Oktober 2022 – GELD-MAGAZIN . 3 Die letzten Marktverwerfungen gab es im Rahmen der Corona-Krise. Nach einem scharfen Einbruch der Börsen im März 2020 setzten diese anschließend wieder zu einer fulminanten Erholung an, die – weil von vielen unerwartet und daher ungenützt – als ungeliebteste Hausse in die Geschichte einging. Obwohl die Fundamentaldaten der Unternehmen aufgrund des mangelnden Konsums (Lockdowns) noch mager waren, stiegen die Aktienkurse bereits wieder an, was u.a. auch der damals expansiven Geldpolitik (Negativzinsen und PEPP) und der massiven fiskalischen Unterstützungen geschuldet war. Mit Aufhebung der Lockdowns wurde dann das aufgesparte Geld mit vollen Händen ausgegeben, die meisten Unternehmen fuhren 2021 Rekord- gewinne ein und die Kurse an den Börsen eilten auf neue Allzeit-Hochs. Mit dieser Erinnerung im Hinterkopf, hoffen Anleger nun, dass dies bei der derzeitigen Energiekrise ebenso ablaufen müsse. Aber weit gefehlt. Es ist zwar wieder ein kräftiger Rückgang des Konsums festzustellen, aber aus einem völlig anderen Grund. Die hohen Energiekosten schlagen praktisch auf alle Güter- und auch Dienstleistungspreise durch und fressen Löcher in die Geldbörsen. Die Begleichung der vorrangigen, aber nun höheren Kosten, wie Miete, Heizung, Nahrungsmittel und allfällige Kreditraten verringern das frei verfügbare Einkommen – anstatt es wie bei der Coronakrise mangels Konsummöglichkeit zu erhöhen. Daher ist nicht wieder mit sogenannten Nachziehkäufen zu rechnen. Solange der Anstieg bei Löhnen und Gehältern unter der Inflationsrate bleibt und gleichzeitig die Zinsen weiter steigen, nimmt der Kaufkraftverlust zu und der Konsum ab. Die Zinsanhebungen der Zentralbanken verschärfen die Situation und können ihre Wirkung nur entfalten, wenn sie den Konsum bis hin zur Rezession bremsen. Vor allem wird die Inflation aber dann sinken, wenn das Angebotsdefizit von Erdgas beseitigt wird – es also gelingt, ausreichend Erdgas zu einem vernünftigen Preis zu bekommen bzw. dieses zu substituieren. Währenddessen profitieren nur einige Branchen – z.B. Banken, Unternehmen im Bereich der Neuen Energien oder auch Öl- und Gasförderer – neben einigen nichtzyklischen Branchen wie Pharma, Infrastruktur, etc. Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin Teures Erdgas editorial impressum MEDIENEIGENTÜMER UND HERAUSGEBER 4profit Verlag GmbH · MEDIENEIGENTÜMER-, HERAUSGEBER- UND REDAKTIONSADRESSE Rotenturmstraße 19/1/29B, 1010 Wien T: +43/676/570 95 10 · E: [email protected] · GESCHÄFTSFÜHRUNG Snezana Jovic, Mario Franzin · CHEFREDAKTEUR Mario Franzin REDAKTION Mar io Franz in, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wol fgang Regner, Mor i tz Schuh MSc, Mag. Chr ist ian Sec, LEKTORAT Mag. Rudolf Preyer GRAFISCHE LEITUNG Noura El-Kordy · COVERFOTO Kudryashka/stock.adobe.com · DATENANBIETER Lipper Thomson Reuters*, Morningstar · VERLAGSLEITUNG Snezana Jovic · BACKOFFICE & EVENTMARKETING Ivana Jovic · PROJEKTLEITUNG Dr. Anatol Eschelmüller · IT-MANAGEMENT Oliver Uhlir · DRUCK Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Str. 80 · VERTRIEB PGV Austria, 5412 Puch, Urstein Süd 13. www.geld-magazin.at ABO-HOTLINE: +43/699/1922 0326 · [email protected] * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.
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