Enorme Schäden Der Klimawandel und seine Folgen lassen sich nicht verheimlichen: Heuer schrieb Europa den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Er fiel um 0,4 Grad wärmer aus als 2021. Das ließ sich auch in vermehrten Todesfällen messen. Gefährdete Kinder Im Unterschied zu Entwicklungsländern befinden sich hochindustrialisierte Regionen wie die USA oder Europa aber noch immer in einer relativ komfortablen Situation. In Pakistan stand aufgrund verheerender Überschwemmungen heuer zeitweise ein Drittel des ganzen Landes unter Wasser; es wird geschätzt, dass der katastrophale Monsunregen im Juni an die 1.700 Todesopfer forderte. Laut UNICEF sind in armen Staaten rund eine Milliarde Kinder durch die Auswirkungen des Klimawandels extrem stark gefährdet. Land unter Überschwemmungen zerstören regelmäßig Werte in Milliardenhöhe. Alleine im Jahr 2021 betrugen laut Munich Re die Schäden durch Hochwasser weltweit rund 90 Milliarden Dollar. klären sind, ein bedeutendes und positives Ergebnis war. Es ist ein wichtiges Signal, dass wir physischen Klimarisiken gegenüber aufmerksamer sind. Vor allem wenn das Unvermeidliche eintritt und weltweit mehr Wetterextreme zu spüren sind.“ Auch das UN-Klimasekretariat bezeichnete den Fonds als „Durchbruch“. Woher das Geld genau kommen soll, bleibt jedoch, wie erwähnt, offen. Im Text ist von einer „breiten Palette von Quellen“ die Rede, darunter auch „innovative“. Was das genau bedeuten soll, bleibt noch bis auf Weiteres im Verborgenen. „Klimalücke“ droht In Sharm El-Sheik wurden weiters nur eine Handvoll aktualisierter nationaler Klimazusagen bekanntgegeben. Die Türkei verpflichtete sich, ihre Emissionen bis 2030 auf 41 Prozent und bis 2053 auf null zu reduzieren. Mexiko will seinen Ausstoß bis 2030 nur um 22 Prozent und nicht mehr um 30 Prozent senken. „Die neuen Zusagen bringen uns nicht auf den Weg, die Emissionslücke von 1,5 Grad Celsius zu schließen“, konstatiert die Expertin von Columbia Threadneedle. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssten die Emissionen bis 2030 weltweit um 50 Prozent reduziert werden. Einem neuen Bericht zufolge erreichten die weltweiten Emissionen aus fossilen Brennstoffen in diesem Jahr jedoch Rekordhöhen. Kein Geheimnis ist ebenfalls, dass Wissenschafter (wenn nicht schon alleine der gesunde Menschenverstand) zu dem Resultat kommen, dass das in Paris vereinbarte 1,5-Grad-Ziel nicht zu erreichen sein wird. Auch das wurde damals zurecht als „Meilenstein“ gefeiert – die konkrete Umsetzung lässt aber noch immer auf sich warten ... Öl & Co. fließen munter weiter Südwind übt an dieser Stelle berechtigte Kritik an den Ergebnissen des Gipfels, in der Abschluss-Einschätzung der Organisation heißt es unter anderem: „Bei Nachschärfungen der Klimaschutzpläne und Anpassungsmaßnahmen versagten die COP27-Verhandlungen. Die derzeitigen Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus, um die Erderhitzung auf unter 1,5 Grad Celsius einzudämmen. Ganz im Gegenteil, bei den aktuellen Plänen steuern wir auf eine katastrophale Erwärmung von 2,7 Grad Celsius zu. Und schon heute verzeichnen wir eine Erderwärmung von 1,2 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit.“ Nachsatz von Raich: „Der komplette Ausstieg aus allen fossilen Energien wurde im Abschlusspapier des COP27 mit keinem einzigen Wort erwähnt. Im Vergleich zu Glasgow hat sich hier nichts weiterbewegt. Und mit Hinblick auf die Jänner 2023 – GELD-MAGAZIN . 11 „Die südlichen Länder der Welt leiden erwiesenermaßen am meisten unter dem Klimawandel.“ Joachim Raich, Sprecher für Klimagerechtigkeit bei Südwind China: Umweltsünder Nummer eins Die USA und die EU stoßen schrittweise weniger CO2 aus, Einsparungs- und Effizienzmaßnahmen scheinen also zu greifen. Allerdings: In China geht die Verpestung praktisch unbegrenzt weiter, auch Indien prescht nach vorne. Quelle: Global Carbon Project Erwartetes globales Emissionswachstum 2022: +1,0% (-0,1% bis +1,9%) 0 4 8 12 16 China: 11,4 0,9% USA: 5,1 1,5% ) Indien: 2,9 6,0% EU27: 2,8 0,8% Alle anderen: 15,4 1,7% 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2022* *Prognose in GT CO2
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