GELD-Magazin, Nr. 1/2023

Zinserhöhungen wirkten sich 2022 negativ auf die Performance des Nasdaq-Index aus. Der Belastungsfaktor könnte 2023 auslaufen. Der Technologiesektor reagiert aufgrund seines hohen Wachstumsprofils und der längeren Dauer der Zahlungsströme empfindlich auf Zinsbewegungen. Eine Rezession sehen wir für Tech-Aktien positiv, da sie die Zentralbanken dazu zwingen würde, die Zinsen zumindest nicht mehr zu erhöhen oder sogar zu senken. Wir schätzen, dass ein Rückgang des risikofreien Zinssatzes um 100 Basispunkte den Endwert des Technologieindex um 20 Prozent erhöhen könnte. Darüber hinaus würde ein rezessives Umfeld die relativen Stärken des Technologiesektors hervorheben. Erstens verfügen die größten Tech-Unternehmen über starke Bilanzen mit Nettobargeldpositionen. Sie müssen keine teuren Kredite aufnehmen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Dies versetzt Technologieführer auch in die Lage, Anteile von kleineren, unterkapitalisierten Konkurrenten zu übernehmen, was ihre Position weiter stärkt. Zweitens investieren Unternehmen vor allem in Software, um die Produktivität zu steigern, was in einem Abschwung noch wichtiger ist. Natürlich gibt es innerhalb der Technologie zyklischere Bereiche, die bei sinkenden Verbraucherausgaben Probleme bekommen könnten, wie z.B. PCs/Handys, eCommerce und digitale Werbung. Doch wir glauben, dass die digitale Transformation ein starker säkularer Wachstumstreiber für den Sektor bleiben wird. Technologie . Aktien würden von Rezession profitieren Jonathan Curtis, Fondsmanager des Franklin Technology Fund Investoren haben neues Zutrauen in die Entwicklung der Finanzmärkte gefasst. Dabei kommt China eine Schlüsselrolle zu. Ein aktueller Lichtblick kommt aus dem Osten: China hat mit seinem abrupten Ende der Null-Covid-Politik die Zeichen wieder auf Wachstum gestellt und Hoffnung auf ein höheres globales Wachstum im Jahr 2023 aufkeimen lassen. Dies führte zu einem Anstieg der Kapitalströme, insbesondere in die Schwellenländer und die europäischen Finanzmärkte. Das Vertrauen der internationalen Finanzmärkte in die wirtschaftlichen Aussichten und die Preisstabilität Chinas spiegelten sich im starken Anstieg des Renminbi seit Ende letzten Jahres wider, der mit stark steigenden Kapitalzuflüssen einherging und damit auch die chinesischen Aktienbörsen beflügelte. Auch in der Technologiebranche macht die chinesische Regierung einen Schnitt. Künftig wird sich der Staat an den großen Internetunternehmen Alibaba und Tencent in Form einer „Goldenen Aktie“ beteiligen, nebst Veto-Rechten und einem Sitz im Vorstand. Was auf den ersten Blick als weiterer Schritt zu mehr staatlicher Kontrolle erscheint, könnte sich als lukrativ für Investoren herausstellen. Denn der „goldene Aktionär“ kann für Unternehmen hilfreich sein, wenn sie versuchen, in China Lizenzen für die Verbreitung von Online-Nachrichten und die Ausstrahlung von Bild- und Tonprogrammen im Internet zu erhalten. Davon profitiert auch der Fidelity China Consumer Fund. China . Goldene Aktien für den Staat Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International Nach den massiven Kursverlusten bei Anleihen könnte sich ein neues Engagement lohnen – etwa beim KEPLER Euro Plus Rentenfonds. Das Marktumfeld für Anleihen war 2022 in vielfacher Hinsicht außergewöhnlich und herausfordernd. Alle Segmente zeigten einen in dieser Form noch nicht erlebten Renditeanstieg. Dieser war der Zentralbankpolitik dies- und jenseits des Atlantiks geschuldet, die sehr deutlich auf die Anleihenkurse drückte. Sowohl die US-FED als auch die EZB wollen mit ihrem restriktiveren Kurs das Inflationsgeschehen in den Griff bekommen, bevor sich eine allgemeine Inflationsmentalität tiefer verwurzelt und über Zweitrundeneffekte die Inflationsraten weiter angeheizt werden. Die Rasanz der Zinsschritte führte einerseits zu den außergewöhnlichen Kursrückgängen bei Anleihen, andererseits sorgt sie aber auch für ein äußerst attraktives Renditeniveau. Wer Anleihenkäufe seit Jahren aufgeschoben hat, sollte jetzt die Chancen nutzen, denn weitere Zinserhöhungen sind bereits im Markt eingepreist und die Inflation hat ihren Höhepunkt überschritten. Falls zwischenzeitlich die Renditen doch noch etwas steigen sollten, dann federt die jetzt höhere laufende Rendite diese Anstiege bereits besser ab. Da man auch jetzt Emittentenrisiken nicht unterschätzen darf, sollte auf breite Diversifikation in Rentenportfolios gesetzt werden. Zudem bieten Ansparpläne die Möglichkeit, auch mit kleineren regelmäßigen Beträgen die momentanen Möglichkeiten zu nutzen. Anleihen . Jetzt die Chancen nutzen Uli Krämer, Leiter Portfoliomanagement bei KEPLER-Fonds KAG Ausgabe Nr. 1/2023 – GELD-MAGAZIN . 27

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