und in der Lage sind, einen Rückgang des Wirtschaftswachstums zu überstehen. Angesichts der bisherigen Neubewertung an den Anleihemärkten in diesem Jahr bieten diese Anleihen sehr attraktive Renditen und Spreads: Globale Investment-Grade-Anleihen weisen derzeit eine Rendite von 5,1 Prozent und einen Spread von 162 Basispunkten auf, verglichen mit 1,9 Prozent und 97 Basispunkten zu Beginn dieses Jahres. Dies bedeutet, dass sowohl ein attraktiver Carry als auch ein eingebauter Puffer gegen weitere Zinserhöhungen vorhanden sind. (Stand 16.11.2022).“ Europäischer HighYield Markt ist attraktiv Colin Finlayson, Investment Manager für Fixed Income bei Aegon Asset Management, kann europäischen High Yield Bonds mit kürzerer Laufzeit und höherem Spread etwas abgewinnen, da zweistellige Ausfallraten unwahrscheinlich sind. In seinem Kommentar vom 23. November schrieb er: „Aegon AM bevorzugt den europäischen Hochzinsmarkt gegenüber dem US-amerikanischen sowie Anlagen mit kürzeren Laufzeiten und höheren Spreads. Wir gehen davon aus, dass die Ausfallsraten auf dem Hochzinsmarkt von den derzeitigen historischen Tiefstständen von zwei Prozent bis 2023 auf etwa fünf Prozent ansteigen werden. Der Markt preist derzeit eine zweistellige Ausfallsrate bei europäischen Hochzinsanleihen für das nächste Jahr ein, die unserer Meinung nach nicht eintreten wird.“ Wieder selektive Chancen in Schwellenländern Fischli Rutz hat klare Präferenzen: „Wir bevorzugen einzelne Länder in Lateinamerika, die entweder nach wie vor von der guten Wirtschaftslage in Nordamerika profitieren oder nun bereits ihren Zinserhöhungszyklus abgeschlossen haben. Daneben bietet sich die ASEAN-Region an, denn sie dürfte einerseits stark von Chinas Abkehr von der ZeroCovid-Politik profitieren, andererseits von nach wie vor starkem Wirtschaftswachstum und tieferer Inflation im Vergleich zu vielen anderen Ländern. Weiterhin stabil dürfte sich auch der Mittlere Osten entwickeln. Viele Unternehmensanleihen in der Region sind im Ratingbereich AA bzw. A und verfügen über extrem robuste Bilanzen.“ Claudia Calich, Fondsmanagerin des M&G (Lux) Emerging Markets Bond Fund, M&G Investments sieht einige der lukrativsten Investmentchancen in Lokalwährungs-EM-Bonds, nachdem der US-Dollar-Index in diesem Jahr bis 22.11. fast zwölf Prozent aufwertete. „Wir glauben, dass infolge eines sich verschlechternden US-Handelsbilanzdefizits ein Großteil dieser Rally hinter uns liegt“, so Calich, und ergänzt: „Spreads und Renditen, die seit der Finanzkrise und Covid-Krise nicht mehr erreicht wurden, inklusive mehrerer schwächerer Länder, die bereits eine potenzielle Restrukturierung einpreisen, sollten Ausgangspunkt mittelfristig attraktiver Erträge sein und einen Puffer gegen weitere kurzfristige Underperformance darstellen. Wichtig ist auch, dass viele große Emerging Markets heute mit Leistungsbilanzüberschüssen, niedrigeren Haushaltsdefiziten, höheren Währungsreserven und günstigeren Wechselkursen fundamental besser dastehen als im Jahr 2013.“ Positiv sieht Calich den Mexikanischen Peso, zumal Mexiko vom „Nearshoring“ der USA infolge von Spannungen China-USA sowie globalen Lieferkettenunterbrechungen profitieren sollte. Weitere Chancen: „Ein Gebiet, in dem wir Chancen mit günstigem Chancen-/Risiko-Verhältnis bei Staatsanleihen genau prüfen, ist Kaukasus/Zentralasien“, so Calich. Begründung: Aufwärtsrevision der Wachstumsprognosen. 44 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2023 Aktuelle Zins- und Inflationsfakten (per Ende November 2022) Inflation USA: Bereits seit Mai 2021 liegt diese über fünf Prozent. Sie erreichte im Juni 2022 mit 9,1 Prozent ihren vorläufigen Höhepunkt, ehe sie bis Oktober 2022 auf 7,7 Prozent zurückging. Zinsen USA: Von Mitte März bis 2. November 2022 hat die Fed ihren wichtigsten Leitzins von 0,00 bis 0,25 auf 3,75 bis 4,00 Prozent angehoben. Am Terminmarkt stieg von Ende 2021 bis 23. Oktober 2022 die Rendite zehnjähriger US-Treasuries von 1,51 auf 4,23 Prozent (Schlusskursbasis), ehe bis 2. Dezember ein Rückgang bis 3,51 Prozent erfolgte. Inflation Eurozone: Sie beträgt seit Dezember 2021 mehr als fünf Prozent und erreichte ihr Hoch von 10,6 Prozent im Oktober 2022, ehe voraussichtlich im November ein Rückgang auf zehn Prozent erfolgte. Zinsen Eurozone: Die EZB erhöhte von 21. Juli bis 27. Oktober ihren Hauptrefinanzierungssatz in drei Schritten von 0,00 auf 2,00 Prozent, während der 10-JahreEUR-Swapsatz von Ende 2021 bis 12. Oktober 2022 von 0,30 auf 3,40 Prozent anstieg, ehe bis 2. Dezember wieder ein Rückgang auf 2,58 Prozent erfolgte. Ein Gebiet, in dem wir Chancen mit günstigem Chancen-/ Risiko-Verhältnis bei Staatsanleihen genau prüfen, ist Kaukasus/ Zentralasien.“ Claudia Calich, Fondsmanagerin des M&G (Lux) Emerging Markets Bond Fund Credit: beigestellt/Archiv/M&G Investments
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