Trotz des Konflikts in der Ukraine sind aus aktueller Sicht keine Störungen der Versorgung österreichischer Endkunden zu beobachten, heißt es seitens Austrian Gas Grid Management. So soll es bleiben: Beruhigend, dass die heimischen Speicher zumindest jetzt prall gefüllt sind. Gasspeicher sind gut gefüllt Quelle: AGGM Austrian Gas, Grid Management AG Füllstand total 10% 0% 01.04. 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 01.05. 01.06. 01.07. 01.08. 01.09. 01.10. 01.11. 01.12. 01.01. 01.02. 01.03. 2022/23 2013/14 - 2021/22 2021/22 „Wir müssen davon ausgehen, dass das Angebot an Gas 2023 noch kleiner sein wird als 2022.“ Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur Credits: AEA; DJE; APG/Caro Burger fristig auf Kohle, und Atomkraft zurückgegriffen werden muss. Auch Fracking könnte eine Renaissance feiern. Im Sinne der Nachhaltigkeit alles keine astreinen Lösungen. HarterWinter Die Prognosen fallen somit eher düster aus: „Der nächste Winter wird für Europa wahrscheinlich härter werden als der aktuelle“, befürchtet auch Bobby Chada, Anlageexperte bei der Capital Group. Die Begründung: „Bis Mitte August 2022 hat Russland noch Gas nach Europa geliefert, es ist unwahrscheinlich, dass das auch 2023 noch der Fall sein wird. Der nächste Winter wird zu schaffen sein, aber die Gasversorgung wird für Europa komplexer.“ Chada rechnet damit, dass der Gaspreis – trotz einer Entspannung in den letzten Monaten – viel höher sein wird, als wir das in der Vergangenheit gewohnt waren: Eine Verdoppelung bis Verdreifachung im Vergleich zur Zeit vor der Ukraine-Invasion erscheint ihm möglich. Ebenfalls nicht sehr optimistisch äußerte sich Stefan Breintner, Fondsmanager bei DJE in seinem Jahresausblick: „Doom-Szenarien von Blackouts haben sich glücklicherweise nicht erfüllt. Mittelfristige Schätzungen beim Gaspreis lassen allerdings wenig Zuversicht mit Blick auf energieintensive Unternehmen in Europa aufkommen. Das Energie-Thema ist noch nicht gelöst und kann über den nächsten Sommer und Herbst zurückkommen.“ Bitte sparen! Wie sehen nun heimische Experten die Situation? Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, meint: „Wir müssen davon ausgehen, dass das Angebot an Gas 2023 noch kleiner sein wird als 2022, denn russische Mengen bleiben knapp und das vorhandene LNG könnte umkämpfter werden. Unser wichtigster Hebel, um den Druck des noch kleiner werdenden Angebots zu verringern, bleibt, den Gasverbrauch in Europa auf gesunde Art und Weise zu reduzieren. Gesund bedeutet, ohne die Produktivität der Wirtschaft oder den Komfort von Haushalten über Gebühr einzuschränken.“ Gelingen könne das kurzfristig durch effektives Energiesparen, mittel- und langfristig durch Energieeffizienz-Maßnahmen in der Industrie, die Sanierung von Gebäude und einen dauerhaften Gasausstieg. „Je weniger Gas wir in diesem Winter verbrauchen, desto mehr bleibt in unseren Speichern und umso geringer ist der Druck, ohnehin knappes Gas zu importieren“, so Angerer zum GELD-Magazin. Sieht der Experte die Energieversorgung nun auch im nächsten Winter durchgehend gesichert? „Derzeit sind die Gasspeicher noch zu knapp 80 Prozent gefüllt (Stand Ende Jänner 2023, Anm.). Je besser wir in diesem Winter mit Gas haushalten, desto sicherer ist unsere Energieversorgung auch im kommenden Winter. Der aktuell rückläufige Gasverbrauch (aktuell -10,7% im Vergleich zum Vormonat) zeigt, dass Effizienzmaßnahmen wirken und lässt hoffen, dass die Reserven auch für den kommenden Winter ausreichen. Wichtig ist es allerdings, den sorgsamen Verbrauch beizubehalten.“ Und wie steht man bei Austrian Power Grid (APG) zum heißen Energiethema? Christoph Schuh, APG-Unternehmenssprecher: „Konkrete Prognosen betreffend die sichere Stromversorgung für den kommenden Winter sind aktuell noch zu früh. Entscheidend für den Winter 2023/24 werden eine Reihe von Parametern sein.“ Dazu zählen laut BRENNPUNKT . Energieversorgung „Je aktiver wir die Energiewende umsetzen, desto rascher werden wir preisgünstigen Strom verfügbar haben.“ Christoph Schuh, Unternehmenssprecher Austrian Power Grid 14 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2023
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