Trotz großer Nachfrage fallen die Kurse von Halbleiter-Aktien. Hier zu sehen am Beispiel von Platzhirsch Intel. Die Branche leidet an der allgemeinen Skepsis gegenüber Hochtechnologie-Werten. Intel: Bergab Weltweiter Halbleitermarkt:Wachstum hält weiter an und könnte die Billionen-Grenze sprengen Über 1000 Milliarden Dollar könnte der Chip-Markt laut McKinsey bereits im Jahr 2030 schwer sein. Getrieben wird der Boom vor allem von den Sektoren Automobile, Datenspeicherung sowie drahtloser Kommunikation. BRENNPUNKT . Halbleiter-Krise USD 25 40 45 30 35 50 55 60 65 70 2022 2019 2020 2021 12 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2022 Chip-Fabriken geplant, gebaut oder nachgerüstet – das ist ein konstanter Prozess. Noch ist es zu früh, den genauen Impact neuer Produktionsstätten prognostizieren zu können, denn nicht nur das Angebot, sondern auch die Nachfrage ändert sich.“ Schwacher Konsum Diese ist wiederum von der schwer abschätzbaren makroökonomischen Weiterentwicklung abhängig, klar ist jedenfalls, dass der Bedarf auf Konsumentenseite gesunken ist. Ursache dafür: Die hohe Inflation zwingt viele Verbraucher zum Sparen. Priestley bringt es auf dem Punkt: „Viele Menschen sind heute knapp bei Kassa. Wenn ich mich zum Beispiel zwischen dem Kauf einer neuen Gaming-Konsole oder dem Begleichen der Stromrechnung entscheiden muss, ist die Wahl wohl klar. In Folge stehen aufgrund der geringeren Konsumenten-Nachfrage mehr Kapazitäten in den Fabriken zur Verfügung. Sicher ist, dass wir einen Überschuss bei Memory-Chips sehen werden, also einen Shift in diesem Sektor.“ Wobei man eben nicht von einem einzigen Chip-Markt sprechen darf, sondern von einer großen Produktbandbreite in vielen Teilsegmenten, in denen unterschiedliche Dynamik herrscht. Deshalb kann auch die Preisentwicklung nicht über einen Kamm geschert werden, dennoch sieht der Experte eine Tendenz: „Wenn wir in eine Überangebotssituation geraten, würde diese wahrscheinlich zu einem Rückgang der Chip-Preise führen. Fabriken müssen nahe an der Kapazitätsgrenze betrieben werden, um wirtschaftlich zu sein und können auch nicht abgeschaltet werden. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, sodass Chips hergestellt werden und die Preise fallen könnten, um den Umsatz zu steigern.“ Aber was kostet eigentlich der Aufbau von Chip-Fabriken, und wer finanziert ihn? Priestley: „Derzeit liegen wir bei circa zehn Milliarden US-Dollar pro Fabrik – der Eigentümer bezahlt das, er kann aber Unterstützung aus verschiedenen Quellen beziehen: Zum Beispiel aus Mitteln von lokalen Verwaltungen, durch Steuererleichterungen usw.“ Schnelles Handeln Fazit: Der Westen ist sich der Gefahr bewusst und versucht mit Investitionen in die Chipindustrie gegenzusteuern. Denn gleichgültig, ob der Taiwan-Konflikt heiß wird oder – hoffentlich – nicht: Abhängigkeiten können wir uns nicht mehr leisten. Das hat zuletzt der Ukraine-Krieg im Energiesektor drastisch bewiesen. Credit: beigestellt „Sicher ist, dass wir einen Überschuss bei Memory-Chips sehen werden, also einen Shift in diesem Sektor.“ Alan Priestley, Vice President-Analyst für den Chip-Sektor bei Gartner Quelle: McKinsey in Mrd. US-Dollar 150 280 350 130 95 60 2030 kabelgebundene Kommunikation Unterhaltungselektronik Industrieelektronik Kfz-Elektronik drahtlose Kommunikation Datenverarbeitung und Datenspeicherung 50 170 225 2021 60 50 35 kabelgebundene Kommunikation Unterhaltungselektronik Industrieelektronik Kfz-Elektronik drahtlose Kommunikation Datenverarbeitung und Datenspeicherung
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