GELD-Magazin, Oktober 2022

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends Keine Entspannung . ERDGAS Der „Dutch TTF Natural Gas Futures“ zeigt, dass die Preise stark zurückgegangen sind. Eine nachhaltige Entspannung darf aber nicht erwartet werden: Zu groß wird der Nachfragedruck im Herbst und im Winter sein. Rezessions-Ängste. Die konjunkturelle Eintrübung und die sich weiter verschlechternde Stimmung bei Unternehmen, Konsumenten und an den Finanzmärkten lässt die Rohstoffpreise weiter auf breiter Basis fallen. Das betraf zuletzt auch europäisches Erdgas (Dutch TTF): Es verbilligte sich wieder, nachdem es kurzzeitig auf über 300 Euro pro Megawattstunde (MWh) angestiegen war. Allerdings ist es jetzt äußerst unwahrscheinlich, dass der Gaspreis zum Sinkflug angesetzt hat. Denn die Nachfrage bleibt vor allem in Europa hoch, weil ja jetzt mühsam die Reserven für den vor der Tür stehenden Winter aufgefüllt werden müssen. Das Angebot ist hingegen knapp bzw. (mit Blick auf Flüssiggas, LNG) teuer. Das sollte einen nachhaltigen und starken Gaspreisrückgang im Herbst und Winter verhindern. Aber wie steht es nun eigentlich um die Anlegung der strategischen Gasreserve in Österreich? Dem Vernehmen nach gar nicht so schlecht: Laut Austrian Gas Grid Management wurden zwei Ausschreibungen zur Gasbeschaffung erfolgreich abgeschlossen, dadurch sollen ab dem 1. November 20 Terrawatt-Stunden zur Verfügung stehen. Wobei das Ganze seinen Preis hat: 3,95 Milliarden Euro kostet diese Befüllung. Fazit: Sorgsamer Umgang mit Gas (und prinzipiell Energie) sind die besten Lösungen im Kampf gegen einen harten Winter. (hk) Credits: pixabay; anankkml & alexlmx/stock.adobe.com Überschuss und Kürzungen . ERDÖL Das Angebot übertrifft die Nachfrage am Ölmarkt, die Folge liegt auf der Hand: Die Preise fallen seit Juni, der Abwärtstrend scheint intakt. Verantwortlich für den Absturz ist die zunehmende Gewissheit einer Rezession. Absteigender Ast. Anfang September überraschten die Mitglieder der OPEC+ mit dem Beschluss einer Kürzung ihrer Ölförderquoten. In den Monaten zuvor hatten sie die Fördermengen noch ausgeweitet. „Schaut man auf Angebot und Nachfrage, lässt sich die Kürzung allerdings gut begründen, denn der globale Ölmarkt drehte in den Sommermonaten in einen Angebotsüberschuss“, heißt es seitens der DekaBank. Was sich auch in der Preisgestaltung manifestiert: Seit Mitte Juni hat der Chart in einen Abwärtstrend gedreht. In einer Analyse von Lynx wird der Ölpreis als „am absteigenden Ast“ bezeichnet: „Weil die Förderkürzung nachgerade als Beweis dafür dient, dass auch die OPEC mit einer rezessionsbedingten, deutlichen Verringerung der Nachfrage rechnet. Mittelfristig bestehen gute Chancen auf weiter fallende Notierungen.“ Die Ölnachfrage dürfte als Nebenwirkung einer rezessiven Tendenz durch steigende Leitzinsen oder andere konjunkturelle Probleme also eher sinken. Keine guten Nachrichten also für „Öl-Bullen“. Die Normalverbraucher erhalten aber einen Grund zu Hoffnung: Die niedrigeren Preise für das Schwarze Gold sollten den Inflationsdruck mittelfristig etwas herausnehmen. Was auf der Negativseite allerdings immer klarer wird: Die Rezession ist praktisch Gewissheit, fragt sich nur, wie tief sie ausfällt. (hk) Sorte Brent, USD/Barrell 2019 2020 2021 2022 20 60 40 80 100 120 140 EUR/MWh 3 40 20 10 5 200 150 100 300 50 400 2019 2020 2021 2022 48 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022

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