Die Entwicklungen am Bondmarkt hängen primär von Inflation und Zinsen ab, die wiederum vom konjunkturellen Verlauf und der Geldpolitik der Notenbanken gesteuert werden. Mögliche Inflationsszenarien zeigt ein historischer Rückblick. Definiert man dabei nachhaltige Hochinflationsphasen als Phasen, in denen die Inflationsrate mindestens zwölf Monate in Folge um mindestens fünf Prozent anstieg, so gab es seit 1916 in den USA sieben nachhaltige Hochinflationsphasen, die zwischen 13 Monate (Dezember 1950 bis Dezember 1951) und 70 Monate (Jänner 1977 bis Oktober 1982) anhielten. Im Schnitt dauerte so eine Phase 37 Monate. Entsprechend lang war damit auch die Fed beschäftigt (siehe Kasten). Demnach könnte es noch zwei weitere Jahre oder sogar längere Zinsanhebungen geben, die vor allem Staatsanleihen belasten würden. Die vom GELD-Magazin befragten Experten sind hingegen eher anderer Meinung. Geldpolitische Erwartungen Marika Dysenchuk, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management, erklärt, worauf es ankommt: „Wir erwarten eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte (BP) im Dezember und einen weiteren kleineren Schritt mit einer Zinserhöhung um 25 BP im Februar 2023. Wir glauben, dass weitere Zinserhöhungen darüber hinaus von einem Rückgang der Inflation und einer Verschlechterung des Arbeitsmarkts abhängen werden.“ Bezüglich der EZB-Zinspolitik äußerte sie sich: „Wir halten weitere drastische Zinserhöhungen der EZB für unwahrscheinlich. Der künftige geldpolitische Kurs der EZB hängt auch vom Inflationsverlauf und der wirtschaftlichen Situation in der Region ab. Die größte Herausforderung für die EZB besteht jedoch darin, dass die Inflation ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat und die Wirtschaftsdaten dennoch unter Druck geraten sind – was darauf hindeutet, dass sie gezwungen sein könnte, ihren Fokus früher von der Inflation auf das Wachstum zu verlagern.“ Positive Einschätzung und hohe Renditen bei Staatsanleihen Nach jüngsten Renditeanstiegen weisen Staatsanleihen aus den USA und diversen europäischen Ländern bereits Renditen zwiBondmarktexperten wittern Einstiegschancen Bezüglich der weiteren Inflations- und Zinsentwicklung scheiden sich die Geister. Historische Daten sprechen für eine lange Reihe an Leitzinsanhebungen. Gleichzeitig mehren sich Lichtblicke und potenzielle Investmentchancen. MICHAEL KORDOVSKY Credits: beigestellt/Archiv; J.P.Morgang AM; Bussarin/stock.adobe.com MÄRKTE & FONDS - Ausblick 2023 . Anleihen 42 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2023 TOP-ANLEIHENFONDS FÜR 2023 ISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 JAHRE 5 JAHRE TER AUSRICHTUNG AT0000A015A0 3 Banken Inflationsschutzfonds 113 Mio.€ - 0,4% 5,3% 6,2% 0,47% Euroland, Inflationsschutz LU0232535269 AB FCP I Short Duration Bond Portfolio 487 Mio.€ 3,7% 2,0% 12,5% 1,16% IG, kurze Laufzeiten LU0658026603 AXA IM FIIS Europe Short Duration High Yield 1.189 Mio.€ - 3,9% - 3,1% - 1,9% 1,20% HY Corporates, kurze Laufzeit LU0841558967 Nordea 1 European High Yield Bond Fund 3.007 Mio.€ - 9,2% - 5,4% - 0,1% 0,92% High Yield Corporates, Europa LU1670631016 M&G (Lux) Emerging Markets Bond Fund 2.815 Mio.€ - 5,9 % - 5,6% 7,1 % 1,44 % EM-Bonds, Hart- u. Lokalwährungen LU0408846961 JPM-Global Corporate Bond 3.636 Mio.€ - 16,1% - 12,3% - 10,2% 1,39% IG, Unternehmensanleihen Quellen: MountainView, (b)baha, Fondsgesellschaften; Erhebungsdatum: 3. Dezember 2022 „Weiterhin stabil dürfte sich auch der Mittlere Osten entwickeln. Viele Unternehmensanleihen in der Region sind im Ratingbereich AA bzw. A und verfügen über extrem robuste Bilanzen.“ Thomas Fischli Rutz, Head Emerging Markets bei Fisch Asset Management „Globale IG-Anleihen weisen derzeit eine Rendite von 5,1 Prozent und einen Spread von 162 Basispunkten auf, verglichen mit 1,9 Prozent und 97 Basispunkten zu Jahresbeginn.“ Marika Dysenchuk, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management
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