Sentiment auf Zweijahrestief. Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone ist auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren gefallen. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) sank im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 92,5 Punkte. Es ist der achte Rückgang in Folge. Überraschend war die Zunahme der Geldmenge M3 (breites Aggregat) um 6,3 Prozent. Das ist eine Momentaufnahme, denn die Europäische Zentralbank (EZB) passt die Konditionen ihrer ausstehenden TLTRO (Targeted Longer-Term Refinancing Operations) an. In der Eurozone sitzen die Geschäftsbanken noch immer auf TLTRO-Mitteln von über zwei Billionen Euro. Mit steigendem Einlagensatz der EZB verdienen die Banken risikolos Zinsüberschüsse. Alleine im laufenden Jahr dürften Banken der Eurozone damit bis zu 30 Milliarden Euro abgecasht haben. Nun drängt die EZB auf Rückzahlungen. Diese haben den Nebeneffekt, dass die EZB ihre Bilanz verkürzt. Je nachdem wie viele Banken die Geschäfte vorzeitig zurückzahlen, könnte der Liquiditätsentzug üppig ausfallen und die Geldmenge drücken. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB leihen können, stieg um 0,75 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat um 1,0 Punkte auf 47,1 Zähler und verharrt in der Kontraktionszone. Die Eurozone dürfte sich in einer Rezession befinden. (wr) Mit Schulden gegen Preissteigerungen. Das hochverschuldete Japan will die Folgen der steigenden Inflation für die Bevölkerung mit einem milliardenschweren Konjunkturpaket abfedern. Es umfasst staatliche Ausgaben im Umfang von 29,1 Billionen Yen (198 Mrd. Euro). Unter Einbeziehung der Ausgaben der Kommunen und der Privatwirtschaft hat das Paket einen Gesamtumfang von sogar 71,6 Billionen Yen. Der gegen sinkende Umfragewerte kämpfende Ministerpräsident Fumio Kishida will mit dem Geld vor allem Zuschüsse für steigende Stromrechnungen der Haushalte und Firmen finanzieren. Die Regierung wird die Ausgaben ungeachtet der bereits hohen Staatsverschuldung mit weiteren Staatsanleihen finanzieren. Verschärft wird die Lage an der Preisfront durch die rasante Abschwächung des Yen, da sich die Importkosten für das rohstoffarme Land verteuern. Die Bank of Japan (BoJ) entschied, an ihrer extrem gelockerten Geldpolitik festzuhalten. Zudem hob sie die Inflationserwartung für das bis Ende März 2023 laufende Fiskaljahr von 2,3 auf 2,9 Prozent an. Die Wirtschaft werde nur um 2,0 statt wie zuvor erwartet um 2,4 Prozent wachsen. Der schwache Yen bedeutet jedoch auch, dass Euro-Anleger mehr japanische Aktien für ihr Geld bekommen. Aktien wie jene von Sony oder der Roboterhersteller Fanuc erscheinen attraktiv, da der schwache Yen die Exporte verbilligt. (wr) EUROPA . Wirtschaftsstimmung auf Talfahrt Oktoberhoch Im an sich schwachen Börsenmonat stieg der Eurozonen-Aktienindex deutlich und kletterte über die Marke von 3.600 Punkten. Zwischen 3.800 und 4.000 Punkten wartet jedoch eine starke Widerstandszone. Das Stopp-Loss bei 3.200 Punkten wurde nicht ausgelöst. Volatil seitwärts Der japanische Aktienindex konnte sich im Oktober gut halten und verzeichnete einige sehr starke Börsentage. Er könnte von 27.000 auf 29.000 Punkte steigen und damit das August-Hoch wieder erreichen. EURO STOXX 50 JAPAN . Wirtschaftswachstum nach unten revidiert NIKKEI 225 Indexpunkte in EUR 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 4.200 4.400 2020 2019 2021 2022 Indexpunkte in JPY 18.000 20.000 26.000 24.000 22.000 28.000 32.000 30.000 16.000 2020 2019 2021 2022 November 2022 – GELD-MAGAZIN . 47
RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=