Geeignete Instrumente zur Baisse-Spekulation: Je nach Basisinvestment sind unterschiedliche Derivate zweckmäßig. Staatsanleihen (Futures): ShortETFs mit leichtem Hebel; Futures, Knockout-Zertifikate mit einem Hebel von bis zu 10; CFDs Aktienindizes: Short-ETFs (auch mit leichtem Hebel), Knockout-Zertifikate mit einem Hebel von bis zu 6; Futures, CFDs, Put-Optionen/Optionsscheine Einzelaktien (Standardwerte): CFDs, Knockout-Zertifikate, PutOptionen/Optionsscheine Rohstoffe: Short-ETCs (wenn möglich mit leichtem Hebel), Futures, CFDs und Knockout-Zertifikate mit einem Hebel bis 7 Futures und CFDs Mit Futures (Terminkontrakte) vereinbaren Käufer und Verkäufer den Erwerb bzw. Verkauf einer bestimmten Menge eines Basiswertes zu einem anfangs festgelegten Preis an einem vereinbarten Abwicklungstag in der Zukunft. Damit können sich beispielsweise Goldproduzenten gegen fallende Goldpreise absichern. Auch können Fondsmanager mittels Währungsfutures Portfolios gegen Wechselkursverluste hedgen. Zu hinterlegen ist dabei eine Sicherheitsleistung (Margin), die nur einen Bruchteil des bewegten Kontraktvolumens ausmacht. Festgelegt wird die Höhe der Margin von der jeweiligen Terminbörse, wobei Broker noch einen Puffer draufschlagen. Beispielsweise für Euro-Bund-Futures oder DAX®-Futures wird laut Auskunft der Onvista Bank die Margin an der Eurex von dieser täglich neu berechnet und Onvista erhebt darauf noch einen Aufschlag von 130 Prozent. Bezüglich Kontraktwert im DAX-Future: Ein Punkt Veränderung (Minimum) sind 25 Euro, also ist die Kontraktgröße 25-mal der DAX-Index. Bei 12.680 Punkten wären das 317.000 Euro. Per 19. September lag die Short-Initial Margin der Eurex bei 23.032 Euro. Achtung: Bei Futures kann es auch zu sogenannten Margin Calls (Nachforderungen) kommen, wenn sich der Markt entgegen der erwarteten Positionierung entwickelt und die hinterlegte Margin nicht mehr ausreicht. Zudem besteht auch das Risiko, mehr an Kapital zu verlieren als Margin eingebracht wurde. CFDs hingegen sind finanzielle Differenzgeschäfte, bei denen deren Erwerber nur Inhaber einer Forderung sind. CFDs ermöglichen dabei, mit einem Hebel an steigenden oder fallenden Preisen des Basiswertes zu partizipieren. Allerdings werden CFDs außerbörslich gehandelt. Handelspartner sind dabei beispielsweise diverse Großbanken. Ein Kontrahentenrisiko ist theoretisch vorhanden. In der Praxis sichern renommierte Broker die Guthaben der Trader mittels separat verwalteter Konten ab und die Ver- „Mehr zu verlieren als die Margin ist möglich, jedoch mehr zu verlieren als das Guthaben auf dem Konto nicht.“ Gabor Mehringer, Senior Relationship Manager, CMC Markets Endlos-Knockout-Zertifikate – günstig, praktisch und gefährlich Mit einem Hebel einfach auf steigende oder fallende Kurse eines Basiswertes zu setzen, ermöglichen diverse Broker kostengünstig und bei besonderen Aktionen auch spesenfrei mittels Knockout-Zertifikate. Allerdings sollte hier die KnockoutSchwelle laufend im Auge behalten werden. Selbst ein kurzfristiges Unter- bzw. Überschreiten führt zum Verfall und damit einhergehend – je nach Produktgestaltung – entweder zum Totalverlust oder nahezu Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Bei Knockouts mit unbegrenzter Laufzeit wäre anfänglich bei Aktienindizes und Rohstoffen ein Mindestabstand zum Knockout von 12 bis 15 Prozent von Vorteil. Der größte Nachteil ist deren Knockout-Schwelle, die sich infolge von verrechneten Finanzierungsnettokosten zu Ungunsten der Inhaber verändert. Hinzukommen Emittentenrisiken. Hingegen die größten Vorteile liegen in einer billigen, schnellen und effizienten Abwicklung und der Besteuerung der Erträge mit nur 27,5 Prozent KEST. Oktober 2022 – GELD-MAGAZIN . 45
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