GELD-Magazin, Oktober 2022

Stagflation so gut wie sicher. Die Inflation in der Eurozone hat sich im August auf hohem Niveau weiter beschleunigt und erneut einen Rekordwert (seit Euro-Einführung) erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 9,1 Prozent. Die Kerninflation, bei der besonders schwankungsanfällige Preise von Energie, Lebens- und Genussmitteln nicht berücksichtigt werden, stieg von 4,0 auf 4,3 Prozent. Leider schnellen auch die Erzeugerpreise mit Rekordtempo nach oben, zuletzt um fast 38 Prozent. Spätestens Anfang 2023 werden diese Preisschübe auch bei den Konsumenten wirksam werde, und die Inflation auf über zehn Prozent antreiben. Zudem sank die Industrieproduktion deutlich stärker als erwartet, gegenüber dem Vormonat um 2,3 Prozent (im Jahresvergleich um 2,4 Prozent). Der Einkaufsmanagerindex (EMI) für die Eurozone fiel im August auf 48,9 und erreichte ein 18-Monats-Tief. Die Auftragseingangskomponente sank in den kontraktiven Bereich, was darauf hindeutet, dass der Inflationsdruck und die damit verbundene Belastung der Realeinkommen weiterhin die Nachfrage dämpfen. Die Unternehmensstimmung in der Eurozone hat sich im August erneut verschlechtert und ist auf den tiefsten Stand seit eineinhalb Jahren gefallen. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat um einen Punkt auf 48,9 Zähler. (wr) Konsum- und Kapitalausgaben stark. Japans Wirtschaft ist im zweiten Quartal dieses Jahres stärker gewachsen als erwartet. So zog das Bruttoinlandsprodukt zwischen April und Juni um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal an. Auf das Jahr hochgerechnet bedeutet dies einen Anstieg um 3,5 Prozent. Erwartet waren 2,2 Prozent. Vor allem der private Konsum sowie die Kapitalausgaben der Unternehmen trugen dazu bei. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Juli um 2,4 Prozent. Steigende Kosten für Energieeinfuhren und der schwache Yen haben Japan ein Rekorddefizit in der Handelsbilanz beschert. Der Fehlbetrag im August stieg auf den Rekordwert von 2,8 Billionen Yen (19,5 Milliarden Euro). Für die Exporte ist jedoch der schwache Yen ein Segen. Zudem hat Japan den Aufschwung von „Covid-off“ noch vor sich, und zudem eine der höchsten Impfraten der Welt. Dazu kommen Verbesserungen der Corporate Governance. Unternehmen kaufen Aktien zurück und zahlen Kapital in Rekordhöhe an die Aktionäre aus. Das können sie sich leisten, denn die Gewinnmargen in Japan sind eine der höchsten weltweit, auch dank des schwachen Yen. Die wiederkehrende Vorsteuergewinnmarge der Unternehmen erreichte im Vierquartalsdurchschnitt ein Rekordhoch. Dies geht auf eine stärkere Preissetzungsmacht und eine bessere technologische Kompetenz der Unternehmen zurück. (wr) EUROPA . Inflation klettert auf Rekordwert Septemberblues Im schlechtesten Börsenmonat f iel der Eurozonen-Aktienindex deutlich und erreichte das Jahrestief bei 3.350 Punkten. Investierte Anleger sollten hier nicht zögern und ein Stopp-Loss von 3.200 Punkten einziehen. Weiterhin seitwärts Der japanische Aktienindex konnte sich im September recht gut halten, verlor jedoch ein wenig an Boden. Nun wird die 27.000-Punkte-Marke angesteuert. Investierte Anleger sollten ein Stopp-Loss bei 25.850 beachten. EURO STOXX 50 JAPAN . Wirtschaft wächst stärker als erwartet NIKKEI 225 Indexpunkte in EUR 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 4.200 4.400 2020 2019 2021 2022 Indexpunkte in JPY 18.000 20.000 26.000 24.000 22.000 28.000 32.000 30.000 16.000 2020 2019 2021 2022 Oktober 2022 – GELD-MAGAZIN . 53

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