Staaten werden intensiv geführt und auch mit Geschäftspartnern aus Europa geteilt. So erfuhr ich Mitte des Jahres über Kunden aus der Industrie auch davon. Die arabischen Staaten folgen damit in erster Linie der politischen Realität. China wird bedeutsamer und ist wohl ein größerer Abnehmer als die USA. Damit steigt der Einfluss Chinas, das ein Interesse daran hat, dass seine Währung vermehrt Reservewährung wird. Ich sehe aktuell keine unmittelbare Gefahr für den US-Dollar, ernsthaft bedrängt zu werden. Zu wichtig sind die USA als Schutzmacht für die reichen, aber militärisch schwachen arabischen Staaten – insbesondere gegenüber dem Iran. Der Petrodollar wird weniger rasch beiseite geräumt werden, als erodieren.“ Dass eine Yuan-Notiz von in China gehandelten Ölprodukten logisch erscheint, erklärt Peter Brezinschek, Chefanalyst bei Raiffeisen Research: „Nachdem China der größte Konsument von Ölprodukten ist, und mit Sinopec, PetroChina und CNOOC die weltweit größten Energiekonzerne besitzt, war es 2015 naheliegend, dass in der Shanghai Free Trade Zone auch eine Börse für Öl- und Gashandel aufgezogen wurde. Innerhalb kürzester Zeit hat sich dieser Börsenplatz zur Nummer Drei unter den Benchmarks positioniert und Dubai hinter sich gelassen. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass der Ölbedarf Chinas als global größter Öl-Verbraucher vor allem durch die international geächteten Länder Russland, Iran und Venezuela gedeckt wird“, und er ergänzt: „Hinter West Texas Intermediate (ca. 50 %) und Brent (ca. 30 %) nimmt Shanghai mit ca. 20 Prozent schon einen beachtlichen Marktanteil ein. Allerdings ist damit eine deutliche Schwächung des US-Dollars noch nicht gelungen. China hat aber seinen Bestand an US-Staatsanleihen seit dem zweiten Quartal dieses Jahres erstmals seit 2010 unter 1.000 Milliarden US-Dollar reduziert. Dabei waren – wie bei Japan auch – vor allem Zinserwartungen ausschlaggebend.“ Aktuelle Dollarstärke Bereits im September ist der Euro zum Dollar auf ein 20-Jahres-Tief gefallen. Per 28. Oktober wertete der US-Dollar zum Euro auf Jahressicht rund 17 Prozent auf. Am 26. September fiel das Pfund zum US-Dollar auf ein Rekordtief. Hausgemachte Probleme stehen dabei folgenden Rahmenbedingungen gegenüber: Die Fed hat seit Mitte März 2022 ihre Leitzinsen in sechs Schritten von 0,00 bis 0,25 auf 3,75 bis 4,00 Prozent angehoben. Auf Jahressicht sind die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen um 271 Basispunkte (BP) auf 4,16 Prozent gestiegen (per 4. November) Die EZB, Bank of England, Schweizerische Nationalbank sowie weltweit eine Reihe anderer Notenbanken schraubten ihre Leitzinsen nach oben. Das macht aus der Sicht diverser Anleger aus Entwicklungs- und Schwellenländern Hartgeldveranlagungen, wie z.B. in US-Dollar, attraktiver. Kapitalabflüsse und Währungsabwertungen sind die Folge. Die Lage ist so prekär, dass die United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD), eine Organisation der Vereinten Nationen für Handel und EntDer US-Dollar stellt alle anderen Leitwährungen (Yen, Euro und Renmimbi) seit Anfang 2021 deutlich in den Schatten. Starker US-Dollar +35% +30% +25% -5% -10% 0% +5% +10% +15% +20% 2020 2021 2022 USD/JPY USD/EUR USD/CNY November 2022 – GELD-MAGAZIN . 11 „Die immer wieder zitierte Ablöse des US-Dollars wird noch einige Zeit verschoben, und es ist in diesem geopolitischen Zeitenwandel auch höchst fraglich, ob sie überhaupt stattfindet.“ Peter Brezinschek, Chefanalyst Raiffeisen Research Mögliche Ereignisse, die den Dollar zum Euro schwächen Die EZB hinkt im Zinszyklus der Fed hinterher: Sollte die EZB noch im geldpolitischen Straffungsmodus sein, während die Fed bereits Zinssenkungen in Aussicht stellt, dann würde dies den Dollar schwächen - laut Meinung des Autors (Kordovsky) ab dem zweiten Quartal 2023 denkbar. In Europa bleiben Energieprobleme imWinter aus. Ende des Ukraine-Kriegs und Normalisierung der Lieferketten in Europa. Unerwartet starke Zinsschritte der EZB.
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