GELD-Magazin, Dezember 2022 / Jänner 2023

2004 eingeführt und ist damit das älteste SRI-Qualitätssiegel (SRI: Social Responsible Investments) in Europa. In Österreich trugen im Jahr 2021 insgesamt 99 der 175 erfassten nachhaltigen Fonds ein Qualitätssiegel. Das entspricht einem Anteil von 57 Prozent. Lobenswert. FNG gegen Greenwashing Wobei der natürlich sehr erfreuliche Boom bei SRI-Investments leider auch „unerwünschte Nebenwirkungen“ mit sich zieht. Hintergrund: Die Gefahr von Greenwashing nimmt zu, also dem Versuch, Finanzprodukte als nachhaltig zu bezeichnen, obwohl sie es überhaupt nicht sind. Deshalb sind objektive Bewertungsmethoden als Orientierungshilfe heute enorm wichtig. So, wie zum Beispiel bekannte Bio-Gütesiegel aus dem Lebensmittelbereich für einfache Wiedererkennbarkeit nachhaltiger Waren sorgen, ist das FNG-Siegel seit 2015 als Label für ESG-Geldanlage ein am Markt begehrter Standard. Und der Zulauf hält weiter stark an. Auf der diesjährigen Vergabefeier wurden 291 Finanzprodukte, die sich einer wissenschaftlich umfassenden Prüfung unterzogen haben, mit dem unabhängigen Gütesiegel ausgezeichnet. Beworben hatten sich 310 Fonds, ETFs und zum ersten Mal auch Vermögensverwaltungen, was einer Steigerung von zehn Prozent zum Vorjahr entspricht. Die Zahl der sich bewerbenden Häuser stieg auf 112, wobei 19 der eingereichten Produkte die Mindestanforderungen nicht erfüllen konnten. Die ausgezeichneten Produkte verwalten ein Vermögen von stattlichen 110 Milliarden Euro. Wobei jüngste regulatorische Bestimmungen dem Gütesiegel weiteren Zulauf verschaffen: Seit August 2022 ist nämlich die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenz der Anlegenden bei Beratungsgesprächen verpflichtend. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Auskunft darüber erhalten, ob das ihnen angebotene Investmentprodukt „wirklich“ nachhaltig ist und gewissen Standards entspricht. Welche Entwicklungen waren in der ESG-Branche 2022 erfreulich, was eher ärgerlich? Die Frage öffnet Spielraum für Interpretation. Erfreulich ist, dass sich immer mehr Fonds in Richtung Nachhaltigkeit bewegen. Unerfreulich ist die Tatsache, dass sich einige Produkte mit dem Etikett „ESG“ schmücken wollen, auch wenn das gar nicht gerechtfertigt ist. Es kommt schon vor, dass ein Anbieter irreführend mit einer angeblichen ESG-Zertifizierung bzw. einem Gütesiegel für seinen Fonds wirbt, der sich aber letzten Endes erstmal nur nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung selbst eingestuft hat. Es wird also erstmal lediglich ein Transparenzkriterium erfüllt, mit einem Labeling oder Nachhaltigkeits-Gütesiegel hat das nichts zu tun! Solche Marketingmethoden laufen dann schnell Richtung Greenwashing, fallen natürlich auf den eigenen Fuß und schaden der gesamten Branche. Wie schützen sich Anleger vor Greenwashing? Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema, angesichts der vielen Regulatorien verlieren hier auch schon mal ausgewiesene Fachleute den Überblick. Wie soll sich da „Tante Elsa von Nebenan“ zurechtfinden? Standards wie das FNG-Gütesiegel verschaffen eine wichtige Orientierungshilfe im Kampf gegen Greenwashing. Natürlich sollte das Label dabei einer wissenschaftlichen Methodik unterliegen. Roland Kölsch, QNG-Geschäftsführer . INTERVIEW „Greenwashing schadet der Branche.“ JSS Sustainable Bond - EUR Corporates JSS Sustainable Bond - Euro Broad JSS Twelve Sustainable Insurance Bond Opportunities Sarasin-Fairinvest-Universal-Fonds JSS Sustainable Equity - Future Health JSS Sustainable Equity - Tech Disruptors JSS Sustainable Equity - Global Thematic „Wir freuen uns sehr, dass das FNG/QNG unseren nachhaltigen Investmentprozess erneut mit Top-Bewertungen bestätigt hat!“ Finanzprodukte wurden mit dem unabhängigen FNG-Gütesiegel ausgezeichnet 291

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