I m dritten Quartal haben sich in Österreich laut dem von der OeNB veröffentlichten Wohnimmobilienpreisindex die Preise für Einfamilienhäuser (ex Wien) auf Jahresbasis noch immer um 12,5 Prozent verteuert. Wegen steigender Energiekosten, Lieferengpässe und Personalmangel gab es zwischenzeitlich sogar Baukostensteigerungen in zweistelliger Größenordnung (siehe Kasten). Der Grazer Baumeister Rudolf Leitner zeigt, was am Bau so richtig teuer wurde: „Die größte Verteuerung am Bau gab es am Materialsektor bei Ziegel, Stahl und Dämmmaterialien, wobei die Materialpreissteigerungen bis zu 100 Prozent ausmachten. Die Verteuerung beim Bauholz war noch höher: sogar bis zu 250 Prozent. Diese Materialknappheiten waren der spekulativen Lagerhaltung der Industrie geschuldet. Zwischenzeitlich sind die Preise aufgrund der überfüllten Lager wieder stark reduziert.“ Unabhängig vom aktuellen Marktumfeld können beim Hausbau Baukosten und Ausgaben reduziert werden. Darüber hinaus kann die Beachtung einiger wichtiger Punkte viel Ärger und zukünftige Aufwendungen ersparen. Bodenrisiken und Erschließungs- kosten beachten Der Baugrund sollte mit Eigenmitteln erworben werden, wobei bereits im Vorfeld eine Abschätzung von Erschließungskosten und Bodenrisiken vorzunehmen ist. Erschließung oder Aufschließung umfassen alle baulichen Maßnahmen, um ein Grundstück nutzbar zu machen. Es geht hier um Anschlüsse für Strom, Wasser, Kanal, Telefon, Hauszufahrt und eventuell auch Fernwärme. Bereits vor Grundstückskauf wären Informationen über die nächstgelegenen Anschlüsse von Vorteil. Einblick können Gemeinden und regionale Netzbetreiber gewähren. Die konkreten Erschließungskosten können sich zwischen 12.000 und 30.000 Euro bewegen und hängen von Grundstücksgröße und Entfernung zu den nächsten Anschlüssen ab. Weniger Aufwand fällt bei bereits (teil)erschlossenen Grundstücken an. Auch sollten Erkundigungen bezüglich Landesförderungen und Kosten-übernahmen durch die Gemeinde eingeholt werden. Dann bleiben noch Bodenrisiken wie industrielle Altlasten, Kriegsrelikte, archäologische Funde, diverse Einbauten und Leitungskabel. Bezüglich umweltschädlicher Altlasten können Recherchen im Verdachtsflächenkataster des Umweltbundesamts oder im Verzeichnis der Altlasten des Umweltbundesamts vorgenommen werden. Neben diesen Recherchen und allgemeinen Anfragen beim Bundesdenkmalamt (wegen der IMMOBILIEN . Ausblick 2023 Ratgeber für Häuslebauer Unabhängig vom Marktumfeld gibt es mehrere Faktoren, die über Erfolg und Kosten beim Bau der eigenen vier Wände entscheiden. Vor allem der Klimaschutz gewinnt an Bedeutung. Das GELD-Magazin zeigt, worauf es beim Hausbauen ankommt. MICHAEL KORDOVSKY Credits: beigestellt/Archiv; PORR; pixabay „Wir erwarten, dass es relativ rasch gehen wird, bis Kundinnen und Kunden beispielsweise CO2arme Baustoffe und kreislaufwirtschaftsfördernde Bauweisen von sich aus verlangen werden.“ Milena Ioveva, Head of Sustainability bei der PORR Group Spartipps für Häuslebauer „Schon bei der Auswahl des Baugrundstückes Eben oder Hanglage gibt es bedingt durch die konstruktiven Maßnahmen bei der Baugrubensicherung Erschwernisse bis zu 20 Prozent. Weiteres Einsparpotenzial liegt in der Entscheidung, wie groß die Kellerflächen für Lager und Haustechnik zwingend sein sollen oder ob diese in Verbindung mit einer Garage oder Carport geplant werden. Die Kosten für 1 m² Keller belaufen sich auf ca. 1.500 Euro Nettonutzfläche zuzüglich 20 Prozent Mehrwertsteuer“, erklärt Baumeister Rudolf Leitner. Weitere bewährte Spartipps sind: Kleinere Grundstücke senken die Investitionsausgaben. Einfache (z.B. rechteckige) Grundrissformen und Raumanordnungen: Je einfacher ein Grundriss ist und je weniger abgeschlossene Räume vorgesehen sind, desto niedriger sind die Baukosten. Wenige große statt viele kleine Fenster sind ebenfalls günstiger. Darüber hinaus sollte der Baubeginn immer im Frühling und niemals im Herbst erfolgen, da im Herbst witterungsbedingte Arbeitsverzögerungen kostspielig sind. 74 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2023
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