Zuletzt stiegen die Leitzinsen stärker als die Inflationsraten, was auf Abwertungsbedarf in den Immobilienportfolios hindeutet, der großteils bereits eingepreist sein könnte, denn: Der FTSE EPRA/NAREIT GLOBAL REITS Index brach 2022 um 26,6 Prozent ein, ehe bis 10. Februar 2023 ein Rebound um acht Prozent folgte. Weltweit liegt bei Immoaktien laut UBS Research (per 31.1.) bei einem für 2023 erwarteten KGV von 16,5 der Abschlag vom Nettovermögenswert (NAV) bei 22 Prozent. Regional die höchsten Abschläge haben China und Japan mit 56 bzw. 59 Prozent. Bodenbildung? Das aktuelle Umfeld kommentiert Guy Barnard, Co-Head of Global Property Equities und Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors, wie folgt: „Auch wenn Bewertungen heute als weniger relevant gelten als makroökonomische Top-downFaktoren, sind wir der Meinung, dass bei diesen Bewertungsniveaus ein Großteil der Risiken bereits in den börsennotierten Immobilienmärkten eingepreist ist. Wenn wir die Aussichten von hier aus betrachten, gibt es auch Gründe, optimistischer für das Jahr 2023 zu sein. In der Vergangenheit hat sich der Sektor in Zeiten, in denen die Inflation zwar noch hoch war, sich aber abschwächte, weil der Zinsdruck nachließ, als relativer Outperformer erwiesen“. Relativ gut sieht es in Europa aus: Gabriela Tinti, Fondsmanagerin des Erste Stock Europe Property bei der Erste Asset Management weist auf „einen relativ optimistischen makroökonomischen Ausblick (keine Rezession mehr prognostiziert) und Entspannung bei den Kreditbedingungen“ hin: „Rückläufige Inflationsdaten sowie ein Rückgang der zehnjährigen US-Anleiherenditen wirkten sich positiv auf die Gewinnentwicklung von Immobilienaktien aus. Die enge Korrelation zu den zehnjährigen US-Renditen war der marktbestimmende Treiber für die Immobilienaktien im Jahr 2022 und führte zum ,überverkauften‘ Szenario für diesen Sektor“. Top-Segmente des Champions Die Experten von Nordea, Geoffrey Dybas, Senior Portfolio Manager plus Head of Real Estate, und Frank Haggerty, Senior Portfolio Manager, deren „Nordea 1 Global Real Estate Fund“ unter den Immoaktienfonds 2022 auf die Zeiträume drei und zehn Jahre Nummer Eins des „Alternative Investments Awards“ war, sehen folgende Chancen: „Grundsätzlich sollten langfristige Wachstumstreiber weiterhin der Logistik- und Kommunikationsinfrastruktur (Rechenzentren und Mobilfunkmasten) zugutekommen. Das Wachstum von Self-Storage und Wohnimmobilien sollte positiv bleiben, jedoch in geringerem Maße“. Die richtige Auswahl Nach massiven Einbrüchen mehren sich selektive Kaufchancen bei Immoaktien, die diverse Fonds wahrnehmen. Das GELD-Magazin befragte erfolgreiche ImmoaktienFondsmanager nach Investmentansatz und Markteinschätzung. MICHAEL KORDOVSKY Digitale Immobilien, wie Datenzentren und Mobilfunkmasten, sind die Zukunft. Credits: James Thew/stock.adobe.com; Janus Henerson MÄRKTE & FONDS . Immoaktienfonds 34 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2023
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