Italien im Zahlenspiegel Einwohner: 60 Millionen Fläche: 301.338 km² Staatsverschuldung Italiens pro Kopf: 45.337 Euro Staatsverschuldung EU pro Kopf: 28.506 Euro BIP Italien*: 1.755,4 Milliarden Euro BIP Eurozone: 12.255,5 Milliarden Euro BIP Deutschland: 3.570,6 Milliarden Euro BIP Österreich: 403,3 Milliarden Euro lienischer Regierungen historisch betrachtet ohnedies nicht gerade berauschend ausfällt: Seit ihrer Gründung 1946 sah die Republik vor dem Meloni-Sieg 67 Regierungen und 30 Ministerpräsidenten ... Populismus im Praxistest Aber ein rasches Scheitern bleibt natürlich Spekulation. Für die nahe Zukunft wird entscheidend sein, wie Meloni, Berlusconi und Salvini mit den aktuellen Herausforderungen umgehen werden - und die sind gewaltig. Medienberichten zufolge wird es jeder dritten italienischen Familie aufgrund der extremen Energiepreise bis Ende des Jahres nicht mehr möglich sein, ihre Strom- und Gasrechnung zu bezahlen. Zur natürlich notwendigen Unterstützung könnte schlecht gegen-finanziertes Deficit-Spending im Köcher der Populisten stecken. Ein durchaus gefährliches Spiel: Die ohnedies horrende Verschuldung Italiens von rund 150 Prozent des BIP droht dann in neue Dimensionen vorzustoßen: eine neue Eurokrise nach dem Vorbild Griechenlands nicht ausgeschlossen. Mit dem erheblichen Unterschied, dass Italien die drittgrößte Volkswirtschaft der EU darstellt, was das Gefahrenpotenzial erhöht. Das könnte wiederum erstmals das Transmission Protection Instrument (TPI) aktivieren. Diese neue „Waffe“ der EZB ermöglicht es, Anleihen aus einzelnen Ländern zu kaufen, „um eine Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen, die nicht durch länderspezifische Fundamentaldaten gerechtfertigt sind, zu bekämpfen“, wie es offiziell heißt. Nun lässt sich trefflich streiten, was in diesem Zusammenhang „länderspezifische Fundamentaldaten“, sprich hausgemachte Probleme, sind. Sollte TIP in Italien zum Einsatz kommen, ist eine Konfrontation mit der EZB und anderen Euro-Ländern wahrscheinlich. Streit um Staatshaushalt? Wobei derzeit die Situation noch entspannt erscheint: Der Spread italienischer Staatsanleihen gegenüber denen in Deutschland lag Anfang November mit 230 Basispunkten unter den Spitzenwerten, die während der Corona-Krise (280 Basispunkte) oder 2018 während des Tauziehens mit der Europäischen Kommission um den Staatshaushalt (330 Basispunkte) erreicht wurden. Eurizon Asset Managemt kommentiert: „Italiens Regierung ist gut beraten, ein ähnliches Szenario diesmal zu verhindern.“ BIP-Wachstum im Rahmen Das Wirtschaftswachstum Italiens folgt im Großen und Ganzen der Bewegung vieler Staaten: Durch Corona erfolgte ein tiefer Einbruch, dann eine deutliche Erholung. Laut IWF soll Italien trotz der Belastung Ukraine-Krieg im kommenden Jahr nicht in die Rezession stürzen. Quelle: www.ceicdata.com BIP-Wachstum Italiens in % des BIP Jul ‘17 +5% +10% +15% -20% -15% -10% -5% Jan ‘18 Jul ‘18 Jan ‘19 Jul ‘19 Jan ‘20 Jul ‘20 Jan‘21 Jul‘21 0% *Immer zu jeweiligen Preisen 2021. Quelle: Statista, www.laenderdaten.info November 2022 – GELD-MAGAZIN . 15
RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=