Hoffnung auf sinkende Zinsen aber dürfte zu optimistisch sein. Vielfältige Chancen Nick Eisinger, Co-Head Emerging Markets Active Fixed Income, Vanguard, sieht Chancen bei Schwellenländeranleihen: Hohe Zinsen, eine bessere Konjunktur und teils wieder stabile Währungen machen Mut. Viele Schwellenländer haben die Zinsen aggressiv und frühzeitig erhöht. Steve Ellis, Global CIO Fixed Income Fidelity International, sieht bei Anleihen ein besseres Chancen-Risiko-Verhältnis als bei Aktien. „IG Bonds stellen einen guten Startpunkt dar, sowohl bei Staats-, als auch bei Unternehmensanleihen. Indikatoren wie Verschuldung, Zinsdeckungsgrad und operative Gewinnmargen zeigen eine stabile Entwicklung. Interessant sieht der Fidelity Global Short Duration Income Fund aus. Alister Brown, Product Director Fixed Interest bei Invesco, erklärt die Entwicklung des Invesco Euro Corporate Bond Fund. „2022 markierte das absolut schlechteste Jahr aller Zeiten für IG Corporate Bonds in Euro. Dafür gibt es nun attraktive Investmentchancen. Die absoluten Renditen sind auf interessantem Niveau, bei rund vier Prozent, aber auch die Spreads (Risikoaufschläge) haben sich ausgeweitet, sie sind zum Teil bei über 1,5 Prozent und daher immer noch attraktiv, auch wenn sie im letzten Oktober sogar 2,25 Prozent erreicht hatten. Paul Grainger, Fondsmanager des Schroder Global Bond, sieht den größten Risikofaktor in den robusten Arbeitsmärkten. Sollte sich Lohndruck einstellen, könnten sich die Notenbanken gezwungen sehen, die Zinsen stärker anzuheben als derzeit erwartet. „Vor allem in den USA setzen wir darauf, dass sich die Zinskurve wieder versteilt, kontrollieren aber das Risiko durch die Wahl einer relativ kurzen Duration (Restlaufzeit). MÄRKTE & FONDS . Anleihenfonds Sind Prognosen in Zeiten sehr hoher Inflation schwieriger als sonst? Leichter sind sie sicher nicht. Gerade jetzt suchen unsere Investoren Perspektiven. Kurzfristig hängt alles von den Energie- und Lebensmittelpreisen ab. Und da sehen wir schon: Der Energiepreisschock des Vorjahres wiederholt sich wahrscheinlich nicht. Mittelfristig werden wir hingegen sehr genau beobachten, wie sich die Kerninflationsrate, also die Teuerung ohne die Energiepreise, entwickelt. Und wir schauen auf die Lohnentwicklung. Das ist die große Unbekannte. Bleibt der Arbeitsmarkt eng, oder steigen die Arbeitslosenquoten? Das hat große Auswirkungen auf den Lohndruck und die Inflation. Wenn die befürchtete Rezession eintritt, werden auch die Arbeitslosenzahlen steigen ... Normalerweise ja. Aber jetzt haben wir die Situation, dass es sehr schwierig ist, Arbeitskräfte zu bekommen. Ich halte es für wahrscheinlich, dass die Unternehmen weniger Leute entlassen, als sie es sonst bei einem Rückgang tun müssten. Dadurch würden die Einkommen stabiler bleiben. Die Rezession würde nicht so stark werden. 2022 hat man Aktien und Anleihen gleichzeitig verloren. Wie sieht es nun aus? Mit höheren Inflationsraten bleiben die Zinsniveaus höher. Wenn man auf sichere festverzinsliche Anlagen höhere Kupons bekommt, sinken die Bewertungsniveaus von anderen Vermögensklassen wie Aktien, Gold oder Immobilien, die dann einfach nicht mehr so attraktiv erscheinen. Der Rückgang der Kurs-Gewinn-Verhältnisse bei Aktien dürfte dauerhaft sein. Die Firmenprofite könnten unter Druck geraten. Also würden wir aus der relativen Bewertung sagen, Anleihen sind momentan attraktiver als Aktien. Die realen Renditen sind aber bei Anleihen teils immer noch negativ … Wenn wir nach vorne schauen, kann man mit Anleihen durchaus über der Inflation verdienen. Man darf hier nicht den Anleihezins mit der aktuellen Inflation vergleichen, sondern mit der Teuerungsrate in den nächsten zwölf Monaten; denn für diesen Zeitraum kriege ich den Zins. Ich erwarte in 12 Monaten ein Absinken der Inflation auf zwei bis drei Prozent. Karsten Junius, Chefvolkswirt von J. Safra Sarasin . INTERVIEW „Anleihen sind momentan attraktiver als Aktien, da letztere unter dem Druck auf die Gewinnmargen leiden könnten.“ Credits: beigestellt/Archiv
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