GELD-Magazin, Oktober 2022

Credit: EU-Kommission Start-ups, die sich auf Klimatechnologie spezialisieren, haben gute Chancen: Die Finanzierung solcher Unternehmen ist seit 2019 massiv angestiegen. Auch die Größe und Zahl der „Deals“ (Übernahmen, Kooperationen, IPOs) in dem Sektor nimmt massiv zu. 16 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022 Opportunität. Unter dem Strich lässt sich sicherlich sagen, dass für Unternehmen mit grünen Technologien und Wertschöpfungsketten in den USA durch den ‚Inflation Reduction Act‘ ein sehr günstiges Umfeld geschaffen wurde.“ Europa: 600 Milliarden Euro Wobei man auch am „Alten Kontinent“ alles andere als untätig ist: Der europäische „Green Deal“ ist bei der Senkung der CO2Emissionen sogar noch ambitionierter als der amerikanische Plan. Die EU hat sich verpflichtet, bis 2030 die CO2-Emissionen gegenüber 1990 um 55 Prozent zu senken. Bis 2050 soll es überhaupt keine NettoTreibhausgase mehr geben. Dieser Weg soll auch aus der Corona-Krise führen: Ein Drittel der Investitionen aus dem Aufbaupaket NextGenerationEU und dem Siebenjahreshaushalt der EU mit einem Umfang von insgesamt 1,8 Billionen Euro fließen in den Grünen Deal. Aber wie werden diese Pläne nun unsere Wirtschaft und Gesellschaft verändern? Es kommen in diesem Zusammenhang ja Ängste um Wohlstandsverlust und eingeschränkte Freiheit auf. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kommentierte, dass Klimaschutz nicht in die „Steinzeit“ führe. Sie twitterte: „Wir können uns für eine bessere, gesündere und wohlhabendere Lebensweise entscheiden. Europa ist bereit, voranzugehen.“ So soll sich der Green Deal auf die gesamte Wertschöpfungskette in Bereichen wie Energie und Verkehr sowie dem Bau- und Sanierungsgewerbe auswirken und zur Schaffung nachhaltiger, lokaler und gut bezahlter Arbeitsplätze in Europa beitragen. Zum Beispiel könnten 35 Millionen Gebäude bis 2030 saniert und zusätzliche 160.000 grüne Jobs alleine im Bausektor geschaffen werden. China: 2060 klimaneutral Aber wie sieht die Situation nun in Asien aus? Wobei die Augen vor allem auf China gerichtet sind. Denn immerhin ist es das Land mit den höchsten CO2-Emissionen weltweit. Offenbar hat auch der „Rote Riese“ die Zeichen der Zeit erkannt: Laut dem quasi allmächtigen Präsidenten Xi Jinping soll China bis 2030 den Höchststand seiner CO2-Emissionen erreichen und in weiterer Folge 2060 klimaneutral sein. Immerhin hat das Reich der Mitte auch bereits 2015 das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet und 2016 ratifiziert. Auf der anderen Seite gibt es aber zum Beispiel Meldungen über die Errichtung von Kohlekraftwerken in großem Stil. Ob China die Energiewende schafft, ist noch keine ausgemachte Sache, das gleiche gilt für die USA und Europa. Auf halber Strecke aufzugeben, wäre aber die falsche Entscheidung. BRENNPUNKT . Energiewende „Wir können uns für eine bessere, gesündere und wohlhabendere Lebensweise entscheiden.“ Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin Chancen für Start-ups Quelle: PwC Finanzierung in Mrd. US-Dollar Megadeals (> 100 Mio. USD) durchschnittliche Dealgröße kleinere Deals Durchschnittliche Dealgröße (USD Mio.) 20 40 60 80 0 0 25 50 75 100 H1 13 H2 13 H1 14 H2 14 H1 15 H2 15 H1 16 H2 16 H1 17 H2 17 H1 18 H2 18 H1 19 H2 19 H1 20 H2 20 H1 21 Fake and Fiction Die Zahl der Klima-Leugner schwindet, noch immer kursieren aber Gerüchte und Fakes zum Thema. Besonders beliebt ist hier die Sonne: Sie sei in Wirklichkeit für die Erderwärmung verantwortlich. Tatsächlich üben Strahlungsschwankungen des Gestirns Einfluss auf unser Klima aus, sie sind aber nicht ausschlaggebend. So hat das IPCC die Zunahme der Solarstrahlung seit dem Jahr 1750 auf 0,05 Watt pro Quadratmeter (W/m2) geschätzt. Die von Menschenhand erzeugte Auswirkung durch langlebige Treibhausgase beträgt hingegen 2,83 W/ m2. Das ist mehr als das 56-fache. Jalousie im All? Die Reduktion des CO2-Ausstoßes muss deshalb oberste Priorität genießen. Es gibt aber auch andere Vorschläge, die zwar kein Fake sind, aber nach Science Fiction klingen. So gibt es Forschungsprojekte, um die Erde mit einem riesigen Sonnenschirm (bzw. tausenden kleineren, nicht zusammenhängenden Segeln) im Weltraum zu „beschatten“. Das könnte die Sonneneinstrahlung um rund zwei Prozent reduzieren, allerdings müssten unzählige Quadratkilometer abgedeckt werden und eine Realisierung ist astronomisch weit entfernt.

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