Vieles neu im alten Jahr Die S IMMO AG hat ein Jahr der Übernahmen, Portfolio-Veränderungen und Umstrukturierungen hinter sich. Im Folgenden spricht Vorstand Holger Schmidtmayr über die Perspektiven für 2023. Seit der Übernahme der S IMMO durch die CPI Property Group zu rund 90 Prozent wird das Portfolio deutlich umstrukturiert. Wohnimmobilien in Deutschland werden verkauft, dafür Büroimmobilien in CEE erworben. Welche Struktur soll die S IMMO langfristig haben, welche Vorteile erwarten Sie sich da? Unser Wohnportfolio in Deutschland hat in den vergangenen Jahren beträchtlich an Wert zugelegt, gleichzeitig sind die Renditen im aktuellen Zinsumfeld schlicht zu niedrig. Irgendwann kommt auch einmal der Punkt, an dem man die Früchte seiner Aussaat ernten muss. Durch den Verkauf der Wohnimmobilien realisieren wir die Wertsteigerungen und schaffen so Liquidität für Anlagen in renditestärkere Assetklassen, wie es zum Beispiel die hochwertigen und gut gelegenen Büroobjekte in Budapest sind, die wir gerade angekauft haben. In den ersten drei Quartalen konnte die S IMMO die Gesamterlöse um 28,5 Prozent auf 185,1 Mio.€ steigern. Dazu trug auch die Erholung im Hotelbereich nicht unwesentlich bei. Sollen die Hotels auch verkauft oder das Segment eher ausgebaut werden? Die Hotelbranche erholt sich allgemein gut vom Tief der Covid-19-Pandemie, der Tourismus boomt. Unsere Hotels erfreuen sich – nicht zuletzt dank eines ausgezeichneten Managements und ihrer TopLagen – wieder einer hervorragenden Auslastung, wodurch sie auch einen wesentlichen Beitrag zu unseren Ergebnissen leisten. Momentan planen wir daher keine großen Veränderungen, was den Anteil dieser Assetklasse am Portfolio der S IMMO betrifft. Viele Käufe und Verkäufe finden konzernintern statt. Wie gehen Sie da sicher, dass die S IMMO nicht zu Gunsten der Muttergesellschaft CPI Property Group ausgehöhlt wird? Wir erleben die CPI als äußerst professionell und stellen zusammen höchste Transparenz- sowie Compliance-Ansprüche an related party transactions. Der S IMMO bleibt zwar ihr eigenständiges Profil erhalten, sie bekommt nun aber als Mitglied eines großen internationalen Players die Möglichkeiten, von operativen Synergien zu profitieren und ihr Portfolio um hochwertige Objekte zu erweitern, die langfristig den Cashflow stärken – das sehe ich positiv. Eine Gefahr des „Aushöhlens“ kann ich nicht erkennen. Der Gewinn gab in den ersten drei Quartalen von 160 auf 99 Mio.€ nach. Einerseits durch einen Anstieg der Aufwendungen für die Immobilienbewirtschaftung um 15 % auf 56,4 Mio.€, andererseits durch das von 145,3 auf 37,3 Mio.€ reduzierte Bewertungsergebnis. Wie sehen Sie hier die Entwicklung im kommenden Jahr? Klar ist, dass sich die Immobilienmärkte nach einer sehr langen Wachstumsphase an einer Trendwende befinden. Ein derart hohes Bewertungsergebnis, wie wir es vergangenes Jahr zum Abschluss des dritten Quartals verzeichnen konnten, war nicht erneut zu erwarten und wird es wohl auch in der kommenden Zeit nicht so schnell wieder geben. Auch die Aufwendungen für die Immobilienbewirtschaftung schätze ich in näherer Zukunft, nicht zuletzt durch Zukäufe und steigende Energiekosten, eher höher ein. Umso wichtiger ist es, in diesem Umfeld auf renditestarke Objekte zu fokussieren und den Cashflow nachhaltig zu stärken. Ich bin trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen zuversichtlich, was die zukünftige Entwicklung unserer operativen Kennzahlen angeht. wwww.simmoag.at MMag. Holger Schmidtmayr, Vorstand, S IMMO AG Jänner 2023 – GELD-MAGAZIN . 73 EXPERTSTALK . Holger Schmidtmayr, S IMMO AG FOTO: beigestellt/Christina Häusler Die S IMMO AG ist eine Immobilien-Investmentgesellschaft mit Sitz in Wien, die seit 1987 an der Wiener Börse notiert. Die S IMMO investiert zu 100 % in der EU, mit Fokus auf Ungarn, Österreich und weiteren CEE-Hauptstädten. Das Immobilienportfolio setzt sich vorwiegend aus Büros, aber auch aus gewerblichen Objekten, Hotels und Wohnimmobilien zusammen.
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