GELD-Magazin, Oktober 2022

20 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022 Die Kosten in Österreich steigen enorm – egal, ob für die Miete, die Preise für Gas und Strom, den täglichen Einkauf oder für das Tanken. Die Teuerungswelle hat uns Fest im Griff. Der größte Preistreiber ist nach vor die Energie, wobei man hier zwischen Gas, Strom und Mineralölprodukten unterscheiden muss. Während der ursprüngliche Inflationstreiber bis etwa März 2022 steigende Rohölpreise waren – in der Spitze lagen sie bei 133 US-Dollar je Barrel –, hat sich die Lage hier wieder etwas entspannt. Rohöl der Sorte Brent ist wieder um etwa 93 US-Dollar zu bekommen. An den Tankstellen fiel der Preis für Super-Benzin folglich wieder unter 1,70 Euro. Warum Diesel mit knapp zwei Euro je Liter noch deutlich teurer ist, liegt an der hohen Nachfrage nach Heizöl, das im gleichen Herstellungsprozess erzeugt wird. Die Krux bei den Energiekosten liegt nun in erster Linie beim Erdgas. Dessen Preis hat sich am europäischen Spotmarkt von unter sechs Euro je Megawattstunde (MWh) im Jahr 2020 in der Spitze (26. August 2022) auf 340 Euro verteuert. Mittlerweile ist die Notierung wieder unter 200 Euro je MWh gefallen, Experten erwarten jedoch, dass sie durchaus wieder steigen kann – je strenger der Winter, desto höher. Dass der Strompreis ebenfalls in lichte Höhen geklettert ist, liegt an der Merit OrderRegel, die vorgibt, dass sich der Strompreis an den Produktionskosten des teuersten Kraftwerkes orientieren muss. Inflation bald zweistellig Jedenfalls stieg die Inflation in der EU auf durchschnittlich auf knapp über neun Prozent – in Österreich lag sie im August bei 9,3 Prozent. Ökonomen gehen davon aus, dass die Teuerung noch nicht den Gipfel erreicht habe. So sind z.B. die Erzeugerpreise dunkle Vorboten. Sie stiegen in Deutschland alleine im Monat August um 7,9 Prozent, in Jahresfrist um ganze 45,8 Prozent – in Österreich um etwa 20 Prozent. Josef Baumgartner, zuständig für Makroökonomie und europäische Wirtschaftspolitik beim Wifo, kommentierte die Entwicklung in der Sendung „Politik am Ring“: „Nach dem Reboundeffekt aus der Coronakrise, der v.a. Mineralölprodukte verteuerte, kam in der zweiten Jahreshälfte noch der Anstieg der Energiepreise hinzu. Die Gaspreise sind in Europa aufgrund der zunehmenden Einschränkungen der Gaslieferungen aus Russland stark angestiegen. Das wirkt sich sukzessive negativ auf die Haushalte aus. Zudem sieht man Überwälzungseffekte von den Energiepreisen auf andere Produkte. Das sind Effekte, die noch im Gange sind. Die Preissteigerungen, die wir in Europa beobachten, sind noch nicht abgeschlossen – etwa beim Gas und so auch beim Strom. Bei den Haushalten kommt das mit WIRTSCHAFT . Antiteuerung und Übergewinne Umverteilung Die Koalition versucht die enormen Preissteigerungen wenigstens teilweise auszugleichen. Die Gegenfinanzierung durch erhöhte Steuereinnahmen ist mangelhaft. Jetzt sollen auch in Österreich Energieunternehmen zur Kasse gebeten werden. MARIO FRANZIN Credits: Martin Kocher: BKA/Tatic, Olivier Le Moal/stcok.adobe.com Die Übergewinne der Energieunternehmen sollen bald als Finanzierungsbeteiligung an den staatlichen Förderungen mit einer Sondersteuer belegt werden. ÖSTERREICHISCHER STROMPREISINDEX Der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) stieg alleine im August 2022 gegenüber dem Vormonat um 12,8 Prozent. Im Vergleich zum August des Vorjahres liegt der ÖSPI um 247 Prozent höher. Quelle: Österreichische Energieagentur 2020 2021 2022 0 50 100 150 200 250 250 250 400 Punkte

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