Der Österreichische Gaspreisindex (ÖGPI) fiel im Februar 2023 im Vergleich zum Vormonat Jänner um 19,8 Prozent. Gegenüber Februar 2022 liegt er um 6,6 Prozent höher. Alles in allem ist in den letzten Monaten eine Entspannung zu beobachten. Hoffen auf bessere Preise Wann wird Energie für den heimischen Verbraucher wieder erschwinglicher? Energiewirtschafts-Expertin Jasmin Mensik von der E-Control sieht den Markt in einer gewissen Umbruchphase: „Seit August 2022 sinken die Strom- und Gasgroßhandelspreise im monatlichen Durchschnitt, eine Ausnahme bildete der Dezember 2022, weil hier durch den ersten Wintereinbruch die Nachfrage gestiegen ist.“ Seither tendieren die Preise wieder abwärts. Wann dies für Haushaltskunden spürbar wird, hänge von der Beschaffungsstrategie der Lieferanten ab. Mensik: „Unser E-Control TarifKalkulator signalisiert, dass sich für Neukunden jetzt wieder die Möglichkeit eröffnet, günstigere Verträge abzuschließen. Es beginnt also die Phase, in der es sich rentieren kann, Preisvergleiche anzustellen. Auch sollte das Ende der Heizsaison den Druck verringern und in den nächsten Monaten für Entspannung sorgen.“ APG der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien, das Eintreten etwaiger Wetterextreme, die Verfügbarkeit von grundlastfähigen Kraftwerken, der Füllstand der Gasspeicher, das Vorhandensein von Gas als Rohstoff. Weiters komme natürlich auch effizienter Umgang mit Strom und Energie in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen ins Spiel. Schuh: „Diese Kriterien waren es auch, die wir bei der Analyse des Winters 2022/23 im Rahmen unseres Stresstests herangezogen haben. Wenn Sie so wollen, werden auch im Winter 2023/24 diese Parameter darüber entscheiden, ob wir Strom in der Menge verfügbar haben, wie wir ihn brauchen.“ Jedenfalls gilt: „Je aktiver wir alle Projekte der Energiewende umsetzen, desto rascher werden wir preisgünstigen Strom versorgungssicher verfügbar haben.“ Drohen Blackouts? Und wie steht es mit der Gefahr von Blackouts? Schuh: „Die Frage, ob genügend Strom verfügbar ist, ist strikt von jener eines plötzlich eintretenden Blackouts zu unterscheiden. Bereits im Stresstest 2022 wurde nachgewiesen, dass trotz einer herausfordernden, energiewirtschaftlichen Gesamtlage – in der Sparen das Gebot der Stunde war, ist und sein wird – keine erhöhte Blackoutgefahr besteht. Etwaige Strommangellagen treten nicht plötzlich ein, sondern sind gewissermaßen vorhersehbar und mit geeigneten Maßnahmen betrieblich managebar – bis hin zu den gesetzlichen Maßnahmen der Energielenkung.“ Vorsorgen statt frieren APG zeigt sich jedenfalls auf die angespannte Energiesituation und die Transformation des Energiesystems hin zu nachhaltigen Quellen gut vorbereitet. Wichtige Instrumente sind unter anderem: Simulationen und spezielle Analysen zur Lage der Versorgungssicherheit auf nationaler und internationaler Ebene. Weiters erfolgt die Integration aller Akteure des Stromsystems mittels digitaler Plattformtechnologien, um etwa Stromsparen besonders effizient zu gestalten. „Unser Investitionsprogramm in der Höhe von 3,5 Milliarden Euro bis 2032 ist zeitgerecht und ohne Verzögerung umzusetzen, um die versorgungssichere Energiewende zu ermöglichen“, so Schuh. Bleibt zuletzt die Frage, wann Energie für den Endverbraucher wieder billiger werden könnte? E-Control-Expertin Jasmin Mensik kann hier Hoffnungsschimmer erkennen, siehe Bericht rechts. Allerdings: Einen Preis unter zehn Cent pro Kilowattstunde, der in den vergangenen Jahren einem gängigen Strompreisniveau für Haushalte entsprochen hat, sieht die Spezialistin in den nächsten Monaten nicht auf uns zukommen. „Die Energie-Thematik ist für Europa noch nicht gelöst.“ Stefan Breintner, Fondsmanager bei DJE Gaspreis: Rückgang Quelle: Central European Gas Hub AG, Berechnungen: Österr. Energieagnetur 200 400 600 800 1.000 0 02/2019 05/2019 08/2019 11/2019 02/2020 05/2020 08/2020 11/2020 02/2021 05/2021 08/2021 11/2021 02/2022 05/2022 08/2022 11/2022 02/2023 1.200 Mittelwert: 12 Monate (gleitend) ÖGPI Ausgabe Nr. 1/2023 – GELD-MAGAZIN . 15
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