Österreichische Post AG | MZ 03Z035262 M | 4profit Verlag GmbH, Rotenturmstraße 19/1/29 B, 1010 Wien | Ausgabe 10/2022 | 6,90 Euro Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Blockchain + Alternative Investments + Versicherungen DURCH STÜRMISCHE ZEITEN: Mit einer Kombination von globalen Aktien und Anleihen lassen sich relativ krisensichere Portfolios zaubern – die besten Produkte dazu finden Sie ab Seite 32. DAS MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT, POLITIK & INVESTMENTPRODUKTE Brennpunkt Taiwan Früher oder später wird China zuschlagen – und was das für die globale Chipindustrie bedeutet. Energiewende USA und Europa stellen hunderte Milliarden für Neue Energien zur Verfügung. Wird das reichen? The „Big Short” Wie Sie Ihr Depot am besten gegen fallende Kurse absichern: Short-Produkte im Vergleich. Mit Mischfonds zum Erfolg
FMTG - I NVE ST. COM VON 4.10-3 .1 1 . 2022 Investieren mit Weitblick • 5 Jahre Laufzeit inkl. Spirit Club Membership • 4 % jährliche Fixzinsen • 6,5 % jährliche Fixzinsen bei Auszahlung in Gutscheinen • EUR 1.000,- Jubiläumsgutschein ab je EUR 10.000,- Investmentsumme • Investments ab EUR 500,- • Produkt: qualifizierte Nachrangdarlehen* 5 JAHRE LAUFZEI T • 3 Jahre Laufzeit inkl. Spirit Club Membership • 3 % jährliche Fixzinsen • 5 % jährliche Fixzinsen bei Auszahlung in Gutscheinen • EUR 500,- Jubiläumsgutschein ab je EUR 10.000,- Investmentsumme • Investments ab EUR 500,- • Produkt: qualifizierte Nachrangdarlehen* 3 JAHRE LAUFZEI T Falkensteiner geht kontinuierlich erfolgreich neue Wege im Tourismus und kreiert pünktlich zum 65-JahrJubiläum mit FMTG Invest eine innovative Plattform zum Investieren*. Wählen Sie zwischen zwei Laufzeiten und entscheiden Sie selbst, wie Sie Rendite und Urlaub miteinander kombinieren. *Aus rechtlichen Gründen exklusiv für Anleger mit Wohnsitz in Österreich und Deutschland. Gesetzlicher Hinweis: Die weiteren Informationen auf unserer Kampagnenseite dienen nur Werbezwecken. Der Erwerb der Veranlagung ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Kapitals führen. Ein den Bestimmungen des österr. Kapitalmarktgesetzes entsprechende Prospekt wird nach seiner Prüfung durch einen Prospektkontrollor gemäß § 7 KMG über www.fmtg-invest.at erhältlich sein. Eine Printversion des Prospekts kann bei FMTG AG, Walcherstrasse 1A, 1020Wien, +43 (0) 509 912 1113, während der üblichen Bürozeiten angefordert werden.
Oktober 2022 – GELD-MAGAZIN . 3 Die letzten Marktverwerfungen gab es im Rahmen der Corona-Krise. Nach einem scharfen Einbruch der Börsen im März 2020 setzten diese anschließend wieder zu einer fulminanten Erholung an, die – weil von vielen unerwartet und daher ungenützt – als ungeliebteste Hausse in die Geschichte einging. Obwohl die Fundamentaldaten der Unternehmen aufgrund des mangelnden Konsums (Lockdowns) noch mager waren, stiegen die Aktienkurse bereits wieder an, was u.a. auch der damals expansiven Geldpolitik (Negativzinsen und PEPP) und der massiven fiskalischen Unterstützungen geschuldet war. Mit Aufhebung der Lockdowns wurde dann das aufgesparte Geld mit vollen Händen ausgegeben, die meisten Unternehmen fuhren 2021 Rekord- gewinne ein und die Kurse an den Börsen eilten auf neue Allzeit-Hochs. Mit dieser Erinnerung im Hinterkopf, hoffen Anleger nun, dass dies bei der derzeitigen Energiekrise ebenso ablaufen müsse. Aber weit gefehlt. Es ist zwar wieder ein kräftiger Rückgang des Konsums festzustellen, aber aus einem völlig anderen Grund. Die hohen Energiekosten schlagen praktisch auf alle Güter- und auch Dienstleistungspreise durch und fressen Löcher in die Geldbörsen. Die Begleichung der vorrangigen, aber nun höheren Kosten, wie Miete, Heizung, Nahrungsmittel und allfällige Kreditraten verringern das frei verfügbare Einkommen – anstatt es wie bei der Coronakrise mangels Konsummöglichkeit zu erhöhen. Daher ist nicht wieder mit sogenannten Nachziehkäufen zu rechnen. Solange der Anstieg bei Löhnen und Gehältern unter der Inflationsrate bleibt und gleichzeitig die Zinsen weiter steigen, nimmt der Kaufkraftverlust zu und der Konsum ab. Die Zinsanhebungen der Zentralbanken verschärfen die Situation und können ihre Wirkung nur entfalten, wenn sie den Konsum bis hin zur Rezession bremsen. Vor allem wird die Inflation aber dann sinken, wenn das Angebotsdefizit von Erdgas beseitigt wird – es also gelingt, ausreichend Erdgas zu einem vernünftigen Preis zu bekommen bzw. dieses zu substituieren. Währenddessen profitieren nur einige Branchen – z.B. Banken, Unternehmen im Bereich der Neuen Energien oder auch Öl- und Gasförderer – neben einigen nichtzyklischen Branchen wie Pharma, Infrastruktur, etc. Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin Teures Erdgas editorial impressum MEDIENEIGENTÜMER UND HERAUSGEBER 4profit Verlag GmbH · MEDIENEIGENTÜMER-, HERAUSGEBER- UND REDAKTIONSADRESSE Rotenturmstraße 19/1/29B, 1010 Wien T: +43/676/570 95 10 · E: [email protected] · GESCHÄFTSFÜHRUNG Snezana Jovic, Mario Franzin · CHEFREDAKTEUR Mario Franzin REDAKTION Mar io Franz in, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wol fgang Regner, Mor i tz Schuh MSc, Mag. Chr ist ian Sec, LEKTORAT Mag. Rudolf Preyer GRAFISCHE LEITUNG Noura El-Kordy · COVERFOTO Kudryashka/stock.adobe.com · DATENANBIETER Lipper Thomson Reuters*, Morningstar · VERLAGSLEITUNG Snezana Jovic · BACKOFFICE & EVENTMARKETING Ivana Jovic · PROJEKTLEITUNG Dr. Anatol Eschelmüller · IT-MANAGEMENT Oliver Uhlir · DRUCK Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Str. 80 · VERTRIEB PGV Austria, 5412 Puch, Urstein Süd 13. www.geld-magazin.at ABO-HOTLINE: +43/699/1922 0326 · [email protected] * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.
10.2022 BRENNPUNKT 06 Kurzmeldungen Fracking: In Österreich bald salonfähig+ Großbritannien: Unter Schock. 08 InterviewReinhard Steurer Der Klimawandel könnte unsere Zivilisation ins Chaos zu führen, warnt BOKU-Experte Reinhard Steurer. 10 Halbleiter-Krise Der brodelnde Konflikt umTaiwan droht den Mangel anMikrochips zu verschärfen. 14 Energiewende Die USA und Europa stecken Abermilliarden in den Kampf gegen die Erderwärmung. WIRTSCHAFT 18 Kurzmeldungen Konjunktur Österreich: Milde Rezession+ Energiesparen: Tipps der WKO. 20 Gewinnsteuer Energie-Unternehmen sollen zur Kasse gebetenwerden. Der richtigeWeg? BANKING 22 Kurzmeldungen Die Zinsen steigen: Wer profitiert? + Banken-Studie: Robuste Branche. MÄRKTE & FONDS 24 Kurzmeldungen Rezession: Dennoch investieren+ E-Commerce: Starker Trend. 26 InterviewDieterWermuth „Die Rezession kommt“, fürchtet der renommierte Investmentexperte. 28 Globale Aktienfonds Geld-Reise umdieWelt: Wo die höchste Rendite zu holen ist. 32 Multi Asset-Strategie Flexibles Portfoliomanagement ohne starres Benchmark-Denkenwird immer wichtiger. 34 Institutional Investors Congress Anlageprofis erklären, wie Vermögensverwaltung in stürmischen Zeiten gelingt. 36 Die bestenMischfonds Das GELD-Magazin stellt die interessantesten Produkte vor. 38 Technologie-Trend Big Data und Künstliche Intelligenz revolutionieren dieWirtschaft und öffnen interessante Anlagechancen. 40 Familienunternehmen Sie können durchaus für Outperformance sorgen: von Eigentümern geführte Unternehmen. Selektion ist aber angeraten. inhalt Credits: beigestellt; peterschreiber.media & ZinetroN & Kudryashka/stock.adobe.com BOKU-Experte Reinhard Steurer stellt der heimischen Klimapolitik ein schlechtes Zeugnis aus. Seite 08 MANGELWARE Mikrochips sind gut aber teuer. Auch der TaiwanKonflikt belastet. Seite 10 4 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022
44 The big short Wie manmit fallenden Aktien- oder Anleihenkursen Geld verdienen kann. 48 Rohstoff-Radar Erdöl: Absteigender Ast +Gold: Gewinn verpufft +Erdgas: Leichte Entspannung+ Palladium: Wette auf die Zukunft. AKTIEN 50 Kurzmeldungen Wienerberger: Gaslieferung gesichert + Agrana: Gute operative Entwicklung. 52 Weltbörsen USA: FedEx-Schock+Europa: Septemberblues +China: Gemischtes Bild+ Japan: Stärker als erwartet. 54 Anlagetipps PepsiCo: Der Durst hält an+Stryker: Innovative Hi-Tech-Schmiede. 56 Börse Deutschland Alle wichtigen Frühindikatoren für die Konjunktur sind imAbwärtssog gefangen. 58 BörseWien Bei energieintensiven Unternehmen sollte man Vorsicht walten lassen. BLOCKCHAIN 62 Kurzmeldungen Token: Vermögen steigt auf 16 Billionen USDollar +Umfrage: Beliebte Kryptos. 64 Ethereum Ein aufsehenerregender Merge bewegt die Krypto-Welt und senkt den globalen Energieverbrauch auf einen Schlag auf 0,2 Prozent! Was steckt hinter dieser kleinen Revolution? IMMOBILIEN 66 Kurzmeldungen Immo-Eigentum: Gebremste Nachfrage; BefristeteMieten: AK läuft Sturm. 68 Wohnimmobilien Die Preise sind in Österreich rasant gestiegen – droht jetzt der Crash? VERSICHERUNG &VORSORGE 70 Kurzmeldungen Prämien: Es wird teurer +Pensionsfonds: Impact Investing boomt. 71 FLV-Listing Der monatliche Überblick zur Fondsgebundenen Lebensversicherung. 72 Rechtsschutz Unterschiedliche Deckungsvarianten verunsichern viele Kunden. So finden Sie das individuell passende Produkt. 74 Buchtipps CarloMassala: Wie die „Weltunordnung“ die internationale Politik neu ordnet +Andreas Braun: „Nachhaltig Investieren. Simplified.“ So gelingen ESG-Investments. GEWINN-COCKTAIL Gemischte Fonds finden sich in jeder Börsensituation zurecht. Das GELD-Magazin stellt die besten Produkte und interessantesten Strategien vor. Ab Seite 32 THE BIG SHORT Egal ob Bullen oder Bären regieren, Gewinne sind immer möglich. Seite 44 Oktober 2022 – GELD-MAGAZIN . 5
BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Credits: beigestellt/Archiv; pixabay Nachhaltigkeit Grüne Welle Weiter im Trend. Die „grüne“ Welle hat Österreichs Anleger bereits erfasst: Fast drei Viertel der Anleger (73 %), die sich an der „Trend-des-Monats“-Umfrage des Zertifikate Forum Austria beteiligten, haben Wertpapiere im Depot, die Nachhaltigkeitsziele verfolgen. 51 Prozent der Investoren geben an, weniger als ein Viertel ihres Depots in ESG-konformen Titeln veranlagt zu haben. Zehn Prozent meinen, zwischen einem Viertel und der Hälfte ihres Portfolios in „grünen“ Werten investiert zu haben und 12 Prozent haben einen Anteil von mehr als der Hälfte des Wertpapiervermögens als nachhaltig bezeichnet. 27 Prozent können keine Angaben machen. „Nachhaltiges Anlegen wird sich dauerhaft zu einem Megatrend entwickeln“, so Frank Weingarts, Vorsitzender des Zertifikate Forums. DIE ZAHL DES MONATS 50 Prozent Kauf zu Hause! Das Verbraucherverhalten wird aktuell vor allem von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und teils unterbrochenen Lieferketten beeinflusst. Ein Effekt: Regionale Produkte werden weltweit beliebter. Acht von zehn Konsumenten sind bereit, mehr als den Durchschnittspreis für lokal erzeugte Produkte zu bezahlen. Grund dafür ist auch die Unterstützung der regionalen Wirtschaft sowie die höhere Qualität der Produkte. Das besagen die Ergebnisse der „Global Consumer Insights Studie“ des Beratungsunternehmens PwC, das über 9.000 Menschen in 25 Ländern befragte. Konsumentinnen und Konsumenten haben aber nicht nur ihr Kaufverhalten, sondern auch ihren Lebensstil geändert. Neue Muster scheinen sich zu festigen: In Zukunft möchten 50 Prozent vermehrt online einkaufen sowie zu Hause kochen (46 %). Außerdem möchten 22 Prozent weniger oft vor Ort in Geschäften ihr Geld ausgeben. Trauerfall. Der Tod von Queen Elizabeth II hat Großbritannien in Schockstarre versetzt. Das Ableben der Identifikationsfigur fällt dabei in eine Zeit, in der UK ohnedies vor vielen (auch hausgemachten) Problemen steht. Da hätten wir vor allem den Brexit: Ganz abgesehen von Corona hat er zu Lieferengpässen und Arbeitskräftemangel geführt – viele Osteuropäer aus der EU haben dem Königreich den Rücken kehren müssen. Als Folge läuft die Ökonomie unrund, viele Bürger haben Angst, in die Armutsfalle abzurutschen; Unternehmer fürchten, ihr Geschäft zusperren zu müssen. Hierfür sind natürlich der Energiepreisschock und die damit verbundenen explodierenden Kosten verantwortlich. Jetzt greift man in Downing Street Number 10 eilig zu riesigen Hilfspaketen: Der neue Schatzkanzler, Kwasi Kwarteng, hofft, mit einer Steuersenkung und einer massiven, unbefristeten Energiesubvention für alle Haushalte im Vereinigten Königreich das Steuer herumzureißen. Ob das gelingt ist fraglich, Steven Bell, Volkswirt bei Columbia Threadneedle, kommentiert: „Wir könnten in den Graben einer Rezession abrutschen oder auf die beängstigende Überholspur mit steigender Inflation und sehr hohen Zinssätzen wechseln. Oder wir könnten einen Finanzcrash mit allen drei Effekten erleben.“ Wobei er es aber für wahrscheinlich hält, dass der Plan der Regierung zumindest die Rezession abwenden wird. Wichtiges Asset. In den letzten zehn Jahren ist der Rückgang demokratischer Werte und echter Demokratien in der ganzen Welt immer stärker zu spüren. Das gilt leider auch für einige Länder in der OECD und EU. Was zuletzt am Beispiel Ungarns deutlich wurde, so will die EU Auszahlungen in Höhe von sieben Milliarden Euro stoppen, falls das Land nicht wieder zu einer „richtigen“ Demokratie zurückfinde. Prinzipiell unterstreicht Ophélie Mortier, Chief Sustainable Investments Officer bei DPAM, die überragende Rolle der Demokratie für Länder, die auf nachhaltiges und integratives Wachstum ausgerichtet sind. Die Achtung der Freiheits- und der politischen Rechte war laut der Expertin von Anfang an das Kernstück für die DPAM-Auswahlmöglichkeiten bei Schwellenländer-Anleihen. Anders ausgedrückt: Wer sich von der Demokratie entfernt, beschneidet sich internationaler Finanzierungsmöglichkeiten. Somit ist Demokratie auch ein finanzielles Asset. Ophélie Mortier, ESG-Expertin bei DPAM Demokratie: Vielfach wertvoll Großbritannien: Auf Halbmast 6 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022
Europa: Der „Alte Kontinent“ wird älter Demografie. Europa wird aufgrund seiner historischen Rolle gerne der „Alte Kontinent“ genannt. Jetzt scheint dieser Begriff eine neue Bedeutung zu erfahren. Europa steht vor gravierenden demografischen Veränderungen: Zwischen 2021 bis 2100 wird der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter voraussichtlich zurückgehen, während ältere Menschen einen steigenden Prozentsatz an der Gesamtbevölkerung ausmachen werden. Die Quote der über 80-Jährigen an der EUBevölkerung wird demnach laut Eurostat im genannten Zeitraum von 6,0 auf 14,6 Prozent um das Zweieinhalbfache steigen. Die über 65-Jährigen werden Ende des Jahrhunderts 31,3 Prozent der EU-Bevölkerung ausmachen. Derzeit liegt ihr Anteil nur bei 20,8 Prozent. Die Bevölkerungsgruppe im Alter von 15 bis 65 Jahren schrumpft dagegen im selben Zeitraum um etwa zehn Prozentpunkte. Der Anstieg des Anteils älterer Menschen lässt sich laut statista.com durch eine längere Lebensdauer erklären – ein Muster, das sich seit mehreren Jahrzehnten zeigt, da die Lebenserwartung zumindest bis 2019 gestiegen ist. Fracking: Salonfähig in Österreich? Heiß umstritten. Fracking stand in Österreich bisher sowohl gesellschaftlich als auch politisch auf dem Abstellgleis. Doch in Zeiten der Energiekrise ist eine neue Diskussion über die heimische Erdgasförderung und die umstrittene Methode entbrannt. Das OnlineMarktforschungsinstitut Marketagent hat in einer Studie 500 Österreicher zu ihrer Meinung hinsichtlich der Förderung von Schiefergas befragt. Fazit: Zwar ist die Einstellung gegenüber Fracking hierzulande weiterhin eher zurückhaltend, neue und umweltfreundlichere Methoden sowie der Druck auf dem Energiemarkt könnten aber ein Umdenken in Gang setzen. 43 Prozent bewerten Fracking allgemein als negativ, weitere 41 Prozent als neutral und nur rund jeder Sechste hat eine positive Meinung. Damit hat das Fracking hierzulande ein ähnlich schlechtes Standing wie Atomenergie. Ungeachtet dessen würde rund die Hälfte der Befragten (52 %) die Erschließung der heimischen Vorkommen mittels Frackings zumindest eher befürworten. USA: Doch sanfte Landung? Sicherheitsnetz. Die Welt und die führende Wirtschaftsmacht USA werden um einen Abschwung nicht herumkommen. Die Vereinigten Staaten verfügen aber über mehrere „Sicherheitsnetze“, so Olivier de Berranger, CIO bei LFDE: „Zunächst einmal beginnen die Privathaushalte gerade erst damit, aus den erheblichen Sparreserven zu schöpfen, die sie während der Coronakrise aufgebaut haben. Hinzu kommt, dass weder Privathaushalte noch Unternehmen insgesamt übermäßig verschuldet sind und dass sich die Rentabilität der Unternehmen auf hohem Niveau halten konnte.“ Schließlich befindet sich auch der Arbeitsmarkt in sehr guter Verfassung: Die Anzahl offener Stellen ist im Vergleich zur Zahl der Jobsuchenden hoch und es werden in solidem Umfang neue Arbeitsplätze geschaffen, mit über 300.000 neuen Stellen allein im August. Die Wirtschaftsdaten lassen laut dem Experten im Moment die Hoffnung auf eine „sanfte Landung“ zu. Olivier de Berranger, CIO bei LFDE Zinsschraube: Nach oben gedreht „Zusätzliche Schmerzen“. Joachim Fels, Managing Director und Chefökonom bei PIMCO, glaubt, dass die Währungshüter die Zinsschrauben so lange fester ziehen werden, bis der Inflationstrend über mehrere Monate rückläufig ist. Auch wenn dies Rezession und steigende Arbeitslosigkeit bedeuten sollte. Damit ist gemeint, dass weitere Zinserhöhungen anstehen, in den „Schraubstock“ könnte dabei das zarte Pflänzchen der Konjunktur geraten. Der Ökonom interpretiert Fed-Chef Jerome Powell so, dass eine Zins-Pause erst angebracht ist, wenn die Kerninflation mindestens mehrere Monate lang rückläufig ist. Konsequenz: Die Zentralbanken werden aufgrund der hartnäckigen Inflation nicht in der Lage sein, die Geldpolitik in absehbarer Zeit in nennenswertem Umfang zu lockern. „Die Aufgabe wird nicht ohne zusätzliche Schmerzen auf den Finanzmärkten und steigende Arbeitslosigkeit erledigt werden können“, kommentiert der PIMCO-Experte. Joachim Fels, Managing Director und Chefökonom bei PIMCO Oktober 2022 – GELD-MAGAZIN . 7
Zivilisation im Chaos Das Wetter scheint immer extremer zu werden, ist das die neue Normalität? Was wir jetzt sehen, ist der harmlose Zwischenstand einer Entwicklung hin zu immer neuen Extremen. „Das hat es noch nie gegeben“ wird sozusagen die neue Normalität, solange wir weiter CO2 in die Luft blasen. Was jetzt bei 1,2 Grad globaler Erhitzung passiert, ist also nur ein Vorgeschmack auf das, was uns bei zwei oder drei Grad erwartet. Drei Grad mehr global, fünf bis sechs mehr in Österreich, darauf bewegen wir uns nach wie vor zu. Wenn wir das nicht rasch korrigieren, dann würde unsere Zivilisation im Chaos versinken. Könnte uns auch unser subjektiver Eindruck täuschen, und extreme Hitze etc. sind über sehr lange Zeiträume gesehen nichts Außergewöhnliches? Ja, unser subjektiver Eindruck täuscht uns, aber leider genau umgekehrt. Wir gewöhnen uns an neue Wetterextreme sehr rasch und wenn ein Sommer mal kühler ausfällt als mittlerweile üblich, dann fragen sich viele: Wo ist die Klimakrise? Tragisch ist, dass wir diese deshalb noch viele Jahre weiter eskalieren lassen und uns irgendwann nach dem sehr heißen Sommer 2022 zurücksehnen werden. Welche Argumente sprechen für den vom Menschen verursachten Klimawandel? Würden wir nicht seit Beginn der industriellen Revolution massenhaft Treibhausgase in die Luft blasen, müsste die globale Durchschnittstemperatur leicht abnehmen. Bemerkenswert finde ich, dass wir die beste Wissenschaft aller Zeiten haben, die das alles genau messen und Entwicklungen gut vorhersagen kann. Trotzdem glauben nicht wenige Laien, bei diesen hochkomplexen Fragen mehr Kompetenz zu haben, als zigtausende Klimaforscher zusammengenommen. Diese Anmaßung ist der ganz normale Wahnsinn unserer Zeit. Warum halten einige Menschen die Erderwärmung noch immer für einen Fake? Ist das lediglich eine Informationslücke oder schlicht eine Verdrängung? Es geht dabei um ein Nicht-Wissen-Wollen. Es lebt sich viel leichter, wenn man die Klimakrise verleugnet, verharmlost oder verdrängt. So kann alles bleiben, wie es ist, bis nichts mehr so ist, wie es einmal war. Dass wir so nicht nur Öl und Gas, sondern auch unser aller Zukunft verbrennen, darum kümmern wir uns dann später. All jene, die das an sich heranlassen, haben keine Freude mehr mit großen Autos, Fernreisen oder mit Investitionen in Fossilenergie. Verständlicherweise wollen viele genau das vermeiden. Realitätsverweigerung geht so lange gut, bis die Klima-Realität zurückschlägt. Am Ende gewinnt immer die Physik. Wenn wir unseren „fossilen Lebensstil“ weiter beibehalten, könnte das auch in die gesellschaftliche Katastrophe führen, meint Reinhard Steurer, Experte für Klimapolitik an der Universität für Bodenkultur. HARALD KOLERUS Credits: beigestellt; mbruxelle/stock.adobe.com 8 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022 INTERVIEW . Reinhard Steurer, BOKU
Der Klimawandel bzw. dessen Auswirkungen scheinen sich zu beschleunigen, waren frühere Prognosen zu milde? Obwohl die meisten Prognosen aus der Wissenschaft recht gut stimmen, gibt es tatsächlich eine Konstante: Wenn Wissenschafter mal daneben liegen, dann stets so, dass das Tempo und die Intensität der Eskalation unterschätzt wurde. Das Problem ist aber nicht die Wissenschaft. Das Problem ist, dass die meisten Medien selbst über eindringliche wissenschaftliche Warnungen zu nebensächlich oder zu verharmlosend berichten. Beispiele dafür sehe ich fast jeden Tag. Unsere Situation erinnert schon sehr an den Film „Don’t look up“. Wir leben in einer Klima-Illusion. Je später wir diese hinter uns lassen, umso härter wird es uns treffen. Wie beurteilen Sie die Klimapolitik in Österreich? Sie haben in diesem Zusammenhang von „Scheinklimaschutz“ gesprochen ... Österreich ist eines von wenigen Ländern in der EU, das seine Emissionen seit 1990 nicht reduzieren konnte, trotz 30 Jahren Klimapolitik. Wie kann das sein? Wir haben so getan, als könnten wir das Problem mit kleinen freiwilligen Maßnahmen, wie einer Solarförderung, lösen. Trotz wiederholt verfehlter Ziele wird diese Politik von WählerInnen bis heute belohnt. Warum? Weil es uns als Gesellschaft nie primär darum ging, Emissionen zu vermeiden. Es ging primär darum, unseren fossilen Lebensstil möglichst billig aufrechtzuerhalten, auch mit Scheinklimaschutz, bei dem wir nur so tun, als wäre uns das Thema wichtig, ob bei politischen Wahlen oder beim Einkaufen. So haben wir über Jahrzehnte eine sehr große Rechnung angeschrieben, die nun in Raten fällig wird. Sind die Klimaziele von Paris überhaupt noch zu erreichen? Man könnte ja pessimistisch meinen: Es ist ohnedies schon alles verloren ... Das 1,5-Grad-Limit ist nicht mehr zu halten. Dafür hätte man seit 2015 Emissionen konsequent senken müssen. Das Gegenteil ist passiert: Sie sind weiter gestiegen. Die gute Nachricht ist: Wir können die Erhitzung noch deutlich unter der wichtigen Marke von zwei Grad halten, aber nur, wenn die Emissionen global rasch zu sinken beginnen. Für Emissionsreduktionen wird es allerdings nie zu spät sein, weil jedes zehntel Grad zählt. Was muss sich ändern, um den Klimawandel zu stoppen? Sind die Ziele von Paris überhaupt ambitioniert genug? Die Ziele von Paris sind ambitioniert genug, was nicht passt ist, ist die Umsetzung. Es bräuchte entweder ein technologisches Wunder oder eine gesellschaftliche Bewegung, die in sämtlichen Ländern eine bessere Klimapolitik von unten fordert bzw. erzwingt. Da es ziemlich riskant ist, unsere Zukunft von Wundern abhängig zu machen, wäre es für uns alle besser, wenn ‚Fridays for Future‘ und ähnliche Bewegungen wieder starken medialen Druck aufbauen könnten. Ohne diesen Druck, wird der nötige Wandel zu langsam sein. Vielleicht sollte man sich neben der CO2Reduktion auf die Eindämmung von Klimaschäden konzentrieren? Wir brauchen mittlerweile alles: weniger Emissionen; Anpassung, um Schäden zu minimieren; und mehr intakte Wälder, die CO2 binden. Leider stoßen wir aber schon jetzt an Grenzen der Anpassung und immer mehr Wälder leiden unter Klimastress oder brennen ganz ab - und setzen so CO2 frei, statt es zu binden. An massiven CO2-Reduktionen führt also kein Weg vorbei. Welche Auswirkungen hat der UkraineKrieg auf die Klimapolitik? Zum einen lässt der Krieg und seine Folgen weniger politischen Platz für Klimapolitik. Einmal mehr gilt es, eine akutere Krise zu lösen. Zum anderen werden die hohen Preise für Fossilenergie den Umstieg auf „Erneuerbare“ mehr beschleunigen, als das Klimapolitik bislang vermocht hat. Außer, sämtliche Preisanstiege werden gedeckelt, dann fiele dieser wichtige Lenkungseffekt weg. Wenn wir es richtig machen, dann wird Putin als Klimaschützer wider Willen in die Geschichte eingehen. https://boku.ac.at ZUR PERSON Dr. Reinhard Steurer ist assoziierter Professor am InFER (Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik), BOKU – Universität für Bodenkultur, Wien. Zuvor war er unter anderem Lektor an der Wirtschaftsuniversität Wien zum gesellschaftlichen Kontext wirtschaftlichen Handelns und Vertragsassistent mit Forschungsschwerpunkt für Nachhaltige Entwicklung (www.sustainability.eu) an der Wirtschaftsuniversität Wien. Den Dr. phil. erhielt er in Politikwissenschaft an der Universität Salzburg, 2012 bis 2013 erlangte er die Habilitation in Vergleichender Politikwissenschaft. Weiters ist er Master in Public Policy (Postgraduate-Ausbildung an der University of Maryland/USA). Oktober 2022 – GELD-MAGAZIN . 9
Auch das noch: Peking lässt vor der Küste Taiwans seine Muskeln spielen und zieht eine militärische Leistungsschau ab. Gleichzeitig wird lautstark beteuert, dass die Insel Teil der Volksrepublik China sei. Ursache dieser Aktionen war ein Besuch von Nancy Pelosi, ihres Zeichens Sprecherin des Repräsentantenhauses der USA, in Taiwan. Grund genug für Peking, Stärke zu demonstrieren. Nationale DNA Hintergrund: China erkennt Taiwan seit Ende des Bürgerkriegs 1949 nicht als souveränen Staat an und arbeitet seit Jahr und Tag an einer Wiedervereinigung (siehe Artikel rechts). Beobachter meinen zwar, dass Peking in erster Linie nicht auf eine militärische Lösung setzt, in letzter Konsequenz würde es aber zu den Waffen greifen. Das ist auch mit der Innenpolitik im Reich der Mitte zu erklären: Seit Generationen wird den chinesischen Bürgerinnen und Bürgern eingebläut, dass Taiwan eine abtrünnige Provinz sei; die versprochene Wiedervereinigung ist wesentlicher Bestandteil der „nationalen DNA“. Ein Rückzug in der propagierten Ein-China-Politik wäre ein immenser Gesichtsverlust, denn sich die Führungsriege unter Xi Jinping nicht leisten könne, glauben China-Experten. Schonfrist? Was allerdings nicht bedeutet, dass der Krieg unmittelbar vor der Tür steht. Westliche Militär-Strategen meinen, dass die Volksrepublik noch einige Jahre Vorbereitungszeit benötige, um Taiwan im Handstreich nehmen zu können. Wobei ein gewisser Termin wie ein Damoklesschwert über dem taiwanesischen Himmel hängt: Im Jahr 2049 feiert das kommunistische BRENNPUNKT . Halbleiter-Krise Mangelware Die Corona-Pandemie sorgte bei der Auslieferung von Mikro-Chips bereits für lange Wartezeiten und steigende Preise. Jetzt gießt auch noch der gefährliche TaiwanKonflikt zusätzliches Öl ins Feuer. HARALD KOLERUS Heiß begehrt: Mikro-Chips halten die moderne Wirtschaft am Laufen. Credit: ZinetroN/stock.adobe.com 10 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022
Krieg um Taiwan? Droht nach dem Überfall auf die Ukraine der nächste bewaffnete Konflikt, diesmal in Fernost? Der Stein des Anstoßes ist die Insel Taiwan (Republik China), direkt vor den Toren der Volksrepublik China. Schon ewig umstritten Gegründet wurde Taiwan 1949 nach der Niederlage Chiang Kai-Sheks gegen die Kommunistische Partei im chinesischen Bürgerkrieg. Peking hat den Inselstaat niemals anerkannt und betrachtet ihn als abtrünnige Provinz. Die Krux daran - und ein Unterschied zur Ukraine - ist, dass Taiwan auch kaum von einem anderen Land offiziell als souveräner Staat gesehen wird. Auch nicht von den USA. Das macht die diplomatische Argumentationslage für eine mögliche militärische Verteidigung von außen natürlich schwierig. Die Vereinigten Staaten haben als Schutzmacht zwar Unterstützung garantiert, wie diese im Notfall aber aussehen würde, ist überhaupt nicht klar definiert. Noch dazu verwirrte Präsident Joe Biden immer wieder mit widersprüchlichen Aussagen. Säbelrasseln Peking hatte zuletzt den Druck erhöht und seine militärischen Muskeln direkt vor Taiwan spielen lassen. Ein heißer Konflikt würde die Welt zumindest ins wirtschaftliche Chaos abstürzen lassen, unter anderem weil die Insel für den Halbleitermarkt von essenzieller Bedeutung ist. China sein 100-jähriges Bestehen. Laut Wunsch der Parteikader soll ganz China bis dahin wieder geeint sein. Es bleibt Spekulation, ob diese Schonfrist hält ... Chip-Hochburg Wobei Taiwan schon alleine aus wirtschaftlicher Sicht ein „Filet-Stück“ darstellt: Die Marktforscher von Trendforce gehen davon aus, dass sich der Anteil Taiwans an der globalen Mikrochip-Produktion Ende 2022 auf 66 Prozent belaufen wird. Bei Germany Trade & Invest (Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing) heißt es dazu: „Dies käme einer Steigerung um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr gleich. Die Umsätze des internationalen Marktes für die Auftragsfertigung von Halbleitern sollen den Berechnungen zufolge um 20 Prozent auf knapp 129 Milliarden Dollar zulegen. Allein auf den taiwanischen Platzhirsch TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) sollen 56 Prozent dieser Summe entfallen.“ Das bedeutet: Wer Taiwan kontrolliert, kontrolliert auch den weltweiten Chip-Markt. Abhängigkeit verringern Allerdings würde ein Krieg um Taiwan die durch Corona-Nachwehen ohnedies schwer gestörten Chip-Lieferketten endgültig zum Zerreißen bringen. Globales Chaos und eine tiefe Rezession wären die Folgen. Das ist natürlich auch Peking bewusst und gar nicht gelegen, was Hoffnungen auf eine De-Eskalation mehrt. Jedenfalls wäre der Westen gut beraten, die Zeit zu nützen, um seine Abhängigkeit im Halbleitersegment von Asien zu verringern. Tatsächlich wird einiges schon in diese Richtung in Bewegung gesetzt, sprich: es werden neue Kapazitäten aufgebaut. Alan Priestley, Vice President-Analyst für den Halbleitersektor beim IT-Beratungsunternehmen Gartner, geht davon aus, dass wir vielleicht schon nächstes Jahr oder 2024 einen Überschuss am ChipMarkt sehen werden. Aber wie soll das eigentlich funktionieren? Immerhin dauert es drei oder vier Jahre, bis Fabriken errichtet werden können, die für neue Kapazitäten sorgen. Der Experte erklärt im Gespräch mit dem GELD-Magazin: „Es gab nun Ankündigungen über die Errichtung neuer Produktionsstätten, aber schon zuvor wurden Die unbekannten Giganten der Chipindustrie Auch bei den Chip-Zulieferern liegt der Schwerpunkt in Asien: Von den in der Grafik vorgestellten größten acht Unternehmen findet sich nur Globalfoundries im Westen (USA). Der Rest ist in Taiwan, Südkorea und China beheimatet. Quelle: Statista Jahresumsatz der führenden Halbleiter-Foundries* (in Mrd. US-Dollar) *Halbleiter-Foundry = Fertigungsbetrieb, der Produkte für andere Halbleiterunternehmen herstellt 2021 2020 10 20 30 40 50 Hua Hong Semi Powerchip Technology VIS 5 15 25 35 45 Samsung Electronics UMC Globalfoundries SMIC 55 TSMC 0 Oktober 2022 – GELD-MAGAZIN . 11
Trotz großer Nachfrage fallen die Kurse von Halbleiter-Aktien. Hier zu sehen am Beispiel von Platzhirsch Intel. Die Branche leidet an der allgemeinen Skepsis gegenüber Hochtechnologie-Werten. Intel: Bergab Weltweiter Halbleitermarkt:Wachstum hält weiter an und könnte die Billionen-Grenze sprengen Über 1000 Milliarden Dollar könnte der Chip-Markt laut McKinsey bereits im Jahr 2030 schwer sein. Getrieben wird der Boom vor allem von den Sektoren Automobile, Datenspeicherung sowie drahtloser Kommunikation. BRENNPUNKT . Halbleiter-Krise USD 25 40 45 30 35 50 55 60 65 70 2022 2019 2020 2021 12 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022 Chip-Fabriken geplant, gebaut oder nachgerüstet – das ist ein konstanter Prozess. Noch ist es zu früh, den genauen Impact neuer Produktionsstätten prognostizieren zu können, denn nicht nur das Angebot, sondern auch die Nachfrage ändert sich.“ Schwacher Konsum Diese ist wiederum von der schwer abschätzbaren makroökonomischen Weiterentwicklung abhängig, klar ist jedenfalls, dass der Bedarf auf Konsumentenseite gesunken ist. Ursache dafür: Die hohe Inflation zwingt viele Verbraucher zum Sparen. Priestley bringt es auf dem Punkt: „Viele Menschen sind heute knapp bei Kassa. Wenn ich mich zum Beispiel zwischen dem Kauf einer neuen Gaming-Konsole oder dem Begleichen der Stromrechnung entscheiden muss, ist die Wahl wohl klar. In Folge stehen aufgrund der geringeren Konsumenten-Nachfrage mehr Kapazitäten in den Fabriken zur Verfügung. Sicher ist, dass wir einen Überschuss bei Memory-Chips sehen werden, also einen Shift in diesem Sektor.“ Wobei man eben nicht von einem einzigen Chip-Markt sprechen darf, sondern von einer großen Produktbandbreite in vielen Teilsegmenten, in denen unterschiedliche Dynamik herrscht. Deshalb kann auch die Preisentwicklung nicht über einen Kamm geschert werden, dennoch sieht der Experte eine Tendenz: „Wenn wir in eine Überangebotssituation geraten, würde diese wahrscheinlich zu einem Rückgang der Chip-Preise führen. Fabriken müssen nahe an der Kapazitätsgrenze betrieben werden, um wirtschaftlich zu sein und können auch nicht abgeschaltet werden. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, sodass Chips hergestellt werden und die Preise fallen könnten, um den Umsatz zu steigern.“ Aber was kostet eigentlich der Aufbau von Chip-Fabriken, und wer finanziert ihn? Priestley: „Derzeit liegen wir bei circa zehn Milliarden US-Dollar pro Fabrik – der Eigentümer bezahlt das, er kann aber Unterstützung aus verschiedenen Quellen beziehen: Zum Beispiel aus Mitteln von lokalen Verwaltungen, durch Steuererleichterungen usw.“ Schnelles Handeln Fazit: Der Westen ist sich der Gefahr bewusst und versucht mit Investitionen in die Chipindustrie gegenzusteuern. Denn gleichgültig, ob der Taiwan-Konflikt heiß wird oder – hoffentlich – nicht: Abhängigkeiten können wir uns nicht mehr leisten. Das hat zuletzt der Ukraine-Krieg im Energiesektor drastisch bewiesen. Credit: beigestellt „Sicher ist, dass wir einen Überschuss bei Memory-Chips sehen werden, also einen Shift in diesem Sektor.“ Alan Priestley, Vice President-Analyst für den Chip-Sektor bei Gartner Quelle: McKinsey in Mrd. US-Dollar 150 280 350 130 95 60 2030 kabelgebundene Kommunikation Unterhaltungselektronik Industrieelektronik Kfz-Elektronik drahtlose Kommunikation Datenverarbeitung und Datenspeicherung 50 170 225 2021 60 50 35 kabelgebundene Kommunikation Unterhaltungselektronik Industrieelektronik Kfz-Elektronik drahtlose Kommunikation Datenverarbeitung und Datenspeicherung
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Das renommierte Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ titelte im August: „Hier ruhen unsere Klimaziele“, mit dem leicht depressiven Coverbild eines verwelkten Trauerkranzes. Tenor: Der Kampf gegen die Erderwärmung erfolgt zu spät und zu zögerlich. Tatsächlich ist die Lage alles andere als rosig, wie etwa BOKUProfessor Reinhard Steuerer im Gespräch mit dem GELD-Magazin bestätigt (siehe Exklusiv-Interview ab Seite 8). Ihm und anderen Klima-Experten zufolge können wir uns vom Pariser 1,5-Grad-Ziel verabschieden. USA: 370 Milliarden für das Klima Allerdings ist noch nicht alles verloren, das Schlimmste wäre jetzt, die Hände in den Schoß zu legen. Das Klima steht an der Kippe, was auch die Politik erkannt hat und mit noch nie dagewesenen Hilfspaketen entgegensteuert. Werfen wir dazu zunächst einen Blick über den „großen Teich“: US-Präsident Joe Biden hat (nach langen innenpolitischen Kämpfen) im vergangenen August seine Unterschrift unter den „Inflation Reduction Act“ gesetzt und damit das größte Klimaschutzpaket in der Geschichte der Vereinigten Staaten auf den Weg gebracht. Im Rahmen des neuen Gesetzes stecken die USA in der nächsten Dekade rund 370 Milliarden Dollar in den Klimaschutz. Das Ziel bis 2030 lautet: Reduktion der CO2-Emissionen um 40 Prozent gegenüber 2005. Gerhard Wagner, Portfolio Manager und Nachhaltigkeits-Experte bei Swisscanto, hat dazu Details parat: „Der ‚Inflation Reduction Act‘ ist ein umfangreiches Paket, bei dem drei Aspekte hervorzuheben sind. Erstens wirkt die Förderung des Klimaschutzes via sinkende Preise für erneuerbare Energieträger mittelfristig deflationär. Das ist zumindest die Sichtweise der US-Demokraten. Zweitens setzen die USA beim Klimaschutz vor allem auf finanzielle Anreize, zum Beispiel in Form von Steuergutschriften. Europa indes forciert das Marktinstrument der CO2Bepreisung. Und drittens wird grüner Wasserstoff in den USA aufgrund sehr großzügiger Förderungen aller Voraussicht nach günstiger sein als der so genannte blaue oder (nicht umweltfreundliche) graue Wasserstoff.“ Chancen für Anleger Wagner wirft auch einen Blick auf Auswirkungen für Investoren: „Steuergutschriften durch den Staat sind zum Teil ineffizient und führen dazu, dass einzelne Technologien großzügiger gefördert werden als andere. Dies wird sich unmittelbar auf die Profitabilität einzelner Unternehmen auswirken. Für Anleger offenbart sich hier eine BRENNPUNKT . Energiewende Das Billionen-Ding Europa und die USA investieren immense Summen in den Kampf gegen den Klimawandel, was auch interessante Anlagechancen eröffnet. In trockenen Tüchern ist die grüne Energiewende damit aber leider noch lange nicht. HARALD KOLERUS Credit: NASA/Bill Ingalls Energiewende: Erforderliche Investitionen Die Grafik vergleicht die für die Energiewende in Europa benötigten Investitionen mit dem IstZustand. Fazit: Es besteht erheblicher Nachholbedarf, um die Erzeugung alternativer Energie zu pushen und die Gas-Abhängigkeit abzuschütteln. Quelle: Schroder, BNE 100 200 300 400 500 600 Erforderliche jährliche Investitionen bis 2050 700 800 900 Aktuelle jährliche- Investitionen Erzeugung sauberer Energie Übertragung und Verteilung Batterien und Speicherung Energieeffizienz Saubere Mobilität 0 14 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022 in Mrd. US-Dollar „Eines der bedeutendsten Gesetze in unserer Geschichte“ Joe Biden zum MilliardenPaket für Investitionen in Klimaschutz und Soziales
Veranstalter 4profit Verlag GmbH Rotenturmstraße 19/1/29B 1010 Wien Austria Snezana Jovic s.jovic @ geld-magazin.at T: +43 699 1922 0326 Anatol Eschelmüller a.eschelmueller @ geld-magazin.at T: +43 699 1170 2110 Titel, Vor- und Zuname Firma Position Straße PLZ, Ort Telefon FAX E-Mail Datum Unterschrift Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 18. Oktober 2022 im Grand Hotel Wien an. bitte um Antwort per E-Mail: [email protected] Mit meiner Anmeldung bin ich damit einverstanden, dass meine angegebenen Daten für die EventAbwicklung von der 4profit Verlag GmbH elektronisch gespeichert und verarbeitet werden dürfen. Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:00 Uhr Ort der Veranstaltung GRAND HOTEL WIEN Kärntner Ring 9, 1010 Wien Ballsaal „Quadrille“ Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDLUnternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc. Attraktive Aktienmärkte und Anlagestrategien WACHSTUM Unternehmen mit soliden Gewinnen bzw. deutlichem Gewinn- und Cash Flow-Wachstum bringen Anlegern einen nachhaltigen Mehrwert. Bei diesem Kongress erfahren Sie, in welchen Regionen und Branchen die besten Dividendenwerte und/oder Wachstumsaktien zu finden sind. 18. OKTOBER 2022 Driving Factors for Opportunities in the European Stock Market Marcus Björkstén, Portfolio Manager Fondita Fund Management Company Ltd. Aegon Global Diversified Income Fund: Predictable income in uncertain times Jacob Vijverberg, Portfolio Manager Aegon Asset Management Surf & Turf aus dem Haus Patriarch – zwei außergewöhnliche Fondsideen, die es in sich haben Dirk Fischer, Geschäftsführer Patriarch Multi-Manger GmbH Erfolgreich investieren in medizinische Innovation Dr. Silvia Siegfried-Schanz, Direktor IR BB Biotech AG
Credit: EU-Kommission Start-ups, die sich auf Klimatechnologie spezialisieren, haben gute Chancen: Die Finanzierung solcher Unternehmen ist seit 2019 massiv angestiegen. Auch die Größe und Zahl der „Deals“ (Übernahmen, Kooperationen, IPOs) in dem Sektor nimmt massiv zu. 16 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022 Opportunität. Unter dem Strich lässt sich sicherlich sagen, dass für Unternehmen mit grünen Technologien und Wertschöpfungsketten in den USA durch den ‚Inflation Reduction Act‘ ein sehr günstiges Umfeld geschaffen wurde.“ Europa: 600 Milliarden Euro Wobei man auch am „Alten Kontinent“ alles andere als untätig ist: Der europäische „Green Deal“ ist bei der Senkung der CO2Emissionen sogar noch ambitionierter als der amerikanische Plan. Die EU hat sich verpflichtet, bis 2030 die CO2-Emissionen gegenüber 1990 um 55 Prozent zu senken. Bis 2050 soll es überhaupt keine NettoTreibhausgase mehr geben. Dieser Weg soll auch aus der Corona-Krise führen: Ein Drittel der Investitionen aus dem Aufbaupaket NextGenerationEU und dem Siebenjahreshaushalt der EU mit einem Umfang von insgesamt 1,8 Billionen Euro fließen in den Grünen Deal. Aber wie werden diese Pläne nun unsere Wirtschaft und Gesellschaft verändern? Es kommen in diesem Zusammenhang ja Ängste um Wohlstandsverlust und eingeschränkte Freiheit auf. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kommentierte, dass Klimaschutz nicht in die „Steinzeit“ führe. Sie twitterte: „Wir können uns für eine bessere, gesündere und wohlhabendere Lebensweise entscheiden. Europa ist bereit, voranzugehen.“ So soll sich der Green Deal auf die gesamte Wertschöpfungskette in Bereichen wie Energie und Verkehr sowie dem Bau- und Sanierungsgewerbe auswirken und zur Schaffung nachhaltiger, lokaler und gut bezahlter Arbeitsplätze in Europa beitragen. Zum Beispiel könnten 35 Millionen Gebäude bis 2030 saniert und zusätzliche 160.000 grüne Jobs alleine im Bausektor geschaffen werden. China: 2060 klimaneutral Aber wie sieht die Situation nun in Asien aus? Wobei die Augen vor allem auf China gerichtet sind. Denn immerhin ist es das Land mit den höchsten CO2-Emissionen weltweit. Offenbar hat auch der „Rote Riese“ die Zeichen der Zeit erkannt: Laut dem quasi allmächtigen Präsidenten Xi Jinping soll China bis 2030 den Höchststand seiner CO2-Emissionen erreichen und in weiterer Folge 2060 klimaneutral sein. Immerhin hat das Reich der Mitte auch bereits 2015 das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet und 2016 ratifiziert. Auf der anderen Seite gibt es aber zum Beispiel Meldungen über die Errichtung von Kohlekraftwerken in großem Stil. Ob China die Energiewende schafft, ist noch keine ausgemachte Sache, das gleiche gilt für die USA und Europa. Auf halber Strecke aufzugeben, wäre aber die falsche Entscheidung. BRENNPUNKT . Energiewende „Wir können uns für eine bessere, gesündere und wohlhabendere Lebensweise entscheiden.“ Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin Chancen für Start-ups Quelle: PwC Finanzierung in Mrd. US-Dollar Megadeals (> 100 Mio. USD) durchschnittliche Dealgröße kleinere Deals Durchschnittliche Dealgröße (USD Mio.) 20 40 60 80 0 0 25 50 75 100 H1 13 H2 13 H1 14 H2 14 H1 15 H2 15 H1 16 H2 16 H1 17 H2 17 H1 18 H2 18 H1 19 H2 19 H1 20 H2 20 H1 21 Fake and Fiction Die Zahl der Klima-Leugner schwindet, noch immer kursieren aber Gerüchte und Fakes zum Thema. Besonders beliebt ist hier die Sonne: Sie sei in Wirklichkeit für die Erderwärmung verantwortlich. Tatsächlich üben Strahlungsschwankungen des Gestirns Einfluss auf unser Klima aus, sie sind aber nicht ausschlaggebend. So hat das IPCC die Zunahme der Solarstrahlung seit dem Jahr 1750 auf 0,05 Watt pro Quadratmeter (W/m2) geschätzt. Die von Menschenhand erzeugte Auswirkung durch langlebige Treibhausgase beträgt hingegen 2,83 W/ m2. Das ist mehr als das 56-fache. Jalousie im All? Die Reduktion des CO2-Ausstoßes muss deshalb oberste Priorität genießen. Es gibt aber auch andere Vorschläge, die zwar kein Fake sind, aber nach Science Fiction klingen. So gibt es Forschungsprojekte, um die Erde mit einem riesigen Sonnenschirm (bzw. tausenden kleineren, nicht zusammenhängenden Segeln) im Weltraum zu „beschatten“. Das könnte die Sonneneinstrahlung um rund zwei Prozent reduzieren, allerdings müssten unzählige Quadratkilometer abgedeckt werden und eine Realisierung ist astronomisch weit entfernt.
Investments in Infrastruktur: Wertpotenzial im Midmarket-Segment Infrastrukturanlagen sind aufgrund der Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie und des anhaltenden Konflikts in der Ukraine für Investoren noch attraktiver geworden. Infrastrukturanlagen stoßen bei Investoren auf unverändert großes Interesse. Die wachsende Beliebtheit dieser Anlageklasse ist in erster Linie ihren viel gepriesenen Eigenschaften zu verdanken, darunter stabile Cashflows, niedrige Volatilität, geringe Korrelation mit anderen Anlageklassen und möglicher Schutz vor Inflation. Speziell das Midmarket-Segment bietet höhere Wertpotenziale und die Chance, nachhaltigen Nutzen zu stiften. Angesichts der anhaltenden Herausforderungen in der Pandemie hat sich gezeigt, dass vor allem CoreInfrastrukturanlagen für Anleger besonders attraktiv geworden sind. Sie erwirtschafteten die erwarteten Erträge und entwickelten sich im folgenden schwierigen Wirtschaftsumfeld weiterhin gut. Infrastruktur: Midmarket-Segment im Vorteil Durch die zunehmende Nachfrage nach Infrastrukturanlagen in Ländern, deren wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen traditionell als relativ vorteilhaft angesehen werden, hat sich der Wettbewerb insbesondere bei größeren Transaktionen deutlich verschärft. Viele Investoren sind bereit, Summen von 500 Millionen Euro und mehr zu investieren. Diese steigenden Bewertungen wirken sich nachteilig auf die Anlageerträge von Großprojekten aus. Im unteren Midmarket-Segment, das nach unserer Definition Transaktionen mit einem Unternehmenswert von weniger als 500 Millionen Euro umfasst, fällt die Zahl der Transaktionen deutlich höher und der Bieterwettbewerb vergleichsweise weniger stark aus. Dank der Vielzahl an Projekten, lassen sich immer wieder solche identifizieren, die ein Bewertungsniveau zu attraktiven Preisen aufweisen. So konnten wir trotz des aktuellen Marktumfelds weiterhin eine Reihe von Transaktionen im Midmarket-Segment abschließen. Dabei hat sich die Transaktionssicherheit für Verkäufer oftmals als ebenso wichtig erwiesen, wie Preis und Partnerschaften, die häufig wesentlich dazu beitragen können, Wertpotenziale freizusetzen. Das hohe Vertrauen, welches das abrdn-Team im Markt genießt, ist daher ein entscheidender Vorteil bei Investitionen im Bereich von Core-Infrastrukturanlagen. Nachhaltige Projekte im Fokus Infrastrukturanlagen, welche die Kreislaufwirtschaft fördern und Europa unabhängiger von russischem Öl und Gas machen (z.B. im Bereich erneuerbarer Energien), sind stark nachgefragt. Doch auch der Bereich der digitalen Infrastruktur wird wohl weiter an Fahrt gewinnen, da die Pandemie für Umwälzungen im traditionellen Arbeitsumfeld gesorgt hat. Diese Art von Anlagemöglichkeiten macht deutlich, dass Infrastrukturinvestments auch reale Vorteile für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft haben können. Nachhaltigkeitsfaktoren werden neben der Erzielung solider langfristiger Erträge für Infrastrukturanleger immer wichtiger – ein Trend, der sich zunehmend verstärken wird. Darüber hinaus sind eine Reihe von politischen und makroökonomischen Faktoren sowie technischen Entwicklungen zu berücksichtigen. Gleichwohl sehen wir im Midmarket-Segment weiterhin attraktive Investitionsmöglichkeiten. www.abrdn.com/at Soti Calochristos, Investment Director Infrastructure, abrdn Investment Management Ltd. London KOMMENTAR . Soti Calochristos, abrdn Investment Management Limited Oktober 2022 – GELD-MAGAZIN . 17 FOTO: beigestellt Kontakt Martin Schuster, Business Development Manager, GER & AUT abrdn Investments Luxembourg S.A. T: +49/69/76 8072- 333, E: [email protected] Disclaimer: Nur für professionelle Investoren bestimmt. Nicht für Privatanleger. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesen Marketingunterlagen enthaltenen Informationen stellen weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Herausgegeben von abrdn Investments Luxembourg S.A., zugelassen und beaufsichtigt durch die CSSF in Luxemburg.
Inflation Lohn-Preisspirale Österreich: Milde Rezession Folgen des Ukraine-Kriegs. Mit Beginn des Herbsts hat sich die Abkühlung des Konjunkturklimas in Österreich fortgesetzt. Während die Probleme in den Lieferketten nur langsam nachlassen, stellen die Auswirkungen der hohen Energiepreise als Folge des Kriegs in der Ukraine eine immer stärkere Belastung für die heimische Wirtschaft dar. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im September auf minus 2,5 Punkte gesunken und liegt damit den zweiten Monat in Folge im negativen Bereich. Der erneute Rückgang senkt den Indikator auf den niedrigsten Wert seit dem Frühjahr 2020, als infolge des Ausbruchs der Covid-19-Pandemie die österreichische Wirtschaft in eine Rezession schlitterte“, so UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Prognose des Experten: Mit dem Ausfall des Dienstleistungssektors als Wachstumsträger dürfte gegen Ende 2022 die österreichische Wirtschaft in eine – voraussichtlich milde – Rezession abgleiten. Für das Gesamtjahr 2023 wurde die BIP-Prognose von 1,5 auf nur noch 0,4 Prozent zurückgenommen. Credit: WKO Warnung. Die extreme Teuerung lässt Herrn und Frau Österreicher immer weniger Geld vom sauer Ersparten übrig. Wobei die brenzlige Situation jetzt auch noch die Sorgen vor einer Lohn-Preis-Spirale schürt. Dieses Phänomen hatte nach der Ölpreiskrise der 1970er Jahre dafür gesorgt, dass die Preise die Löhne und die Löhne wiederum die Preise nach oben trieben. Und zwar selbst dann noch, als die Ölpreise schon aufgehört hatten, zu steigen. Eine Situation, die sich wiederholen könnte. „Aufgrund des allgemeinen Arbeitskräftemangels und der weiterhin hohen Inflationserwartungen besteht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale“, warnt Jan Kluge, Ökonom bei Agenda Austria. WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 30 Prozent Teures Arbeiten. Von New Work über Workation bis hin zur Great Resignation prägen immer neue Megatrends unseren Arbeitsalltag. „Doch die echten Herausforderungen sind seit Jahren unverändert: viel zu hohe Steuern und offene Stellen in allen Branchen, die nicht und nicht besetzt werden können“, klagt Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung. Er will deshalb die Lohnsteuer für Vollzeitbeschäftigte unter 30 Jahren halbieren und für Überstunden komplett streichen. Parallel dazu fordert er die „erste echte Lohnnebenkostensenkung der Geschichte“: nämlich eine Reduktion um 30 Prozent für 30 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen je Unternehmen. Das sei schon allein aus Gründen der Standortpolitik mehr als gerechtfertigt. Veit verweist in diesem Zusammenhang auf einen aktuellen internationalen Vergleich der Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit durch das WIFO, bei dem Österreich in jedem Bereich schlecht abschneide. Hilfreiche Tipps. Wie entkommen Unternehmen den steigenden Energiekosten? Auf diese Frage weiß eine Broschüre der WKO praktische Antworten (gratis abrufbar auf wko.at). Sie listet beinahe 200 konkrete Ansatzpunkte und Lösungen für die häufigsten Energieanwendungen im Unternehmen auf. Zum Beispiel sollte man das Powermanagement der Arbeitsplatzrechner richtig konfigurieren, empfehlenswert sind folgende Einstellungen: Monitor nach fünf bis zehn Minuten, die Festplatte hingegen nie ausschalten. Die Stand-by-Funktion sollte nach zehn bis 15 Minuten erfolgen, der Ruhezustand nach 40 bis 60 Minuten. Wer wiederum Heizkessel benötigt, sollte Abgasverluste optimieren (1-6 % gelten als optimal, bei Biomassekessel sind es ca. 14 %). Der Kessel sollte außerdem nicht älter als 15 Jahre sein (sonst Kesseltausch, opimale Kesselgröße und Brennwerttechnik). WKO: Energiesparen UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator Österreich Quelle: Statistik Austria, Wifo, UniCredit Research BIP (real; Veränderung zum Vorjahr in %) UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator 2018 2019 2020 2021 2022 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% -2% -4% -6% -8% -10% -12% -14% 18 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022
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