I m Juni und August gaben die Weltbörsen kräftige Lebenszeichen von sich und viele Indizes zeigten nach oben. Schnell stellte sich aber heraus, dass die Trendwende an den Aktienmärkten noch nicht geschafft ist, und es kam wieder zu Korrekturbewegungen. Zu groß ist der Gegenwind durch extreme Inflation, Energiekrise und eine bevorstehende Rezession als Folge des Kriegs gegen die Ukraine. Folgerung: Reine Aktieninvestments, vielleicht auch noch mit passiven Instrumenten wie ETFs, sind keine Selbstläufer mehr. Es muss eine neue Strategie her. Aber welche? Der Mix macht‘s aus Eine logische Konsequenz ist, dass das Portfolio flexibler gestaltet werden sollte, wobei Mischfonds in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Dabei handelt es sich in der klassischen Definition um Produkte, die je nach Marktsituation und Anlagestrategie in unterschiedliche Assets investieren. Früher standen hier vor allem Aktien, Anleihen und Cash-Positionen im Mittelpunkt, heute ist das Universum größer und es kommen zum Beispiel auch Rohstoffe, Immobilien, Derivative oder sogar CO2-Zertifikate in Frage. Multi Asset im Fokus Der Fantasie ist sozusagen keine Grenzen gesetzt. Aufgrund der vielen Anlagemöglichkeiten wird der Begriff „gemischte Fonds“ zunehmend durch den Terminus „Multi Asset“ ersetzt, auch von Vermögensverwaltungsfonds ist die Rede. Aber lassen wir uns dadurch nicht verwirren, entscheidend ist, dass keine sture Long Only-Strategie verfolgt, sondern auf Market-Timing geachtet wird, und dass jene Asset-Klassen zur MÄRKTE & FONDS . Multi Asset-Strategien Gesunde Mischung Vor dem Ukraine-Krieg feierten die Aktienmärkte neue Höchststände, entschlossene Anleger konnten nicht viel falsch machen: Das Kaufen von breiten Indizes führte zum Erfolg. Das ist jetzt vorbei, die Asset Allocation muss flexibler werden. HARALD KOLERUS Credit: xxxx Renten machen einen großen Teil des Fondsvermögens in Österreich aus. Sie dienen der Stabilisation des Gesamtportfolios, schwächeln aber bei der Rendite. Deshalb erfreuen sich Mischfonds der größten Beliebtheit, sie bündeln die Vorteile unterschiedlicher Anlageklassen. Österreich: Mischfonds am beliebtesten Quelle: VÖIG Statistik/Erste Asset Management GmbH Mischfonds: 48% Anleihenfonds: 32% Aktienfonds: 20% Derivative und Dach-Hedgefonds: 0,2% Performance-Test Die Vergleichbarkeit von Multi AssetProdukten ist nicht einfach, weil sie oft unterschiedlichen Konzeptionen unterliegen. Werfen wir dazu einen Blick auf eine Studie von Scope Analysis: Für die Auswertung wurden sogenannte Multi Asset Income Fonds (sie bieten laufende, wenn auch nicht garantierte, Ausschüttungen an) mit konventionellen Mischfonds verglichen. Das Ergebnis: Es zeigt sich im Durchschnitt eine deutliche Outperformance der Income Fonds im Vergleich zu den anderen Produkten. Den größten Vorteil für Income über einen Zeitraum von fünf Jahren sieht Scope in der Peergroup „Multi-Asset flexibel“ mit rund 3,2 Prozent pro Jahr. Der geringste Unterschied besteht in der Vergleichsgruppe „MultiAsset Global ausgewogen“ mit 1,5 Prozent jährlich. In der Peergroup „Multi-Asset konservativ“ beträgt der Rendite-Vorteil der Income Fonds zwei Prozent per anno. 32 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022
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